Artikel 24/02/2015

Orthobiologika in der Sportorthopädie - Der BIO-logische "innere Verband"

Team jameda
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acp-und-hyaluron-bei-sportverletzungen

Moderne biomedizinische Therapien zur schnelleren Regeneration von geschädigtem Gewebe

Bei häufig auftretenden Sehnenverletzungen im Sport oder im Alltag mit Beteiligung der Muskeln und/oder des Kapselbandapparates sehen sich versorgende Ärzte, Physiotherapeuten und Patienten immer wieder neuen Therapiekonzepten gegenüber, die zu einer besseren Versorgung des Betroffenen führen sollen.

Hintergrund der Suche nach neuen Konzepten ist neben der Häufigkeit dieser Verletzungen vor allem die Tatsache, dass bis zu 40% der Betroffenen auch Jahre nach dem Trauma noch über chronische Beschwerden in Form von dauerhafter Instabilität, Schmerzen oder dadurch bedingten erneuten Unfällen klagen, die Verletzung also unbefriedigend ausgeheilt scheint. Während weitestgehend Konsens herrscht in der Diagnosestellung und der Erstversorgung nach der PECH-Regel (Pause, Eis, Kompression, Hochlagern) gibt es in Bezug auf begleitende Maßnahmen wie Ruhigstellung, physiotherapeutische Behandlung oder zusätzliche medikamentöse Therapien unterschiedliche Ansichten. Daher sollen hier neuere Behandlungsansätze, wie die Applikation von Autolog-Conditioned-Plasma (ACP) bzw. Hyaluronsäure als sog. Orthobiologika, vorgestellt werden.

Ziele der biologischen Therapie für einen akuten Muskel- oder Sehnenschaden sind:


  • Verhinderung weiterer Muskel-/Sehnenfaserzerreißungen
  • Wiederherstellung der Muskel-/Sehnenstabilität (das so genannte intrinsic healing)
  • Eingrenzung von Begleitreaktionen wie Vernarbungen und Verklebungen (extrinsic healing). Hier liegt der entscheidende Vorteil der Orthobiologika, da Heilungs- und Aufbauprozesse im geschädigten Gewebe angeregt und die Heilung störende Begleitreaktionen verhindert werden.

Hyaluron-Behandlung: wann und wie?

Seit einigen Jahren wird in der Wissenschaft immer häufiger die Anwendung von Hyaluronsäure bei Verletzungen (z.B. Sprunggelenksverletzungen) beschrieben. Sie ist ein natürlicher Stoff im menschlichen Organismus, wird aber im Laufe der Zeit vom Körper immer weniger produziert.

Um Hyaluronsäure als ‘inneren Verband’ anzuwenden (z.B. im Bereich des Sprunggelenks bei Kapselbandverletzungen), muss der Wirkstoff fächerförmig um das Gewebe infiltriert werden. Die Wirksamkeit der Gabe von Hyaluronsäure ist bereits evidenzbasiert nachgewiesen: Danach konnte die Schmerzhaftigkeit mithilfe einer Hyaluron-Behandlung reduziert und die Dauer bis zur Wiederaufnahme der sportlichen Betätigung effektiv verkürzt werden.

Autolog-Conditioned-Plasma (ACP), körpereigenes Plasma

In jüngster Vergangenheit wird im Zusammenhang mit der Behandlung von Gelenkverschleiß und traumatischen oder überlastungsbedingten Band-, Sehnen- und Muskelläsionen vermehrt über die Anwendung von körpereigenem Plasma berichtet. Blutplättchen enthalten eine Mischung an Proteinen, Enzymen und Wachstumsfaktoren, die Reparaturvorgänge von Weichteilgeweben initiieren und stimulieren. Durch eine Anreicherung derselben am Ort der Läsion (mindestens 5-25-fach gegenüber Vollblut) wird eine verbesserte und beschleunigte Heilung des Gewebes erzielt. Insbesondere bei chronischen Verläufen bietet sich eine ACP-Therapie an. Das Risiko von Sehnenschäden mit erhöhter Rissgefahr, wie bei Kortisoninfiltrationen, besteht hierbei nicht. Viele Sportverletzungen, wie jüngst bei NBA-Star Kobe Bryant, können mit ACP effektiver behandelt werden.

Wie läuft eine ACP-Therapie ab?

1. Blutabnahme aus der Armvene
2. Trennverfahren zur Gewinnung von konzentrierten körpereigenen Wachstumsfaktoren
3. Injektionen der körpereigenen Wirkstoffe in die betroffene Region

Indikationsbeispiele

- Akut:

  • Sehnenruptur/-teilruptur – u.a. Achillessehne, Rotatorenmanschette
  • Bandruptur/-teilruptur – u.a. Kreuzband, Bänder des Sprunggelenks
  • Muskelfaserriss
  • Meniskusverletzung

- Chronisch:

  • Arthrose (Grad I-III)
  • Sehnenreizung u.a. Achillessehne, Ellenbogen
  • Sehnenreizung u.a. Patellarsehne
  • Plantarfaszienreizung
  • Schulterschmerzen

Für (Leistungs-)Sportler ist wichtig zu wissen, dass sowohl Hyaluron als auch ACP-Plasma von der NADA (Nationale Anti Doping Agentur) und WADA (Welt Anti Doping Agentur) im Training sowie im Wettkampf zugelassen sind.

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