Artikel 30/04/2014

Was tun bei Tierhaarallergie?

Team jameda
Team jameda
was-tun-bei-tierhaarallergie

Tierhaarallergiker sind oft schon in der Nähe von Tieren von tränenden Augen, laufender Nase oder sogar Atemnot geplagt. In diesem Gesundheitsspecial informiert die jameda Gesundheitsredaktion über Ursachen und Behandlung sowie den Umgang mit einer Tierhaarallergie.

Allergieauslösende Eiweißstoffe kleben an Haaren und Hautschuppen der Tiere
Bei einer Tierhaarallergie sind es nicht die Tierhaare selbst, die allergische Reaktionen auslösen, sondern Eiweißstoffe, die sich an Haaren, Hautschuppen, im Schweiß und Speichel sowie im Urin und Kot der Tiere befinden. Da Tierhaare sich sehr leicht verteilen und stark mit den allergieauslösenden Eiweißen belastet sind, hat sich die Bezeichnung „Tierhaarallergie“ eingebürgert. In Deutschland ist etwa jeder zehnte davon betroffen, sie ist nach der Pollen- und Hausstaubmilbenallergie die dritthäufigste Allergie.

Niesen, rote Augen, Juckreiz bis hin zu Atemnot
Eine Allergie ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf Stoffe, die dem Körper fremd sind (Allergene). Der Körper stuft einen im Grunde harmlosen Stoff beim ersten Kontakt als gefährlich ein, um sich bei erneuter Berührung mit aller Macht gegen ihn zu wehren. Dabei werden Botenstoffe wie Histamin ausgeschüttet, das die typischen Symptome einer Allergie hervorruft. Dazu gehören tränende Augen und eine laufende Nase, Niesen, Kratzen im Hals und Juckreiz auf der Haut. Auch Husten und Atemnot können durch Allergene hervorgerufen werden. Wird eine Allergie nicht rechtzeitig behandelt, kann sich ein allergisches Asthma entwickeln.

Warum entwickelt man eine Allergie gegen Tierhaare?
Das Auftreten einer Allergie wird durch erbliche Faktoren begünstigt. Kinder, deren Eltern beide Allergiker sind, tragen ein um 50 % erhöhtes Risiko, selbst eine Allergie auszubilden. Zudem wird als Ursache für die steigende Zahl von Allergien, so auch Tierhaarallergien, die verbesserte Hygiene angesehen. Da der Mensch früher von Kindheit an häufig mit Staub und Schmutz in Berührung kam, wurde seine Abwehr gegen Krankheitserreger und Fremdstoffe angemessen trainiert. Aufgrund steigender Hygiene lässt diese Stimulation heute jedoch nach, so dass das ungeübte Immunsystem empfindlicher wird und in überschießender Weise auf fremde Stoffe reagiert.

Welche Tiere lösen Allergien aus?
Katzen gehören zu den Tieren, die am häufigsten allergische Reaktionen auslösen. Ihre Haare sind sehr fein und leicht, so dass sie sich schnell über die Luft oder über Gegenstände, an denen sie haften, verteilen. Auch Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen und Mäuse können allergieauslösend sein, Allergien gegen Pferde, Hunde und Rinder sind seltener.

Vorsicht, Tierhaare sind fast überall zu finden
Tierhaare können sich auch dort befinden, wo sich noch nie oder schon lange kein Tier mehr aufgehalten hat. Möbelstücke wie Sessel und Sofas, Polster und Matratzen können beispielsweise Rosshaar enthalten. Angorawolle, welche für Unterwäsche, Pullover oder Decken verwendet wird, wird aus Kaninchenhaar gefertigt. Natürlich können Pelz-Kleidungsstücke wie Mäntel, Kragen oder Mützen Allergien auslösen. Selbst in Räumen, in denen einmal ein Tier gelebt hat, sind auch nach Monaten und Jahren noch Spuren von Allergenen zu finden. Tierhalter tragen die Haare und Hautschuppen ihrer Liebsten an der Kleidung mit sich herum.

Für Allergiker ist der Verzicht auf Tiere am besten
Wer unter einer Tierhaarallergie leidet, sollte auf die allergieauslösende Tierart im Haushalt verzichten. Der ständige Kontakt mit den Allergenen ist anstrengend für den Körper und verschlechtert die Erkrankung. Es gibt zwar Medikamente gegen die Symptome einer Allergie, sie reichen aber oft nicht aus, um sie vollständig zu unterdrücken. Es kann sich im Laufe der Zeit auch ein allergisches Asthma entwickeln. Möchte man dennoch Tiere halten, sollte man sich für Tiere ohne Fell oder Federn entscheiden wie Echsen, Fische oder Schildkröten.

Diagnose: Symptombeobachtung, Allergietest und Blutuntersuchung
Oft kann man durch genaues Beobachten der Symptome und Führen eines Allergie-Tagebuchs schon Hinweise auf eine Tierhaarallergie erhalten. Durch einen Allergietest (Prick- oder Scratchtest) kann der Arzt eine genaue Diagnose erstellen. Dabei werden Allergene in kleinen Mengen auf die Haut gebracht und nach 15-20 Minuten das Ausmaß der Schwellung beobachtet. Eine Blutuntersuchung kann zusätzlich spezielle Abwehrsubstanzen des Körpers nachweisen, die nur bei Allergikern gebildet werden (IgE-Antikörper).

Welche Medikamente helfen bei Tierhaarallergie?
Mit einer Hyposensibilisierung kann man eine Allergie ursächlich behandeln. Dabei werden dem Patienten über mehrere Jahre kleinste Mengen des „persönlichen“ Allergens gespritzt, so dass sich sein Immunsystem langsam daran gewöhnen kann. Nach und nach lässt die überschießende Reaktion der Immunabwehr dann nach. Wichtig ist es dabei jedoch, während der Behandlung keinen Kontakt zu allergieauslösenden Tieren zu haben. Die akuten Symptome einer Tierhaarallergie können mit Antihistaminika wie Cetirizin und Loratadin gelindert werden. Wer als Tierallergiker beispielsweise zu Besuch bei Tierliebhabern ist, kann schon vorher eine antiallergische Tablette nehmen, um dann eine relativ symptomfreie Zeit zu verbringen. Patienten, die unter allergischem Asthma leiden, wenden verschreibungspflichtige Medikamente zur Inhalation an: Glukokortikoide wirken antientzündlich und Betasympathomimetika erweitern die Bronchien, so dass eine Atemnot rasch nachlässt.

Das Tier ist aus dem Haus – was ist mit den Allergenen?
Hat man sich schweren Herzens dazu entschlossen, sein Haustier wegzugeben, gilt es, die Wohnung von den verbleibenden Allergenen zu befreien. Decken und Kissen sowie Teppiche sollte man austauschen. Sämtliche Wäsche sollte bei 60°C gewaschen werden, um die Eiweißstoffe zu zerstören. Gründliches Säubern mit einem mit HEPA-Filter ausgestatteten Sauger, nasses Wischen und kräftiges Lüften ist nötig. Allergieauslösende Tiere dürfen leider nicht mehr zu Besuch kommen.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.