Artikel 21/02/2014

Das jameda-Interview: Zu Besuch bei Priv.-Doz. Dr. med. Marcus Kernt

Prof. Dr. med. Marcus Kernt Augenarzt
Prof. Dr. med. Marcus Kernt
Augenarzt
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Was war für Sie der Beweggrund, Augenarzt zu werden?
Das Augen ist unser wichtigstes Sinnesorgan: Rund 90 Prozent aller Informationen über die Umwelt erhalten wir über unsere Augen. Umso wichtiger ist es, dieses filigrane Organ zu erhalten und zu pflegen und ihm, wenn es erkrankt ist, die notwendige ärztliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Ein gutes Sehvermögen trägt ganz entscheidend zur Lebensqualität bei. Ist das Sehvermögen erst einmal beeinträchtigt, stellen wir sehr schnell fest, wie elementar wichtig gutes Sehen im Alltag ist. Schon seit der frühen Jugend hat mich diese Einzigartigkeit der Augen fasziniert. Mit der Entscheidung für das Medizinstudium war für mich dann auch schon sehr früh klar, dass ich Augenarzt werden wollte.

Wann und warum haben Sie sich dazu entschlossen, sich auf Ihre Schwerpunkte im Bereich der Retinologie und Katarakt-Chirurgie zu spezialisieren?
Durch meine Ausbildung bei Prof. Kampik an der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München bin ich früh mit den Erkrankungen der Netzhaut in Berührung gekommen. Gerade in diesem Bereich haben die letzten Jahre ganz entscheidende Fortschritte gebracht. So konnten die Behandlungsmöglichkeiten von ophthalmologischen „Volkskrankheiten“, wie der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) oder der diabetischen Retinopathie, ganz erheblich verbessert werden. Dank der Unterstützung durch die Universität München hatte ich die Möglichkeit mich intensiv mit der Pathogenese dieser Erkrankungen auseinanderzusetzten, aber auch bei der Entwicklung einiger dieser neuen Therapieansätze aktiv mitzuwirken und war von Anfang an von den vielen neuen Möglichkeiten fasziniert. Dieses wissenschaftliche Interesse hat mich zunächst eine universitäre, akademische Laufbahn einschlagen lassen, in deren Rahmen ich mich an der Ludwig-Maximilians-Universität München im Fach Augenheilkunde habilitiert habe und an einer Vielzahl, sowohl experimenteller, als auch klinischer Forschungsprojekte mitgewirkt habe. Letztendlich waren mir aber immer der Kontakt zu den Patienten und die praktische Arbeit als Arzt wichtig und so hat sich über die Jahre dann mein besonderer Schwerpunkt in der Behandlung von Patienten mit vaskulären Netzhauterkrankungen, mit besonderem Fokus auf diabetische Augenerkrankungen, entwickelt. In diesem Zusammenhang hatte ich hier in München, aber auch im Rahmen verschiedener Auslandaufenthalte die Möglichkeit mir ein breites chirurgisches Spektrum anzueignen. Die Katarakt-Operation ist sicher nur ein kleiner Teil der breiten chirurgischen Möglichkeiten, die uns heutzutage in der Augenheilkunde zur Verfügung stehen, sticht aber insofern hervor, als dass sie die häufigste Operation in der Medizin überhaupt ist und zudem von den allermeisten Patienten als sehr, sehr segensreich empfunden wird. Auch ich als Augenchirurg freue mich auch heute noch mit jedem Patienten, dem ich helfen konnte, sein sehen wieder zu verbessern.

Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer Arbeit?
Es gibt sicher zwei große Herausforderungen, denen sich die Augenheilkunde stellen muss: zum einen haben wir eine immer älter werdende Gesellschaft vor uns. Das Älterwerden hat Gott sei Dank in vieler Hinsicht seinen Schrecken verloren und ein großer Teil der älteren Menschen ist heute aktiv und „jung geblieben“. Dennoch stellen sich mit zunehmendem Alter auch am Auge Veränderungen ein, die diesem individuellen Empfinden nicht entsprechen: an erster Stelle sei hier der graue Star (Katarakt) genannt, aber auch eine Reihe von Netzhauterkrankungen werden mit zunehmendem Alter deutlich häufiger. Viele dieser Erkrankungen kann man heute gut behandeln und so die Sehkraft erhalten, es ist aber wichtig, diese rechtzeitig zu erkennen. Ich sehe meine Arbeit als einen persönlichen Beitrag an, meinen älteren Patienten das gute Sehen so lange wie möglich zu erhalten.
Eine zweite Herausforderung ist sicherlich, den Bedürfnissen moderner junger Menschen an ihr Sehen gerecht zu werden. Nur wer selbst eine höhere Fehlsichtigkeit hat, kann realistisch nachvollziehen, wie einschränkend eine Brille unter Umständen sein kann. Denken wir nur an Sport, oder andere Aktivitäten, wo viele Menschen ihre Brille als störend empfinden. Heut zu Tage muss man Dank der modernen Augenmedizin nicht mehr unbedingt mit einer Brille herumlaufen, wenn man das nicht möchte. Die neuen Behandlungstechniken sind heute so ausgereift, sodass operative Korrekturen von Fehlsichtigkeiten so sicher und nebenwirkungsarm wie nie zuvor sind und dadurch eine viel breitere Gruppe von Patienten für diese Art von Eingriffen geeignet ist. Es ist für mich immer wieder ein sehr befriedigendes Gefühl, wenn Patienten nach einer solchen Behandlung mit einem ganz neuen Lächeln zu mir kommen, sich besser fühlen und einfach gut sehen

Womit dürfen Ihre Patienten bei Ihnen rechnen?
Mein Team und ich stehen unseren Patienten mit ganzem Herzen und mit einem Höchstmaß an fachlicher Erfahrung, Kompetenz, aber auch modernsten diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung. Wir möchten unseren Patienten die bestmögliche Medizin anbieten und können hierbei auf ein breites Spektrum an hochmodernen Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten zurückgreifen. Wir wollen unseren Patienten aber auch menschlich zur Seite stehen. Daran arbeiten wir jeden Tag.

Was würden Sie sich von Ihren Patienten wünschen?
Mit am wichtigsten ist sicherlich das Vertrauen in unser ärztliche Tun und dass sich unsere Patienten auf die Behandlung einlassen. Als einen ganz besonders wichtigen Aspekt meiner ärztlichen Tätigkeit sehe ich die Kommunikation mit meinen Patienten. Nur wenn ich weiß, was meine Patienten beschäftigt und wo Ihre Probleme liegen, kann ich ihnen die optimale Hilfe zukommen lassen, die sie verdient haben.

Was zeichnet Sie als Ärzte aus?
Ich hatte das große Glück eine hervorragende und umfassende Ausbildung genießen zu könne und dank der Unterstützung meiner damaligen Vorgesetzten mein Wissen und meine Fähigkeiten in einer Vielzahl von Bereichen der Augenheilkunde entfalten zu können. Ich sehe es als meine Aufgabe an, dieses Wissen nun für meine Patienten zu nutzen. Jeder Patient ist ein Individuum mit ganz persönlichen und speziellen Problemen. Es ist wichtig auf jeden Patienten individuell zuzugehen und so eine für den Einzelnen optimierte Behandlung zu ermöglichen.

Was ist Ihnen persönlich bei Ärzten wichtig?
Bei Ärzten lege ich Wert auf fachliche Kompetenz, Offenheit und Vertrauen.

Einer Ihrer Schwerpunkte ist der Einsatz von Kombinationstherapien bei Netzhauterkrankungen, wie dem diabetischen Makulaödem, der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) oder von Gefäßverschlüssen am Auge. Welche Vorteile können solche neuen Behandlungsstrategien für diese Patienten bedeuten?
Vaskuläre Erkrankungen der Netzhaut zählen zu den häufigsten Ursachen für schlechtes Sehen oder gar Erblindung. Die Behandlung von vaskulären Netzhauterkrankungen, wie des diabetischen Makulaödems, der AMD oder nach Gefäßverschlüssen hat sich in den letzten Jahren dramatisch verbessert. Insbesondere die Anwendung der sogenannten VEGF-Inhibitoren wie Bevacizumab, Pegaptanib und Ranibizumab haben aufgrund ihrer hohen Effektivität zunehmende Bedeutung gewonnen. Hierbei wird der Wirkstoff mittels einer Injektion in das Augeninnere, und damit direkt an den Ort, wo die Ursache des schlechten Sehens dieser Patienten liegt, eingegeben. Beim diabetischen Makulaödem konnte beispielweise eindeutig gezeigt werden konnte, dass durch die wiederholte Eingabe dieser Wirkstoffe ins Auge, auch über längere Zeiträume, eine Stabilisierung und Verbesserung der Sehschärfe erreicht werden kann, die anderen Therapiestrategien, wie der konventionellen Laser-Monotherapie, ganz deutlich überlegen ist. Ungeachtet dieser klinischen Erfolge und der damit eindeutigen Sinnhaftigkeit dieser Therapieoption, stellt aber die hochfrequente Injektion mit in der Regel vier wöchigen Intervallen nicht nur Patienten und Ärzte vor größere Herausforderungen, ganz davon abzusehen, dass allein der Gedanke eine Spritze ins Auge zu bekommen, von vielen Patienten zunächst als eher beunruhigend empfunden wird.
Einen sehr effektiven Ansatz, die Anzahl der benötigten Injektionen ins Auge auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren, stellt die Kombination diese Behandlung mit der navigierten Lasertherapie dar. Hierbei wird die Netzhaut mit einem speziellen Laser (Navilas), der über eine Art „eye-tracking“ verfügt (d. h. der Laser kann kleine Augenbewegungen des Patienten während der Behandlung erkenne und ausgleichen), sehr sicher und präzise und nur in den Bereichen, wo die Ursache für die das Sehen beeinträchtigende Netzhautschwellung liegt, behandeln und so eine Stabilisierung des Befundes erzielen. Damit können die positiven Effekte der anti-VEGF Behandlung potenziert und vor allem längerfristig konserviert werden. Aktuelle Studien haben gezeigt, dass sich beim diabetischen Makulaödem durch diesen kombinierten Therapieansatz die Anzahl der benötigten Spritzen ganz erheblich reduzieren lässt, aber dennoch mindestens vergleichbar gute Ergebnisse in Bezug auf die Sehschärfenverbesserung erzielt werden können. Leider ist diese moderne Lasertechnik bisher in nur sehr wenigen Zentren verfügbar. Im Rahmen meiner wissenschaftlichen Tätigkeit habe ich mich intensiv mit dieser neuen Behandlungsoption und der Kombination dieser beiden Therapieformen auseinandergesetzt, umso mehr freue ich dass ich Kombinationstherapien mit der navigierten Lasertherapie nun auch in meiner Praxis meine Patienten zugutekommen lassen kann.

Neben den genannten Netzhauterkrankungen ist doch aber auch der graue Star eine häufige Ursache für schlechtes Sehen? Was ist aus Ihrer Sicht hierbei zu beachten und was kann man dagegen tun?
In der Tat ist der Graue Star (Katarakt) gerade bei Älteren eine häufige Ursache für schlechtes Sehen kann zunächst schleichend und oft unbemerkt, später dann aber deutlich das Sehen der Betroffenen nachhaltig beeinträchtigen. Hierbei kommt es, meist altersbedingt, zu Trübungen in der natürlichen Linse. Die Symptome sind vielfältig und äußern sich z. B. durch verschwommen Sehen, aber auch Blendempfindlichkeit oder einer eingeschränkten Farbwahrnehmung. Leider gibt es auch heute noch keine wirksamen Medikamente, mit welchen man diesen Prozess stoppen oder rückgängig machen kann. Dennoch ist die Prognose in den meisten Fällen sehr gut, denn durch eine kleine, unkomplizierte Operation, bei der die getrübte natürliche Linse durch eine klare Kunstlinse ausgetauscht wird, kann man sehr oft das Sehen wieder herstellen. Die Operationstechniken haben sich in den letzten Jahren immer weiter verbessert. Dank atraumatischer Zugangswege und Kleinschnitttechniken, kann diese Operation in der Regel ambulant durchgeführt werden. Außerdem stehen uns heute eine Vielzahl hochwertiger Intraokularlinsen, die es uns erlauben sehr individuell auf die Bedürfnisse unserer Patienten einzugehen, zur Verfügung. Premiumlinsen ermögliche es beispielweise oft ohne weitere Korrektur, sowohl in der Ferne, als auch in der Nähe, scharf zu sehen oder könne selbst ausgeprägte Hornhautverkrümmungen ausgleichen. Aber auch die heute verfügbaren Standardlinsen haben eine sehr hohe Güte und bieten hervorragende optische Eigenschaften um das Sehen nach einer solchen Operation zu verbessern. Welche Linse für den einzelnen Patienten die beste Lösung ist, muss in jedem Fall individuell mit dem Patienten besprochen und herausgefunden werden. Wir unterstützen unsere Patienten hierbei gerne und nehmen uns die notwendige hierfür Zeit, denn es geht ja schließlich um das gute Sehen nach der Operation. Wann der richtige Zeitpunkt hierfür ist, hängt natürlich von der Ausprägung des Befundes, aber auch von der individuellen Beeinträchtigung der Patienten ab. Auch hier erfordert die Entscheidung für die Operation viel Fingerspitzengefühl. Eine Möglichkeit diese Entscheidungsfindung objektiv zu unterstützen stellen eine neuartige Methode zur Quantifizierung von Linsentrübungen mittels 3D Katarakt Analyse dar. Hierbei wird die Vorderkammer einschließlich der natürlichen Linse digital gescannt und im Scheimpflugbild vollständig und einzigartig dargestellt. Dies ermöglicht eine präzise Beurteilung des gesamten vorderen Augenabschnitts, sodass auch eventuell bestehende Trübungen der Linse, die im Rahmen der Grauen Star Entstehung auftreten können, genau lokalisiert und in ihrem Ausmaß quantifiziert werden können. Dies kann dabei helfen, den für jeden einzelnen Patienten optimalen Zeitpunkt für eine möglicherweise notwendige Katarakt-OP zu bestimmen und so auch Komplikationen vorzubeugen. Außerdem ermöglicht die genaue Analyse der vorderen Augenkammer auch eine Bessere OP Planung und erleichtert die Auswahl der am besten geeigneten Kunstlinse. Wir freuen uns, als eines weniger Zentren, für unsere Patienten diese einzigartige Technik in unserer Praxis anbieten zu können.

Zur Person
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Marcus Kernt ist seit Januar 2014 als Augenarzt in München-Fürstenried niedergelassen und bietet hier ein breites Spektrum an konservativer und operativer Augenheilkunde an. Bereits während seiner Ausbildungszeit an der Universitätsaugenklinik in München erwarb er sich umfassende Kenntnisse in allen Bereichen der Augenheilkunde mit besonderem Schwerpunkt auf Erkrankungen der Netzhaut und der refraktiven Chirurgie. Neben seiner umfangreichen klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeit, die in der Habilitation im Fach Augenheilkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München mündete, absolvierte er mehrere Forschungs- und Weiterbildungsaufenthalte im Ausland.

Zur Praxis
Um ihnen Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen, setzt die Augenarztpraxis Priv.-Doz. Dr. med. habil. Marcus Kernt sowohl bei Diagnostik, als auch bei der Therapie auf modernste Technologie und die höchsten medizinischen Standards. Dabei können sich die Patienten auf die hervorragende fachliche Kompetenz und Erfahrung von Herrn Dr. Kernt im Bereich der Augenheilkunde verlassen. Die apparativ-instrumentelle Ausstattung der Praxis ermöglicht es Dr. Kernt Augenheilkunde auf höchsten wissenschaftlichen Niveau und mit den modernsten technischen Möglichkeiten anzubieten, die denen einer Augenklinik vergleichbar sind.

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