Artikel 22/12/2015

Wenn ich einen Arzt hätte, der mich gesund erhält

Dr. med. Boris Leithäuser Internist, Kardiologe, Angiologe
Dr. med. Boris Leithäuser
Internist, Kardiologe, Angiologe
was-bedeutet-gesundheit-definition-und-bedeutung-nach-hippokrates

Die Arbeiten des griechischen Arztes Hippokrates (460-370 v. Chr.) und seiner Nachfolger haben Auswirkungen bis heute. Schon damals beschrieben die Begründer der Medizin den Begriff Gesundheit als ein Zusammenspiel von Gleichgewicht, Harmonie und innerer Stabilität. Sie differenzierten somit nicht, wie es heute oftmals getan wird, zwischen seelischer und körperlicher Gesundheit.

Doch was genau bedeutet Gesundheit?

Um die geistigen Fähigkeiten des Menschen in vollem Umfang zu nutzen, so schrieb Aristoteles (384-322 v. Chr.), bedarf es eines gesunden Körpers, der durch eine kranke Seele unter negativem Einfluss steht.
Nach damaliger Erkenntnis ist die eigene Gesundheit nichts Zufälliges, sondern lag in der Verantwortung jedes Einzelnen. Die antiken Mediziner lehrten ebenso, dass Krankheiten nicht unvermeidbar sind, sondern durch gesunde Lebensführung und verantwortungsbewusstes Verhalten verhindert werden können. Trat eine Erkrankung ein, so sah der damalige hippokratische Arzt die Welt noch mit anderen Augen als der heutige Mediziner.

Wie praktizierten die Ärzte damals?

Zur damaligen Zeit war weder der Arzt noch der Patient an einer Diagnose interessiert. Das Interesse galt nicht der Erkrankung als solcher, sondern dem Erkrankten, dem Menschen, dem heutigen Patienten. Der Körper als Ganzes wurde betrachtet und nicht nur vereinzelte Gliedmaße oder Organe, die zu dieser Zeit teilweise noch gar nicht erforscht waren. Damals galt das Interesse vielmehr der Prognose, also dem Verlauf einer Erkrankung und der Behandlung an sich.

Dementsprechend wurde der Körper auch ganzheitlich behandelt. Man ging stets davon aus, dass die Natur, die Physis, die Erkrankung heilte und der Arzt die Natur lediglich unterstütze.
Zur damaligen Zeit praktizierten die Ärzte meistens als reisende Handwerker. Die Prognose einer Erkrankung war daher sehr wichtig, da der Arzt, wenn er denn die richtige Vorhersage traf, das Vertrauen des Menschen gewinnen konnte.

Ärzte hatten damals einen niedrigen sozialen Status und konnten sich deshalb keinen Fehler erlauben. Sie mussten stets schnell entscheiden, ob sie die Behandlung eines Erkrankten übernahmen oder weiterzogen und somit die Stadt verließen. Unter den damaligen Verhältnissen und aus der Sicht eines Handwerkers war es damals noch ethisch vertretbar, etwas Irreparables nicht zu reparieren und somit eine Behandlung abzulehnen.
Der Arzt unterstützte die Natur in ihrem heilenden Wirken durch die Verordnung einer sogenannten ‘diaita’, welches das Urwort für den heute bekannten Begriff Diät darstellt.

Der Verlauf einer Diät in der Antike

Bei Hippokrates kann das Wort ‘Diät’ jedoch in einem weiteren Sinn verstanden werden. Sie regelt nach seiner Lehre nicht nur die Nahrungsaufnahme, sondern auch die allgemeine Lebensführung, zu welcher neben dem Essen und Trinken auch die Arbeit, die Erholung, der Sport, die Körperpflege, der Gebrauch der Stimme, das Schlafen, das Wachsein sowie die Sexualität zählen. Die Lebensregeln waren damals jedoch nicht starr vorgeschrieben, sondern individuell an die betreffende Person angepasst. Hierbei wurden stets das Geschlecht, das Alter, die soziale und wirtschaftliche Lage, das Klima und die allgemeinen Lebensumstände miteinbezogen. Daher war die Diätetik der alten Griechen dazu geeignet, dem Patienten, also dem Laien, Entscheidungskompetenz zu übertragen und durch einen wesentlichen eigenen Beitrag zum Erhalt der Gesundheit zu leisten.
Nicht nur die Vorbeugung zur Verhinderung von Erkrankung war Ziel einer Diät, sondern die Optimierung der Gesundheit und der Lebensqualität, je nach den Möglichkeiten des Einzelnen oder des gesellschaftlichen Zusammenhangs.

Diätkonzepte heute

Dieses ärztliche Konzept ist weit über 2000 Jahre alt und wird bis heute angewendet. Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung des Prinzips ist jedoch eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Arzt und dem Patienten, der sich, selbstbewusst wie er ist, einen Rat einholt und dies im besten Fall noch vor dem Auftreten erster Symptome.
Darunter versteht man heutzutage echte Vorsorge.

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