Artikel 06/06/2013

Ständige Schmerzen im Unterleib? – Endometriose?

Dr. med. Rodolfo Bogesits-Aufschneider Frauenarzt (Gynäkologe)
Dr. med. Rodolfo Bogesits-Aufschneider
Frauenarzt (Gynäkologe)
endometriose

Die Endometriose ist eine häufige, gutartige Frauenkrankheit im geschlechtsreifen Alter. Sie kommt so häufig vor, dass man sie schon als „Volkskrankheit“ bezeichnen kann. Endometriose kann das Leben einer Frau, ihre Partnerschaft, ihre Familie, die Sexualität und die berufliche Entwicklung durch Schmerzen und Unfruchtbarkeit überschatten und auch zerstören.

Nach Schätzungen leiden ca. 10-15% aller Frauen im Geschlechtsreifen Alter an Endometriose. Das sind in etwa 2-6 Millionen Frauen nur in Deutschland. Mindestens 40 % von Ihnen sind therapiebedürftig. Jährlich erkranken mehr als 30.000 Frauen an Endometriose. Dennoch wird diese meist chronische Erkrankung viel zu wenig beachtet. Von den ersten Beschwerden bis zur Diagnosestellung vergehen oftmals bis zu 10 Jahre. Dies liegt vor allem auch daran, dass eine Endometriose nur durch einen kleinen operativen Eingriff (Laparoskopie) genau diagnostiziert werden kann.

Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine gutartige, chronische Erkrankung von Frauen. Gewebe, ähnlich der Gebärmutterschleimhaut, siedelt sich im Unterleib an den Eierstöcken, Eileitern, Darm, Blase oder dem Bauchfell an. Es gibt auch seltene Fälle bei denen sich dieses atypische Gewebe bis in die Lunge oder in das Gehirn ausgebreitet hat. Diese angesiedelten Herde können starke Schmerzen im Unterleib verursachen, aber auch umliegendes Gewebe zerstören. Sie können auch Auslöser von Veränderungen an den Eierstöcken sein (Endometriosecysten oder auch endometriosebedingte Verwachsungen).
Endometrioseherde werden meist von den Hormonen des Monatszyklus beeinflusst, und können somit zyklisch wachsen und bluten, so gelangen sie immer weiter in das umliegende Gewebe hinein.

Was sind Symptome der Endometriose?
Eines der häufigsten Symptome sind unklare Schmerzen im Unterleib, aber auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, schmerzhafte und starke Regelblutungen, Blasen- und Darmkrämpfe, Schmerzen bei Blasen- und Darmentleerung sowie bei Darmbewegungen. Bei einer ausgeprägten Endometriose kann es auch zu einer ungewollten Kinderlosigkeit führen.
Es können auch Veränderungen im Unterleib entstehen, die meist auch zu Schmerzen führen, unter anderem Endometriosecysten oder auch endometriosebedingte Verwachsungen.

Viele Frauen, auch im sehr jungen Alter, leiden über Jahre an einer oder auch mehreren dieser Beschwerden, ohne dass ein genauer Grund hierfür zu erkennen ist. Dies liegt häufig daran, dass Endometrioseherde in den gängigen Untersuchungsmethoden wie z.B. einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) nur sehr schwierig oder überhaupt nicht erkennbar sind.

Wie kann Endometriose festgestellt werden?
Die einzige sichere Methode, um eine Endometriose festzustellen ist ein operativer Eingriff. Bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann der Unterleib eingehend mit einer Kamera untersucht werden, und Gewebeproben entnommen werden. Zudem kann bei diesem minimal-invasiven Eingriff Lage, Schweregrad und Verbreitung der Endometrioseherde festgestellt werden. Während dieser OP können die angesiedelten Herde auch gleich koaguliert (verdampft/verkocht) und entfernt werden.
Wenn einer oder mehrere der oben genannten Beschwerden ohne ersichtlichen Grund vorhanden sind, und alle konservativen Maßnahmen zu keiner Diagnose geführt haben, ist eine Bauchspiegelung eindeutig anzuraten.

Was ist die Ursache der Endometriose?
Endometriose ist keine Erkrankung der modernen Gesellschaft. Im Jahre 1860 wurde sie bereits in der Doktorarbeit von Shroen erwähnt. Beschrieben wird sie auch von dem Mediziner Rokitansky im Jahre 1861. Jedoch sind die genauen Ursachen der Endometriose bis heute ungeklärt. Zur Diskussion stehen erbliche Veranlagung, Fehlfunktion des Immunsystems, Rückfluss der Menstruationsblutung in die Eileiter sowie Verbreitung der Endometriumzellen über Blut- und Lymphbahn. Doch diese Theorien konnten bisher nicht eindeutig bestätigt werden. Man geht davon aus, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen.

Wie kann die Endometriose behandelt werden?
Eine Bauchspiegelung ist schon der erste Schritt zur Therapie. Hierbei werden die sichtbaren Herde gleich verkocht, was oftmals schon zu einer Besserung der Schmerzen führt. Des Weiteren gibt es unterstützend medikamentöse Therapien. Diese müssen individuell besprochen und je nach Therapieziel gewählt werden.
Wenn Sie seit längerem unter unklare Schmerzen im Unterleib leiden, und diese Ihre Lebensqualität beeinflusst, dann lassen Sie dies von einem Experten abklären. Wenn dann die Diagnose Endometriose gestellt wird, kann man diese gezielt behandeln.

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