Artikel 04/02/2014

Moderne Bestrahlungstechniken verkürzen Therapie beim Mammakarzinom

Dr. med. Hendrik Herm Strahlentherapeut
Dr. med. Hendrik Herm
Strahlentherapeut
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Das Mammakarzinom ist in den westlichen Industrieländern die häufigste Tumorerkrankung der Frau. Die entsprechenden Behandlungsoptionen können Operation, Chemotherapie, Antikörpertherapie, Hormontherapie und Strahlentherapie sein. Sehr oft werden diese Methoden auch kombiniert und entsprechende dem Risikoprofil, Histologie, Alter, Nebenerkrankungen usw. bei jeder Frau individuell angewendet.

Sehr oft steht am Ende der Behandlungskette die Strahlentherapie, die zum Beispiel bei brusterhaltender Therapie angewandt wird. Bei invasivem Karzinom soll eine Bestrahlung der betroffenen Brust nach brusterhaltender Operation durchgeführt werden. Das Zielvolumen der perkutanen Nachbestrahlung soll die gesamte verbliebene Brust und die angrenzende Thoraxwand einschließen.

Die Dosis soll ca. 50 Gy bei konventioneller Fraktionierung betragen (5 x 1,8-2,0 Gy/Woche), so dass dabei 25 bis 28 Bestrahlungen erforderlich sind. Danach erfolgt sehr oft eine lokale Dosisaufsättigung (Boost-Bestrahlung) des Tumorbettes. Diese senkt die lokale Rezidivrate in der Brust noch weiter. Die Boost-Bestrahlung ist in der Regel indiziert. Die empfohlene Boost-Dosis beträgt 16 Gy in konventioneller Fraktionierung (5 x 1,8-2,0 Gy/Woche), so dass nochmals 8 weitere Bestrahlungen erfolgen, so dass sich die ganze Therapie dann etwas über 36 Behandlungstage erstreckt, also ein Zeitraum von über 7 Wochen.

Für viele Patientinnen ist dieser Zeitraum sehr lang und mitunter sehr belastend Inzwischen geht der Trend dahin, die Dauer der Strahlentherapie zu verkürzen.

Nach Empfehlung der DEGRO (der Fachgesellschaft für Strahlentherapie in Deutschland) kommt aktuell zur Verkürzung der Strahlentherapie unter anderem der simultan-integrierte Boost (SIB) in Frage. Bei diesem simultan-integrierten Boost wird die zusätzliche Bestrahlung des Tumorbettes (also dort wo der Tumor war), die bisher erst nach der Strahlentherapie der ganzen Brust erfolgte, bereits auf die einzelnen Termine bei der Strahlenbehandlung der ganzen Brust verteilt. Es wird also dieses Boostvolumen bei jeder Fraktion der Brustbestrahlung mit einer geringen zusätzlichen Dosis bestrahlt. Voraussetzung für die simultan-integrierte Boost-Technik sind moderne Bestrahlungs- und Planungstechniken. Die Gesamtbehandlungszeit beträgt fünf bis fünfeinhalb Wochen, also kann damit die Behandlungszeit um etwa 1,5 bis 2 Wochen verkürzt werden. Dabei haben die durchgeführten Studien gezeigt, dass diese Behandlungsart sicher ist, also dass nicht mit mehr Nebenwirkungen zu rechnen ist.

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