Artikel 22/03/2016

Miniphlebektomie Operation: Das “Häkeln” der Venen

Dr. med. Florian Netzer Facharzt für Allgemeinchirurgie, Notfallmediziner
Dr. med. Florian Netzer
Facharzt für Allgemeinchirurgie, Notfallmediziner
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Als Miniphlebektomie (Phlebektomie = operatives Entfernen von Venen) bezeichnet man die Technik, bei der durch winzige Hautschnitte („Stichinzisionen“) Venen durch die Haut ausgezogen werden.

Das Venenziehen erfolgt dabei mittels feiner Häkchen, die Häkelnadeln ähneln.

Diese Operationstechnik wurde in den 90er Jahren sehr populär und ersetzte das bis dahin übliche Ausziehen der Venen durch wesentlich größere Hautschnitte mit kräftigen chirurgischen Klemmen (längliche kleine Zangen mit geriffelten Branchen).

Meist wird die Miniphlebektomie zur Entfernung von Seitenastvenen angewendet, oftmals als Ergänzung zu Katheterverfahren.

Die oberflächlichen Stammvenen selbst (große und kleine Rosenvene = Vena saphena magna und parva), welche meist die Ursache der gestauten Seitenastvenen (also der sichtbaren Krampfadern) sind, kann man so nicht behandeln.

Wenn einem Chirurgen neben den Katheterverfahren zur Abtragung dieser kein ergänzendes Katheterverfahren zur Verfügung steht, ist dies eine notwendige und sinnvolle Maßnahme zur Entfernung der sichtbaren Krampfadern und wird dann meist in einer zweiten operativen Sitzung unter örtlicher Betäubung praktiziert.

Vorteile der Miniphlebektomie

Die sichtbaren Krampfadern werden sehr zuverlässig und schnell und unkompliziert entfernt, es kommt zu einer sehr schnellen Abheilung mit guten frühen kosmetischen Ergebnissen.

Es kommt im Gegensatz zur Verödungstherapie zu keinen Verhärtungen der Venen während des Abbaus oder nach der Injektion. Es bleiben auch keine Pigmentstraßen zurück.

Nachteile der Miniphlebektomie

Auch die winzigen Stichinzisionen hinterlassen oft Narben und es kann gelegentlich zu einer Verletzung von Hautnerven und Lymphgefäßen kommen.

Alternativen

Alternativ zur Miniphlebektomie können Verödungen oder die Wasserdampftherapie eingesetzt werden.

Bei Verödungen werden Lösungen mittels feiner Kanülen in die zu behandelnden Venen eingespritzt, welche die Innenwand des Gefäßes schädigen: zum Beispiel schwache alkoholische oder schwefelhaltige Lösungen ebenso wie (stärker konzentrierte) Kochsalzlösungen.

Nachteilig ist die lange Dauer des Abbauprozesses und die oft zurückbleibende dunkle Verfärbung des behandelten Areals (Hyperpigmentierung).

Durch diese Schädigung der empfindlichen Veneninnenschicht kommt es zu einer bewusst herbeigeführten Thrombosierung (Verschluss durch ein Blutgerinnsel) und einem anschließenden Abbau der Venen.

Bei der Wasserdampfbehandlung – die aufgrund der hohen Gerätepreise leider noch sehr wenig verbreitet ist – wird die störende Krampfader ebenfalls punktiert, dann wird steriler Wasserdampf mit 120 ° C in kurzen Impulsen in die Vene gepumpt.

Hier kommt es nach der Behandlung weder zu Verfärbungen noch zu Narben.

Allerdings ist die Methode – obwohl längst wissenschaftlich gesichert – noch immer ein Ausnahmeverfahren. Durch die Erhitzung geht die Venenwand zugrunde und zieht sich sofort zusammen.

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