Artikel 02/03/2015

Was ist ein Hörsturz und wie wird er behandelt?

Team jameda
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Ein Hörsturz ist ein plötzlicher, einseitiger Hörverlust ohne erkennbare Ursache. Er ist klar abzugrenzen von anderen Hörverlusten, wie beispielsweise durch einen akuten Lärmschaden, einen Anfall beim Morbus Meniére oder eine Mittelohrentzündung. Warum es im Einzelfall zum Hörsturz kommt, ist nicht eindeutig feststellbar. Verantwortlich für den Hörverlust ist eine akute Schädigung der Sinneszellen im Innenohr. Vor allem Mikrodurchblutungsstörungen werden verdächtigt, solche Veränderungen auszulösen. Diese sind wiederum häufig Folge von chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels, aber auch von Stress- und Überlastungsreaktionen. Begleitet wird ein Hörsturz oft von Ohrgeräuschen, verursacht durch die Schädigung der Sinneszellen. Manchmal von Schwindel, wenn die Sinneszellen des Gleichgewichtsorgans im Innenohr mit betroffen sind.

Behandelt wird der akute Hörsturz mit einer hoch dosierten, ausschleichend gegebenen Kortisontherapie in Tablettenform oder als Infusion. Hierdurch schwellen die geschädigten Sinneszellen ab, die Durchblutung im Innenohr verbessert sich indirekt und die Selbstheilung wird unterstützt. Bei Magenproblemen kann aufgrund der möglichen Nebenwirkungen des Kortisons zusätzlich ein Magenschutzmittel (Protonenpumpenhemmer) eingenommen werden. Pentoxifylllin oder HAES werden in den aktuellen Leitlinien nicht mehr empfohlen. Ginkopräparate sind in Einzelfällen und vor allem bei älteren Patienten oder Kortisonunverträglichkeiten indiziert.

Wegen der häufig beobachteten Zusammenhänge mit Überlastungen und Stressfaktoren sollte jede Hörsturzbehandlung von Entspannungsmaßnahmen und einem Bewegungsprogramm begleitet werden. Für die Dauer der medikamentösen Therapie kann eine Krankschreibung sinnvoll sein.

Wenn zusätzlich ein Tinnitus besteht, macht es Sinn frühzeitig eine akustische Behandlung einzuleiten. Diese besteht im einfachsten Fall in einer konsequenten Ablenkung mit neutralen, möglichst naturnahen Geräuschen. Bei einem tonalen Tinnitus, der seine Frequenz nicht oder nur unwesentlich ändert, ist eine frequenzspezifische akustische Tinnitustherapie sinnvoll. mit dieser wird der Tinnitus auf neuronaler Ebene im Bereich der Hörverarbeitung unterdrückt.

Die Prognose eines Hörsturzes ist abhängig vom Schweregrad und dem Behandlungsbeginn. Je geringer der Hörverlust, je weniger Begleitsymptome und je früher der Behandlungsbeginn, desto besser ist die Aussicht auf eine vollständige Erholung des Innenohres. Ein echter Notfall ist der Hörsturz nicht. Bei einem akuten Hörverlust reicht es in der Regel aus, sich am nächsten Tag beim HNO-Facharzt vorzustellen. Nach einer ausführlichen Untersuchung stellt dieser die korrekte Diagnose und leitet eine effektive Behandlung ein.

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