Artikel 14/02/2014

Borrelien (Lyme-Borreliose) und FSME (Frühsommer-Meningoencephalitis)

Dr. med. Cüneyt Gündogan Hautarzt (Dermatologe), Allergologe
Dr. med. Cüneyt Gündogan
Hautarzt (Dermatologe), Allergologe
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Ein Spaziergang durch Wald und Wiesen tut Körper, Geist und Seele gut, allerdings nehmen wir von dort manchmal ungebetene Gäste mit. Zecken lauern im dichten Gras und warten bis wir vorbeistreifen, um sich dann unbemerkt auf unserer Haut oder Kleidung niederzulassen. Es hält sich zwar nachhaltig das Gerücht, die kleinen schwarzen Krabbler würden auf Bäumen von Blatt zu Blatt springen und sich dann auf uns stürzen, wenn wir vorbeigehen, aber dazu ist die Zecke gar nicht in der Lage. Sie wartet auf ihrem Grashalm, bis Mensch oder Tier vorbeikommen und lässt sich dann von uns einfach abstreifen. Dass ein Opfer naht, merkt die Zecke an der Vibration des Wald- oder Wiesenbodens.

Durch eine zügige und fachmännische Entfernung der Zecke in Ihrer Hautarztpraxis können Sie das Risiko einer Infektion so gering wie möglich halten. Denn wenn die Zecke durch unsachgemäßes entfernen unter Stress gerät, entleert sie erst recht ihre gefährlichen Krankheitserreger!

Ihr Biss kann gefährlich werden, denn dabei kann zum einen Borreliose und zum anderen eine Frühsommer-Meningoencephalitis übertragen werden. Leider sieht man es der Zecke nicht an, ob sie infiziert ist, aber die Rate der mit Borrelien infizierten Zecken liegt bei uns in Europa zwischen zwanzig und fünfzig Prozent. In Deutschland gibt es jedes Jahr etwa 30.000 bis 100.000 Borrelieninfektionen, die unbehandelt zu Problemen mit Herz, Nerven und Gelenken führen können. Da die Symptome oft eher unspezifisch sind und oft erst sehr viel später nach einem Zeckenbiss auftreten, wird die Diagnose manchmal erst Monate danach gestellt.

Gelegentlich tritt bei einer Infektion mit Borrelien nach dem Biss innerhalb von fünf bis zehn Tagen als klassisches Indiz die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans) auf. Da dies aber nur auf etwa zwanzig Prozent der Betroffenen zutrifft, kann man im Umkehrschluss nicht davon ausgehen, dass ohne Wanderröte keine Infektion vorliegt. Symptome, die denen einer Grippe ähneln, können ebenfalls auftreten.

Die Borreliose muss zügig mit Antibiotika behandelt werden, damit die Erreger nicht durch den ganzen Körper wandern können. Erste Anzeichen dafür sind allgemeine Abgeschlagenheit, Herzrasen und Schweißausbrüche, Sehstörungen, Schwindel und Sensibilitätsstörungen. Eine Laboruntersuchung des Blutes kann und sollte sofort eine Verdachtsdiagnose bestätigen, da die Symptome eben auch auf andere Krankheitsbilder passen.

FSME (Frühsommer-Meningoencephalitis)
Von Infektionen mit FSME-Viren, die eine Frühsommer-Meningoencephalitis auslösen können, sind in Deutschland jedes Jahr etwa sechshundert Menschen betroffen. Die meisten Fälle treten in der Regel in Süddeutschland auf, oder in den Grenzgebieten zu Österreich, dem Balkan und Osteuropa.

Die FSME ist eine virale Infektion und spricht nicht auf Antibiotika an. Die große Gefahr liegt in der Entwicklung einer Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns mit irreversiblen Schäden. Die Infektion schleicht sich auch mit typischen Grippesymptomen heran und kann im Falle einer Beteiligung der Meningen (Hirnhäute) und des Encephalons (Gehirn) mit dramatischen Symptomen wie extrem starken Kopfschmerzen, Übelkeit, Nackensteife, Fieber und Kribbelparästhesien (Sensibilitätsstörungen) einhergehen.

Da die FSME eine sehr ernste Erkrankung ist, sollten Menschen, die sich in Endemiegebieten (Häufung der Infektionen tragenden Zecken) von Berufs wegen, oder in ihrer Freizeit sehr viel im Grünen aufhalten, eine FSME-Impfung in Erwägung ziehen.

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