Artikel 20/04/2010

Bluthochdruck - ein wichtiger Risikofaktor, nicht nur für Herzerkrankungen

Team jameda
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ursachen-bluthochdruck

‘Der Doktor wieder’ mit ‘seinem’ Blutdruck. Nicht selten reagieren Patienten mit einer Mischung aus Ablehnung und sorglosem Amusement über die ärztliche Empfehlung, dem erhöhten Blutdruck diagnostisch und therapeutisch zu Leibe zu rücken. Dabei tötet der Bluthochdruck in Deutschland mehr Menschen als Krebs, Strassenunfälle und Langeweile zusammen.

Der Blutdruck - nichts Geheimnisvolles…
Der Organismus wird über das Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Arterien, also die Schlagadern, leiten das sauerstoffreiche Blut zu den entsprechenden Organen wie Muskulatur, Gehirn, innere Organe, Haut, etc. Die Venen transportieren das sauerstoffarme Blut zurück zum Herz und zu den ‘Entgiftungsstationen’, z.B. der Leber. Der Kreislauf des Blutes wird durch das Herz als Pumpe aufrechterhalten.

Der Druck des strömenden Blutes auf die Arterienwände wird als arterieller Blutdruck bezeichnet. Der systolische Druck oder Blutdruck-Oberwert entsteht während der Pumpphase (Zusammenziehen) des Herzmuskels mit steigendem Druck im Kreislaufsystem - das Blut wird in die Blutgefäße gedrückt. In der Entspannungsphase des Herzmuskels füllt sich das Herz wieder mit Blut, das führt zum diastolischen Druck oder Blutdruck-Unterwert.

Wann spricht man vom Bluthochdruck?
Der Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine Kreislauferkrankung, bei der, wie schon erwähnt, in den Blutgefäßen ein erhöhter Druck herrscht.

systolischer / diastolischer Blutdruck
optimaler Blutdruck                <   120 / 80 mmHg
’noch’ normaler Blutdruck      120 - 139 / 80 - 89 mmHg
Bluthochdruck                         >= 140 / 90 mmHg

Sind bei mehreren Blutdruckmessungen an verschiedenen Tagen die Blutdruckwerte in Ruhe über den Grenzwerten, liegt Bluthochdruck vor. Dabei reicht es, wenn nur einer der beiden Werte erhöht ist. Auch überschießende Blutdruckwerte nur unter Belastung sind problematisch.

Was sind die Ursachen für einen Bluthochdruck?
Werden bei der Diagnostik des Bluthochdruckes direkte Ursachen wie z.B. Gefäß- oder hormonelle Erkrankungen ausgeschlossen, sind die Gründe meistens unbekannt. Die Risikofaktoren, die hohen Blutdruck begünstigen können, jedoch keineswegs: familiäre Veranlagung, Übergewicht, falsche Ernährung, Nikotin, Alkohol, Bewegungsarmut, Streß. In Deutschland leidet jeder vierte Erwachsene an hohem Blutdruck.

Was macht den Blutdruck so gefährlich?
Meist fallen Krankheiten dadurch auf, dass sie Beschwerden, z.B. Schmerzen, auslösen. Von einem zu hohen Blutdruck jedoch merken Sie zunächst häufig nichts, ähnlich wie bei der Zuckerkrankheit. Dennoch schädigt der andauernd hohe Druck in den Arterien sowohl das Herz wie auch die Gefäße. Es entwickelt sich eine Gefäßwandverengung – und Wandverkalkung, die sogen. Arteriosklerose. Dadurch werden auf längere Sicht vor allem das Gehirn (Schlaganfall), die Nieren (Nierenversagen), das Herz (Herzinfarkt) und auch die Augen geschädigt.

Am Herzen kommt es neben der Arteriosklerose in den Herzkranzgefäßen dann meist auch noch zu einer krankhaften Verdickung des Herzmuskels, da dieser ständig gegen den hohen Druck im Körperkreislauf anpumpen muss. Beide Faktoren zusammen führen auf die Dauer zu einer mitunter lebensbedrohlichen Herzschwäche. Umso schlimmer, wenn die anderen genannten Risikofaktoren hinzu kommen.

Große Studien haben hinsichtlich der Risiken eines Bluthochdruckes bzw. dem gesundheitlichen Gewinn bei adäquater Behandlung wichtige Informationen geliefert:

So war z.B. ein nur um 10 mmHg niedrigerer systolischer Blutdruck verbunden mit
  einem um 11% verringerten Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden
  einem um 17% verringerten Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden
  einer 15%-igen Verminderung des Risikos einer Herzmuskelschwäche
  
Menschen mit Bluthochdruck tragen das höchste Risiko für Gefäßerkrankungen und damit für Herzinfarkt und Schlaganfall!

Bluthochdruck ist Risikofaktor Nummer eins!
Der größte Feind der Blutgefäße ist der hohe Blutdruck. Man schätzt, dass nur die Hälfte aller Betroffenen von ihrer Erkrankung weiß und dass sich von diesen wiederum nur die Hälfte behandeln lässt, weil ein erhöhter Blutdruck oft als eine Bagatelle-Erkrankung ohne weitere Konsequenzen betrachtet wird. Doch dies ist ein fataler Irrtum. Ein erhöhter Blutdruck ist aufgrund der lebensbedrohlichen Komplikationen in jedem Fall behandlungsbedürftig. Deshalb sollte jeder seinen Blutdruck regelmäßig kontrollieren (lassen), z.B. in der Arztpraxis oder zuhause mit einem Selbstmessgerät.

Und noch eins:
Hypertonie ist - in aller Regel -  nicht heilbar, sondern eine lebenslange Krankheit! Wenn man bei den Blutdruckmessungen unter der Behandlung gute Blutdruckwerte erzielt, sollte man daher nicht den Fehler machen, die Medikamente abzusetzen, sondern sich vielmehr freuen, dass das Therapieziel erreicht ist, und - die Medikamente natürlich regelmäßig weiter nehmen. Blutdrucksenkende Mittel können nur wirken, wenn sie eingenommen werden. Doch Medikamente sind nicht alles: die richtige Ernährung, körperliche Bewegung und Gewichtsoptimierung sind  entscheidend für die Prognose der Erkrankungen. Also auf geht’s…

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