Artikel 04/12/2008

Wissenschaftler finden Zusammenhang zwischen multiplem Myelom und bestimmten Berufsgruppen

Team jameda
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Eine aktuelle spanische Studie hatte das Ziel, Berufe mit hohem Auftreten von multiplem Myelom, auch Plasmazytom genannt - einer Krebserkrankung, die das Knochenmark betrifft - zu ermitteln und erhöhte Risiken zu untersuchen, die in Zusammenhang mit berufsbedingtem Kontakt zu Chemikalien und sensibilisierenden Substanzen stehen. Die Wissenschaftler brachten durch Überprüfung der Daten von fast 3 Millionen schwedischen Arbeitern wichtige neue Erkenntnisse ans Licht.

Die Anzahl der Neuerkrankungen für Plasmazytom, das zu den aggressiven B-Zell-Non-Hodgkin Lymphomen zählen, liegt in Deutschland bei vier Neuerkrankungen pro 100.000. Die Symptomatik tritt bei der Krankheit durch das bösartige Wachstum von Plasmazellen oder die Antikörper, bzw. Antikörperbruchstücke ein, was zu schweren Knochenschmerzen bis hin zu Auflösung der Knochen und spontanen Knochenbrüchen führt. Zusätzlich treten durch das Übermaß an meist abnormalen Antikörpern Funktionsstörungen der Organe ein, durch deren Ablagerungen im Gewebe. Dieser Verlauf kann zu Beeinträchtigungen der Durchblutung und Nierenversagen führen.
 
Eine repräsentative Gruppe von 2.992.166 schwedischen Arbeitern wurde mittels Verknüpfung der Patientenakten des Nationalen Krebsregisters und des Totenregisters über einen Zeitraum von 1971 bis 1989 überprüft. Die Wissenschaftler bewerteten neben den üblichen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Berufsgruppe, etc. jedoch auch die Exposition gegenüber Chemikalien und sensibilisierenden Agenzien.

Während der Nachverfolgung der Personengruppe wurden bei Männern in 3.127 Fällen multiples Myelom diagnostiziert und bei Frauen in 1.282 Fällen. Bei den Männern wurde in erster Linie ein erhöhtes Risiko bei mitarbeitenden Geschäftinhabern in landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Unternehmen und im Gartenbau festgestellt. Weitere Risikoberufe für Männer waren Bäcker, Konditoren, Zahntechniker, Steinschneider und Steinschleifer, sowie Angestellte in Gefängnissen und Besserungsanstalten.

Bei Frauen wurde ein erhöhtes Risiko, um an multiplem Myelom zu erkranken, bei Angestellten in Psychiatrien, Metallarbeiterinnen, Bäckerinnen und Konditorinnen, sowie bei Arbeiterinnen im Papier- und Kartonagenbereich festgestellt. Arbeiter, ganz speziell Bäcker und Konditoren, die sensibilisierenden Agenzien mit hohem molekularem Gewicht ausgesetzt waren, wurden mit einem um über 40% erhöhten Risiko bei beiden Geschlechtern registriert. Gelegentliche wie auch intensive Expositionen gegenüber Pestiziden standen ebenso in Zusammenhang mit einem auffälligen erhöhten Risiko, multiples Myelom zu entwickeln.
 
Die Studie der spanischen Wissenschaftler unterstützt, als ein möglicher ätiologischer  Faktor, Beschäftigung in der Landwirtschaft und die Verwendung von Pestiziden als Myelomrisiko. Erstmals wurde durch diese umfangreichen Analysen und Bewertungen einer großen, repräsentativen Gruppe schwedischer Arbeiter auch deutlich, dass Bäcker und Konditoren, ganz gleich ob Männer oder Frauen, einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, um an dieser schlimmen Krebsart zu erkranken. Die spanischen Wissenschaftler halten weitere Studien für unbedingt erforderlich, um den Zusammenhang mit hochsensibilisierenden Agenzien und dem Risiko, an multiplem Myelom zu erkranken, noch weiter aufzudecken.

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 28. Nov. 2008

Literatur:
Lope V, Pérez-Gómez B, Aragonés N, López-Abente G, Gustavsson P, Plato N, Zock JP, Pollán M.,Occupation, exposure to chemicals, sensitizing agents, and risk of multiple myeloma in sweden, Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 2008 Nov;17(11):3123-7.

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