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Der Sinus pilonidalis (lat.: sinus - Höhle; pilus - Haar; nidus - Nest) ist eine akute oder chronische Entzündung des Unterhautfettgewebes im Bereich der Steißbeinregion, die sowohl angeboren als auch erworben sein kann. Dabei bildet sich eine Entzündung im Bereich oberhalb der Analfalte (Rima ani) aus, die bei der erworbenen Form durch einwachsende Haare ausgelöst werden kann. Das Krankheitsbild betrifft meistens Männer mit starkem Haarwuchs zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Die Therapie ist immer chirurgisch und richtet sich nach dem aktuellen Entzündungsstadium.

In den meisten Kliniken wird nach wie vor eine radikale Ausschneidung der betroffenen Stelle durchgeführt, was aber für die Patienten eine langwierige Nachbehandlung von mehreren Monaten bis zu einem Jahr nach sich zieht. Tägliche Verbandswechsel sind erforderlich, da die offene Wundbehandlung zu einer starken Sekretion von Wundwasser führt. Dieses ist für die häufig berufstätigen Patienten zeitlich und nach mehreren Wochen auch psychisch sehr belastend. Daher sollten sich Patienten vor einem geplanten Eingriff in ihrer Umgebung über Chirurgen informieren, die sich auf die Behandlung dieser Erkrankung mit plastischer Deckung spezialisiert haben.

Akute Entzündung: Diese ist als ein Abszess nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch gefährlich, wenn sich die Entzündung weiter im Gesäß- und Analbereich ausbreitet. Wie bei größeren Abszessen am Körper ist hier auch die sofortige chirurgische Eröffnung (Inzision) und Entlastung des Eiters erforderlich. Dabei ist zu beachten, dass die Operation in den meisten Fällen gut in lokaler Narkose und ambulant in einer chirurgischen Praxis durchgeführt werden kann. Ein Krankenhausaufenthalt ist nicht erforderlich. Nach Abheilung der akuten Entzündung innerhalb von 4-6 Wochen kann eine Entfernung der erkrankten Stelle (Exzision) mit anschließender plastischer Deckung erfolgen.

Chronische Entzündung: Das Vorhandensein einer Steißbeinfistel entspricht diesem Stadium und es sind oft eine oder auch mehrere Öffnungen (Porus) zu sehen. Es fehlen jedoch die Zeichen einer akuten Entzündung wie Rötung, Überwärmung oder schmerzhafte Schwellung. Die Operation kann bei kleineren Befunden ambulant in lokaler Narkose oder auch in Vollnarkose erfolgen. Hierbei wird die krankhafte Stelle bis auf das Bindegewebe (Faszie) des Knochens (Steißbein) mit dem Strommesser (Diathermie) herausgeschnitten und eine plastische Deckung durchgeführt. Dieses kann u.a. in der Technik nach Karydakis oder Limberg erfolgen. Manche Chirurgen legen eine Drainage für das Wundwasser für 1-2 Tage ein. Die Fäden werden nach 10-12 Tagen entfernt.

Wichtig ist, dass Patienten mit einer plastischen Deckung nach 2 Wochen in der Regel keine Schmerzen mehr haben und wieder in das Arbeitsleben integriert werden können. Rezidive können nach allen Verfahren auftreten. Zur Rezidivprophylaxe ist gegenwärtig die Haarentfernung mittels Laser (Epilation) zu empfehlen.

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