Artikel 18/07/2014

Was behandelt man im Fachgebiet Urologie? (Teil 3)

Team jameda
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Im dritten Teil meiner Artikelserie „Was behandelt man im Fachgebiet Urologie?“ stehen Beschwerden an Hoden und Penis im Mittelpunkt. Meinen Artikel zu Erkrankungen der Prostata finden Sie hier.

Hodenkrebs ist tückisch - aber schmerzfrei
Bei Hodenschmerzen denken viele zunächst an Hodenkrebs. Doch dieser verläuft so gut wie immer schmerzfrei. Auch darin liegt seine besondere Tücke. Am häufigsten betroffen sind Männer zwischen 20 und 45 Jahren. Oft steht dann der gesamte Lebensentwurf zur Disposition.

Durch regelmäßiges Abtasten können Gewebeveränderungen des Hodensacks selbst festgestellt werden. Eine Ultraschall-Untersuchung beim Urologen überprüft den Anfangsverdacht. Zusätzlich wird nach Markern im Blut „gefahndet“, die den Tumor zweifelsfrei identifizieren. Früh erkannt ist dieser Krebs sehr gut heilbar und die Fruchtbarkeit bleibt erhalten.

Schmerzende Hoden - ein weites Feld
Akute oder anhaltende Hodenschmerzen sind ein Warnsignal. Es gibt mannigfaltige Ursachen dafür, und es ist sehr wichtig, sofort einen Urologen aufzusuchen, um die Ursache zweifelsfrei zu bestimmen. Ultraschall und neueste Labortechnik, sind dafür unverzichtbar.

Aufsteigende Infektionen sind häufig
Aufsteigende Infektionen sind eine der Hauptursachen für Hodenschmerzen. „Aufsteigend“ deshalb, weil die Erreger zunächst unerkannt die Harnröhre befallen, dann zur Prostata „wandern“ und schließlich einen Nebenhoden infizieren. Verursacher sind meist die Erreger der Blasenentzündung. Eine weitere Ansteckungsquelle sind Sexualkontakte, wenn unwissentlich Chlamydien- oder Gonorrhoe-Erreger weitergegeben werden.

Epididymitis und Orchitis - Zeugungsfähigkeit in Gefahr
Nebenhodenentzündung (Epididymitis)
Die Nebenhoden bilden ein Gewebe, das jeden Hoden mit dem Samenleiter verbindet. Die Nebenhodenentzündung ist in der Regel eine aufsteigende Entzündung. Aber auch Bakterien aus einer anderen Entzündungsregion können sie auslösen.

Anfangssymptom ist eine einseitige, schmerzempfindliche Schwellung und Rötung am Hodensack. Bald folgen Brennen beim Wasserlassen sowie Grippegefühl und Fieber. Es besteht das Risiko eines Abszesses, was zu Zeugungsunfähigkeit und/oder Verlust eines Hodens führen kann. Zur Behandlung ist der Einsatz von Antibiotika angezeigt.

Die isolierte Hodenentzündung (Orchitis)
Eine virale Infektion, wie z. B. Mumps, greift auf die Hoden über. Anfangs Grippegefühl und Fieber, dann entstehen starke Schmerzen im Unterleib und Hoden. Auch diese Infektion führt häufig zu Unfruchtbarkeit - bitte sofort einen Urologen aufsuchen.

Weitere urologische Ursachen
Finden sich keine Anhaltspunkte für eine Infektion, wird mit Ultraschall nach weiteren möglichen urologischen Befunden gesucht, z. B. Zysten und Krampfadern.

Urologie trifft Orthopädie: Hodenschmerzen aus dem Rücken
Der Nervus ilioinguinalis steuert einen Band- und Muskelapparat, der auf die Genitalien einwirkt. Seine Austrittsstelle liegt im unteren Rücken. Verspannungen an dieser Stelle können Hodenschmerzen auslösen (bei Frauen Vaginalschmerzen). Physiotherapie kann Abhilfe verschaffen. Zuvor sollten aber zweifelsfrei alle urologischen Befunde ausgeschlossen werden.

Beschwerden des Penis
Rötungen der Vorhaut und Eichel
Meistens handelt es sich um ein Kontaktekzem, das nach wenigen Tagen abklingt. Um eine Infektion auszuschließen macht es Sinn, einen Urologen zu Rate zu ziehen.

Vorhautenge (med. Phimose)
Wenn die Vorhaut nicht hinter die Eichel zurückgezogen werden kann, sprechen wir von Vorhautenge. Sie ist nicht zuletzt auch aus hygienischer Sicht problematisch. Meistens ist eine Beschneidung (Zirkumzision) angeraten. Diesen Eingriff kann man ambulant durchführen. Der Patient kann kurz nach dem Eingriff nach Hause entlassen werden.

Verkürztes Penisbändchen (Frenulum Breve)
Ein verkürztes Penisbändchen führt bei Erektion zu einer verkrümmten Eichel. Außerdem kann es zu einem Einriss mit starker Blutung kommen. Durch einen ambulanten Eingriff (Frenunulum Plastik) kann das Penisbändchen verlängert werden.

Urologische Notfälle
Bei starken Schmerzen in den Genitalien oder dem Unterleib sollte Mann sofort einen Urologen oder ein Krankenhaus mit urologischer Fachabteilung aufsuchen.

Hodentorsion:

  • durch Verdrehung eines Hodens ist die Blutzufuhr unterbrochen
  • ohne rechtzeitige OP droht die Amputation des betroffenen Hodens
  • betrifft in erster Linie junge Männer

Penisbruch:

  • Einblutung durch Riss eines Schwellkörpers
  • ohne OP drohen massive Folgeprobleme

Priapismus:

  • Dauererektion infolge eines Blutstaus in den Schwellkörpern
  • ohne OP drohen Dauerschäden

In den genannten Notfällen ist Eile geboten, denn das Zeitfenster für eine vollständige Genesung ist nur wenige Stunden offen.

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