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Nach einem durchlebten Herzinfarkt oder einer überstandenen Bypass-Operation am Herzen herrscht bei sehr vielen Betroffenen eine große Unsicherheit über ihr zukünftiges Sexualleben. Nicht selten hat aufgrund der Gefäßerkrankung schon vorher eine Veränderung oder Einschränkung der Sexualität bestanden. Die erektile Dysfunktion, auch ungenau als Impotenz des Mannes bezeichnete Störung der Sexualfunktion, tritt häufig zusammen mit Durchblutungsstörungen des Herzens auf (siehe auch „Erektile Dysfunktion - ein mögliches Warnzeichen für eine Gefäßerkrankung“ bei jameda). Leider wirken manche Medikamente, die zur Behandlung der Herz-Kreislauf-Erkrankung gegeben werden müssen als „Liebestöter“. Beispielsweise ist die Erektionsstörung eine häufige unerwünschte Wirkung von Beta-Blockern. Auch kann es vorkommen dass die Medikamente die Lust auf Sex (Libido) unterdrücken. Nach einem Herzinfarkt oder einer Operation am offenen Herzen aber auch nach einem Schlaganfall besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Depression. Hierbei kommt es eigentlich immer zu einer Unlust am Sex. Bei Frauen kommt es häufiger vor als bei Männern dass sie die erlebte oder überlebte Erkrankung als einen triftigen Grund dafür ansehen, die Sexualität endgültig aufzugeben. Frauen haben eher Angst um ihre Männer die einen Herzinfarkt erlitten haben. Es könnte ja während des Geschlechtsverkehrs ein erneuter Herzinfarkt und damit wohlmöglich ein tödliches Ereignis auftreten, so die immer wieder vorgetragene Sorge.

Es ist eine Tatsache, dass Störungen des Sexuallebens auch zwischen Arzt und Patient sehr häufig nicht angesprochen werden. Wenn das Gespräch zustande kommt, zeugt es von einer Vertrauensbasis. Es kommt auf einfühlsame Fragen und Formulierungen an. Es wird offiziell empfohlen insbesondere Patienten während einer stationären Rehabilitationsmaßnahme über das Thema Sex und Herzerkrankung aufzuklären. Beratung in Sachen Sex ist wichtig für alle Herzpatienten und deren Partner. Das sagen übereinstimmend alle Fachgesellschaften. Manchmal gibt es aber doch auch eine Unsicherheit auf Seiten der Ärzte. Ein Beispiel: Der Patient fragt den Arzt ab wann er nach seinem Herzinfarkt wieder mit seiner Frau schlafen kann. „Wenn Sie wieder ohne Probleme in den 2. Stock Treppen steigen können“, bekommt er als Antwort. Das konnte der Mann aber schon vor dem Infarkt nicht mehr, obwohl er da noch glücklich mit seiner Frau im Bett war. Das Risiko, während sexueller Aktivität einen erneuten Herzinfarkt zu erleiden oder zu sterben, ist sehr gering. Große Vorsicht ist geboten bei der Einnahme von potenzsteigernden Mitteln wenn gleichzeitig Herzmedikamente genommen werden. Hier sollte vorher immer der Arzt gefragt werden.

Es ist wissenschaftlich gut dokumentiert dass ein erfülltes Sexualleben einen heilenden Effekt hat. Dabei kommt es nicht einmal darauf an, ob der Geschlechtsakt noch vollzogen wird. Sexualität insbesondere im höheren Lebensalter drückt sich vielfältig aus und besteht nicht nur aus einem „erfolgreichen“ Beischlaf. Es dreht sich um das Vertrauen und die Fähigkeit, sich einander nahe sein zu können. Im Vergleich zu Alleinstehenden haben Menschen in einer Partnerschaft eine höhere Lebenserwartung. Kommt eine Erkrankung hinzu wird dies umso deutlicher. Nach einem Herzinfarkt haben Männer und Frauen, die in einer stabilen Beziehung leben ein geringeres Risiko für einen erneuten Infarkt oder eine bedrohliche Herzrhythmusstörung, als allein lebende.

Und noch ein Hinweis gehört an diese Stelle: Was für die Pumpe gut ist, ist auch gut für den Sex. Körperliche Aktivität im Sinne von sportlichem Training steigert sowohl die Lust als auch die Fähigkeit. Sportlich Aktive haben ein geringeres Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko, seltener Depressionen und ein erfüllteres Sexualleben.

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