Artikel 07/12/2010

Das Gallensteinleiden

Team jameda
Team jameda
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Einleitung
Die Möglichkeit Gallensteine zu bekommen nimmt in der Wohlstandgesellschaft stätig zu. Parallel dazu haben die Möglichkeiten zur Diagnostik und Therapie in den letzten 30 Jahren eine rasante Entwicklung erfahren. Die Feststellung Ihres Arztes: ‘…Sie haben Gallensteine…’ ist nicht immer mit der Notwendigkeit einer Behandlung verbunden. Mehr denn je stellt sich heute die Frage wann muss ich was tun.

Ursachen
Von der Zusammensetzung her gibt es grundsätzlich zwei Arten von Gallensteine: die Pigment- und die Cholesterinsteine. In unseren Breitengraden überwiegen die Cholesterinsteine, die oft einen Zusammenhang mit Übergewicht und falsche Ernährung aufweisen. Währenddessen sind im fernen Osten die Pigmentsteine häufiger anzutreffen.

Wann ist eine Behandlung angezeigt? Welche Zielsetzung hat sie?
Untersuchungen durch Pathologen haben gezeigt, dass sich bei bis zu 40 % der Bevölkerung im Laufe des Lebens Gallensteine bilden. Vereinfacht ausgedruckt kann man hinsichtlich der therapeutischen Konsequenzen zwischen ‘Gallensteinträger’ und ‘Gallensteinkranke’ unterschieden. Eine Behandlung bedarf folglich lediglich der ‘Gallensteinkranke’.

Wer ist Gallensteinkrank und welche Ziele hat die Behandlung? Die heute gültige Lehrmeinung besagt: Eine Behandlung bedürfen die ‘Gallensteinträger’ deren Gallensteine Symptome verursachen oder im Fall von Komplikationen. Die Symptome reichen von Spesenunverträglichkeiten (Hülsenfrüchte, Fettreiche Speisen, Rohkost, Eier, Kaffee, Kuchen usw.) über kurzzeitigen kolikartigen Beschwerden bis hin zu schweren langandauernden Schmerzen - gelegentlich verbunden mit Fieber, Schüttelfrost bzw. Gelbsucht. Die letzteren Symptome charakterisieren ein kompliziertes Gallensteinleiden und müssen sofort einer Therapie zugeführt werden. Der Schmerzcharakter der ‘blanden’ Gallenkolik ist wellenartig - eine solche Welle kann mehreren Stunden anhalten. Die Schmerzintensität reicht vom dumpfen Gefühl im rechten Oberbauch bis hin zu stechendem, manchmal auch unerträglichem Schmerz. Oft strahlen die Schmerzen gürtelförmig im Oberbauch zum Rücken hin aus. Manche Patienten suchen sogar den Arzt zunächst wegen ‘Rückenbeschwerden’ auf. Wichtig ist es für Ihren Arzt bereits in den ersten Stunden und Tagen diagnostisch zu unterscheiden, ob es sich um einer ‘blanden’ Kolik handelt oder bereits um einer Komplikation. Da die Behandlung des komplizierten Gallensteinleidens mit einer statistisch gesehen schlechteren Prognose verbunden ist, gilt der Behandlung des unkomplizierten Gallensteinleidens unsere besondere Aufmerksamkeit. Ein unkompliziertes Gallensteinleiden führt in 2% der Fälle zu einer schweren Komplikation. Diese Komplikation kann tödlich enden. Das Ziel der Behandlung des unkomplizierten Gallensteinleidens ist den Übergang in ein kompliziertes Gallensteinleiden und die damit verbundenen Gefahren zu vermeiden.

Was beinhaltet die Behandlung?
Mittlerweile sind sich die Wissenschaftler einig - das Ziel der Behandlung ist die Eliminierung der Gallenblase als ein erkranktes Organ und mögliche Quelle für Komplikationen. Die alleinige Entfernung der Gallensteine wird therapeutisch seit mehr als 100 Jahren nicht mehr praktiziert. Die Erfahrungen zeigen, dass es nur eine Frage von relativ kurzer Zeit ist bis sich die Steine in der belassenen Gallenblase wieder bilden. Nun entsteht natürlich die Frage: „Welche Einschränkungen habe ich wenn ich ohne Gallenblase leben muss?“ Die Antwort ist einfach - keine! Der Gallengang übernimmt nahtlos die Funktion der Gallenblase. Oft hat die Gallenblase ihre Funktion bereits vor der Operation eingebüsst.

Gibt es Alternativen zur Operation?
In Prinzip ja! Aufgrund der Nachteile der nichtoperativen Methoden sowie der Vervollkommnung der Operativen - bis hin zur minimalinvasiven Operationstechniken, haben die Alternativen zur Operation nur noch eine untergeordnete Bedeutung. In den 90-ziger Jahren wurde verstärkt auf dem Gebiet der Zertrümmerung und Auflösung von Gallensteine geforscht. Eine Auflösungsbehandlung ist nur beim reinen Cholesterinsteine, in denen noch keine Kalkeinlagerung stattgefunden hat, möglich. Eine erhaltene Funktionstüchtigkeit der Gallenblase ist eine weitere Voraussetzung für die Behandlung. Die Behandlung dauert etwa 2 Jahre und ist mit der täglichen Einnahme von Medikamenten verbunden. Zahlreiche Nebenwirkungen der Medikamente müssen in Kauf genommen werden. Die Therapie ist mit sehr hohen Kosten verbunden und weist eine ausgesprochen geringe Effektivität auf. Ein weiterer wesentlicher Nachteil ist, dass Widerauftreten von Gallensteinen nach dem Abschluss der Behandlung. Statistisch gesehen haben 5 Jahren nach dem erfolgreichen Abschluss der Behandlung die Hälfte der Patienten wieder Steine.

Eine Zeitlang wurde auch auf dem Gebiet der Zertrümmerung von Gallensteine mittels Ultraschall-Stoßwellen intensiv geforscht. Eine Methode, die sich bei der Behandlung von Nieren- und Harnleitersteine bereits erfolgreich durchgesetzt hat. Das Problem bei der Zertrümmerung von Gallensteinen stellen u. a. die Trümmerteilchen selbst dar. Diese gehen nicht so unproblematisch wie bei Nieren- und Harnleitersteinen ab und können an sich akute Komplikationen verursachen, deren Behandlung dann oft operativ mit einem wesentlich höherem Operationsrisiko verbunden ist als bei dem unkompliziertem Gallensteinleiden. Außerdem haben die oben angeführten Nachteile der Auflösungsbehandlung auch hier ihre Gültigkeit.

Die Operation
Vor mehr als 100 Jahre führte der deutsche Chirurg Langenbuch die operative Entfernung der Gallenblase als Behandlungsmethode des Gallensteinleidens ein. Seitdem hat sich vieles verändert. Wir sind in der Lage mittels einer Ultraschalluntersuchung schnell, effektiv und ohne jegliche Belastung für den Patienten Gallensteine zu diagnostizieren. Mit der laparoskopischen (Schlüssellochoperation) Methode sind wir in der Lage dem Patienten eine komfortable Operation anzubieten, bei der sogar ein Bauchschnitt im konventionellen Sinne nicht mehr notwendig ist. Die Genesungszeit ist auf wenigen Tagen reduziert. Während früher der Patient nach der Gallenoperation bis zu 3 Wochen im Krankenhaus verbringen musste, beträgt die Aufenthaltsdauer heutzutage lediglich 1 bis 4 Tage. Die Komplikationsrate ist auf einen Minimum abgesunken.

Prognose
Ein Trend macht sich in den letzten Jahren bemerkbar. Durch die Vervollkommnung von Diagnostik und Therapie ist die Hemmschwelle zur Einleitung der Behandlung bei Gallensteinpatienten gesunken. Dadurch wird die Behandlung in einem früheren Stadium der Erkrankung eingeleitet. So suchen immer weniger Patienten mit schweren Komplikationen des Gallensteinleidens den Arzt in diesem risikoreichen Stadium der Erkrankung auf.

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