Artikel 29/11/2013

Innovative Lasertherapie bei Hämorrhoiden und Analfisteln

null Prof.(Univ.Chisinau) Dr.Dr.med. Stefan Hillejan Arzt, Phlebologe, Notfallmediziner
null Prof.(Univ.Chisinau) Dr.Dr.med. Stefan Hillejan
Arzt, Phlebologe, Notfallmediziner
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Es beginnt mit einem Brennen, Jucken oder Nässen am After, verursacht in fortgeschrittenen Stadien starke Schmerzen im Enddarmbereich und kann mit entzündlichen Blutungen und Eiterausscheidungen enden. Schuld daran sind meistens Veränderungen an dem im Enddarm liegenden Schleimhautpolster, welches den Darm im gesunden Zustand sicher nach außen abdichtet. Einige Faktoren begünstigen eine Ausdehnung dieses Venengeflechts und damit die Entstehung von sogenannten Hämorrhoiden. Aber auch Analfisteln können als Ursache genannter Symptome infrage kommen. In der Vergangenheit mussten sich Betroffene dann oftmals einer risikoreichen chirurgischen Behandlung unterziehen. Heutzutage können sie auf ein innovatives Laserverfahren zurückgreifen, das sie schonend und nebenwirkungsarm von ihrem Leiden befreit.

Polster unter Druck
Eine der Hauptursachen von Hämorrhoidalleiden liegt in einer veränderten Stuhlkonsistenz. Einseitige, ballaststoffarme Ernährung bremst den Verdauungstrakt aus und führt zu einer verminderten Tätigkeit der Darmmuskulatur. Dadurch geht auch die Produktion der Darmflüssigkeit zurück, die bei einer normalen Funktion des Verdauungstraktes für einen weichen Stuhl sorgt. Infolgedessen trocknet dieser aus und es kann zu einer Verstopfung, auch Obstipation genannt, kommen. Betroffene müssen beim Stuhlgang nun vermehrt pressen. Dadurch erhöht sich der Druck auf das am Enddarm sitzende Gefäßpolster, das sich daraufhin ausdehnt und in Einzelfällen sogar reißt. Aber nicht nur eine ballaststoffreiche Ernährung, bestehend aus Vollkornprodukten, Obst und Gemüse, hält den Darm intakt. Auch ausreichende Bewegung und eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von etwa zwei Litern Wasser oder ungesüßtem Tee stellt die Basis für einen gesunden Verdauungstrakt dar. Übergewicht und eine entsprechende Veranlagung bilden weitere Gründe für die Entstehung von Hämorrhoiden. Betroffene erkennen die Erkrankung an unangenehmen Symptomen wie Juckreiz, Brennen oder Nässen am After. In einigen Fällen findet sich Blut im Stuhl. Mussten sich Betroffene mit fortgeschrittenem Hämorrhoidalstadium bisher einer risikoreichen Operation unterziehen, in der die hervortretenden Gefäßknoten chirurgisch entfernt wurden, können sie heute auf ein minimalinvasives Laserverfahren zurückgreifen.

Licht im Dunkel
Bei der Laserhämorrhoidoplastie, kurz LHP, behandelt der Mediziner das Hämorrhoidalleiden in einem etwa 30-minütigen Eingriff ambulant von innen. Unter Lokalanästhesie oder Kurznarkose führt er eine feine Lasersonde über den After bis zu dem gedehnten Gefäßpolster ein. Durch einen minimalen Einstich schiebt er sie in das Zentrum der Hämorrhoide und beginnt nun, diese unter geradlinig abstrahlendem Laserlicht gezielt zu erhitzen. Daraufhin schrumpft das Gewebe Schritt für Schritt und der darin bestehende Druck sinkt. Der auch in der Tiefe wirkende Laser trennt die vergrößerte Hämorrhoide von der Blutversorgung ab und leitet einen Schrumpfungsprozess ein. Aufgrund der schnittfreien Methodik kommt die innovative Laserbehandlung ohne größere Wunden aus und verschont zudem das Schließmuskelgewebe. So bestehen weniger Risiken und Nebenwirkungen und der Heilungsprozess lässt sich beschleunigen. Die Laserhämorrhoidoplastie eignet sich für Patienten mit Hämorrhoiden im dritten und vierten Stadium. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren lässt sich hiermit eine zielgenaue Gewebereduzierung erreichen. Dabei bleiben Feinkontinenz, Schließmuskeltätigkeit sowie Anal- und Schleimhäute in maximalem Maße erhalten. Bereits nach wenigen Tagen kehren Patienten in ihren Berufsalltag zurück.

Stuhl auf Abwegen
Treten Rötungen, Schwellungen, Blutungen oder Abszesse am After auf, kann dies auch auf eine Analfistel hindeuten. Hierbei handelt es sich um einen unnatürlichen, röhrenförmigen Gang, der sich häufig aufgrund einer Entzündung der Drüsen im Analkanal bildet. Die mit Eiter gefüllte Höhle bahnt sich von dort aus ihren Weg über die Hautschichten am Gesäß nach außen. Durch die entstandene Öffnung treten oftmals Eiter und in einigen Fällen sogar Stuhl aus. In vielen Fällen entfernen Mediziner den eitrigen Gang operativ, indem sie das entzündliche Gewebe vollständig herausschälen. Welche Operationstechnik zur Anwendung kommen kann, hängt von der Lage der Fistel ab. Diese kann entweder unterhalb der Schleimhaut verlaufen und den Schließmuskel umgehen oder das Muskelgewebe teilweise oder ganz durchbrechen. Tritt letzterer Fall ein, besteht während eines chirurgischen Eingriffs jedoch ein hohes Risiko einer irreparablen Schädigung des Schließmuskels und damit einer Stuhlinkontinenz. Dank der modernen Lasertherapie lassen sich Analfisteln heutzutage aber auch muskelschonend und unter sicherem Erhalt der Kontinenz behandeln.

Lichttherapie im Reißverschlussprinzip
Mit der sogenannten FiLaC-Lasertherapie können Mediziner den Fistelgang nun gezielt von innen beseitigen und das umliegende Gewebe gleichzeitig schonen. Hierbei führt der Proktologe eine neuartige Lasersonde von außen in den entzündeten Eiterkanal ein und beginnt das Gewebe von seinem Ursprung an durch radial abstrahlende Lichtimpulse zu erhitzen. Unter langsamem Zurückziehen der Sonde verschließt sich der Gang Schritt für Schritt wie ein Reißverschluss. Im Vergleich zu einem chirurgischen Eingriff bietet diese Therapie Patienten aufgrund der schnittfreien Methodik einen maximalen Erhalt ihres Schließmuskels und der Kontinenz sowie eine schnellere Wundheilung und raschere Rückkehr in den Alltag.

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