Artikel 17/07/2013

Wichtig ist eine frühe Risikoaufklärung für Patienten

Dr. Dr. med. Rene Wörtche Mund-Kiefer-Gesichtschirurg
Dr. Dr. med. Rene Wörtche
Mund-Kiefer-Gesichtschirurg
bisphosphonate-nebenwirkungen

Insbesondere bei Frauen herrschen Unsicherheit und Angst vor, im Alter an der „Volkskrankheit“ Osteoporose zu erkranken. Wenn die Knochendichte geringer wird, erhöht sich die Gefahr, dass Knochen brechen. Pharma-Unternehmen versprechen Abhilfe. So sind so genannte Bisphosphonate integraler Bestandteil der Therapie von Knochenmarkerkrankungen geworden. Doch diese hochwirksamen Medikamente, die die Knochenstruktur vor weiterer Zerstörung schützen, haben auch unerwünscht Nebenwirkungen.

Nebenwirkungen, die unter anderem beim Zahnarztbesuch zu Tage treten können. „Als ich meinem Zahnarzt berichtete, dass ich Bisphosphonate einnehme, hat er mir meinen kranken Zahn nicht entfernt“, berichtet ein Patient. In der Tat: Bei Patienten, die diese Medikamente einnehmen, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen.

Die Einnahme der Bisphosphonate kann auch erheblich Nebenwirkungen mit sich bringen: Nach einer Zahnextraktion kommt es zu Durchblutungsstörungen, auch zu Wundheilstörungen. Die Wunde heilt nicht mehr. Es können Teile des Kiefers absterben. Letztendlich kann ein Patient auch Teile des Kiefers verlieren.

Da die angesprochenen Osteoporose-Medikamente zwischenzeitlich nicht mehr nur bei Krebspatienten eingesetzt werden, sondern auch – und in geringerer Dosierung – in der Osteoporose-Prävention Verwendung finden, hat sich der Kreis der Risikopatienten erweitert. Der Arzneiverordnungsreport, der als das Nachschlagewerk für den deutschen Pharmaziemarkt gilt, macht deutlich, dass 1999 noch 55 Millionen Tagesdosen der Bisphosphonate verschrieben wurden. 2008 waren es bereits rund 205 Millionen.

Wie eine Studie der Universität Kalifornien in San Francisco belegt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Kiefernekrose nach Einnahme von Osteoporose-Medikamenten (Bisphosphonate) deutlich höher als bisher angenommen. Bisher sprachen Experten von einem Risiko 1:100.000. Laut Studie, die auch von deutschen Wissenschaftlern als „zuverlässig“ eingestuft wird, ist die Wahrscheinlichkeit 1:952.

Diese Studie deckt sich mit klinischen Erfahrungen. Es sind die ersten harten Daten, die zeigen. Dass tatsächlich auch ein Risiko für Patienten mit Osteoporose besteht. Kritisiert wird, dass Bisphosphonate offenkundig zu häufig und auch zu leichtfertig eingesetzt werden. Daher die Forderung: Wichtig ist eine frühe Risikoaufklärung der Patienten! Denn therapeutisch haben sich diese Osteonekrosen des Kieferknochens als chirurgisch schwer beeinflussbar erwiesen. Es kann zu wiederkehrenden Krankheitssymptomen, so genannten Rezidiven, oder gar zum Fortschreiten der Erkrankung kommen.

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