Artikel 01/08/2014

Das jameda-Interview: Zu Besuch bei Dr. med. Andreas Rittchen

Team jameda
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Was war für Sie der Beweggrund, Orthopäde zu werden?
Orthopäden beschäftigen sich mit dem Bewegungsapparat und gerade als Sportler und Leistungssportler hat mich schon als Jugendlicher der Bewegungsapparat besonders fasziniert. Muskeln, Sehnen, Bänder, Knochen, Belastungsgrenzen, Sportverletzungen – das habe ich selber im Training erlebt und auch bei Sportlern und Konkurrenten. Ich war früher selber sportorthopädischer Patient und war fasziniert von der Vielfalt der Behandlungsmöglichkeiten. Ein wichtiger Punkt ist sicherlich, dass für meine eigenen Probleme immer schnelle effektive Hilfe zur Verfügung stand! Als Orthopäden sind wir eigentlich Chirurgen und können bei Unfällen, bei Verletzungen, aber auch bei degenerativen Veränderungen schnell und durchgreifend helfen und heilen. Das ist ein sehr pragmatischer und effektiver Therapieansatz, und genau das war und ist auch immer noch mein „Ding“.

Wann und warum haben Sie sich dazu entschlossen, sich auf Osteopathie zu spezialisieren?
Sobald ich das Skalpell aus der Hand legte und meine nichtoperative Arbeit als niedergelassener Orthopäde begann, brauchte ich sozusagen einen Ersatz für die chirurgische Tätigkeit, und zwar eine nichtoperative Möglichkeit, konkret mit meinen eigenen Händen ganzheitlich pragmatisch und schnell helfen und heilen zu können. Osteopathie als Königsdisziplin der manuellen Therapie war und ist für mich die ideale Therapieform geworden. Osteopathie ist beileibe kein Naturheilverfahren und auch keine Alternativmedizin, sondern amerikanische Hochschulmedizin, in den USA Ärzten vorbehalten. Sie gründet sich sicher in unserem medizinischen Wissen der Anatomie, Physiologie und Biomechanik und hat damit eine solide wissenschaftliche Basis. Das gefällt mir! Außerdem kann ich persönlich mit meinen eigenen Händen, mit einer Vielzahl manueller Techniken alle Körpersysteme, den Bewegungsapparat, innere Organe, das Nervensystem und auch das Gefäßsystem beeinflussen und Funktionsstörungen beseitigen und außerdem Selbstheilungsvorgänge anregen.

Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer Arbeit?
Es ist sicherlich eine Herausforderung, an einem normalen Arbeitstag in einer typischen vollen Sprechstunde in viel zu wenig Zeit für viel zu viele Menschen und für ihre Probleme ganz persönlich da zu sein, sie individuell zu untersuchen, zu beraten und maßgeschneiderte Problemlösungen zu finden. Das geht in der osteopathischen Sprechstunde mit einer Stunde Zeit pro Patient natürlich ganz großartig. Aber auch diese Arbeit ist eine Herausforderung. Der Mensch, die menschliche Biologie ist komplex und nicht berechenbar. Das heißt, wir Ärzte dürfen niemals in Routine verfallen, müssen immer hellwach bleiben.

Womit dürfen Ihre Patienten bei Ihnen rechnen?
Auf jeden Fall mit meinem unbedingten Willen zu helfen und ein schnelles und gutes Behandlungsergebnis zu erreichen! Für mich gibt es keine Routinesprechstunde und Routinelösungen, jeder Mensch ist ganz speziell. So gibt es für 10 Menschen mit einem Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule auch 10 spezielle und individuelle Therapieprogramme, die am effektivsten und am besten helfen. Das Problem des Patienten individuell schnell und effektiv zu lösen, ist mein Ehrgeiz, womit meine Patienten sicher rechnen dürfen.

Was würden Sie sich von Ihren Patienten wünschen?
Viel zu viel eigentlich! Bei der unglaublichen Menge an Leuten, die Hilfe suchen – in 4 Stunden vergeben wir unzählige Einzeltermine, mehr als 10 Stunden sind Anmeldung und Telefon besetzt – ist die Zeit pro Patient manchmal arg begrenzt, auch wenn die generelle Wartezeit auf einen Termin in der Regel in unserer Praxis nicht mehr als 2 Wochen dauert.
Gerade zeitlich stoßen wir immer wieder an unsere Grenzen, weil wir vorab nicht berechnen und wissen können, wie viel Zeit der einzelne Patient mit seinen speziellen Problemen benötigt. Hier bitten wir um Verständnis und Geduld. Ich wünsche mir außerdem von meinen Patienten aktive Mitarbeit an der Lösung ihres Problems. Gerade als Osteopath ist es mir wichtig, den Patienten und seinen Organismus in den Heil- und Therapieplan mit einzubeziehen, Hilfestellung kommt von uns im Sinne von Anregungen, Selbstbehandlungsprogrammen, aber auch von Physiotherapeuten. In diesem Sine aktive Patienten sprechen auch unserer Erfahrung nach deutlich besser auf die Behandlungen an.

Was zeichnet Sie als Arzt aus?
Ganz klar und eindeutig der ganzheitliche Therapieansatz als ärztlicher Osteopath, der die Probleme des Patienten nicht nur mit den Augen des orthopädischen Chirurgen, sondern vor allem des Manualtherapeuten und Osteopathen sieht und nach mittlerweile 25 Berufsjahren über ein weites Spektrum an konservativen Therapieverfahren verfügt.

Was ist Ihnen persönlich bei Ärzten wichtig?
Gutes fachliches Wissen und ein großes Herz für die Nöte und Probleme unserer Patienten - und der Wille und die Fähigkeit, mit anderen Medizinern, aber auch anderen medizinischen Fachdisziplinen zum Wohl und Nutzen des Patienten zu kooperieren.

Was ist der Unterschied zwischen Osteopathie und ärztlicher Osteopathie?
Der ärztliche Osteopath kombiniert das volle funktionell-manualtherapeutische osteopathische Wissen mit der Vollausbildung zum Mediziner plus der Fachweiterbildung zum Facharzt für Orthopädie. Damit ist er der ideale Ansprechpartner für den Patienten sowohl in medizinischen Fragen wie auch in all den möglichen Varianten der Diagnostik und Therapie einer Erkrankung oder eines Problems. Das ist besonders wichtig für den Patienten, denn die fundierte medizinische Ausbildung zum Arzt und Facharzt gibt verlässliche medizinisch wissenschaftliche Grundlagen:

Der Arzt hat in langen Jahren gründlich sein Handwerk gelernt. Dies gilt aber auch für die osteopathische Vollausbildung, denn auch der ärztliche Osteopath kennt und beherrscht alle Griffe und Kniffe des osteopathischen Therapiespektrums. Um dies sicherzustellen, habe ich beispielsweise erst eine über 3-jährige Vollausbildung bei der deutsch-amerikanischen Akademie für Osteopathie absolviert ( DAAO) - mit schriftlicher und mündlich-praktischer Prüfung in Philadelphia am Philadelphia College of Osteopathic Medicine - sowie eine 5-jährige Vollausbildung bei der International Academy of Osteopathy mit Sitz in Gent, Belgien. Ich freue mich natürlich als ärztlicher Osteopath und Facharzt, dem Patienten alle ärztlich-orthopädischen wie auch osteopathischen Therapiemöglichkeiten aus einer Hand anbieten zu können und zu dürfen.

Zur Person
Dr. Andreas Rittchen promovierte 1992 zum Doktor der Medizin und vollendete seine Facharztausbildung in Orthopädie 1995 an der Uniklinik Münster/Westfalen. Seit 1996 ist er als niedergelassener Facharzt für Orthopädie in der Orthopädischen Gemeinschaftspraxis zusammen mit Dr. Jürgen Zeiske in Worms tätig. Außerdem ist Dr. Rittchen als Ärztlicher Leiter in der Ausbildung von Physiotherapeuten in Manueller Therapie, als Prüfarzt der Bezirksärztekammer Rheinhessen für Chirotherapie und Dozent für Osteopathie im Auftrag der IAO in Deutschland und Europa tätig.

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