Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Dr. Torsten Schopf

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Torsten Schopf interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Orthopäde.

jameda: Herr Dr. Torsten Schopf, was hat Sie motiviert, Orthopäde zu werden?
Herr Dr. Torsten Schopf: Es war mir schon zu Beginn meines Studiums klar, dass ich mir die Orthopädie aussuchen werde. Die Mischung aus Greifbarem, bei klinischen Untersuchungen des Patienten in der Sprechstunde, und das Handwerkliche im OP fand ich sehr interessant.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Torsten Schopf: Am meisten Freude machte es natürlich, wenn Patienten sich erneut zur Befundkontrolle vorstellen und berichten, dass der Therapieplan angeschlagen hat und es ihnen gut geht. Schön ist es auch, die Möglichkeit zum ausführlichen Gespräch mit den Patienten zu haben. Dies ist möglich, da ich in meiner Praxis nicht unter Zeitdruck stehe.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Torsten Schopf: Patienten haben oft Vorurteile gegenüber einer privatärztlichen Praxis. Ich wurde schon oft gefragt, wieso ich eine Privatpraxis und keine Kassenpraxis habe. Die Tätigkeit in meiner Privatpraxis erlaubt es mir erst mir genügend Zeit für jeden einzelnen Patienten zu nehmen, um deren Problemen möglichst genau auf den Grund zu gehen. Auch die Behandlung mittels Osteopathie funktioniert natürlich nicht im Minutentakt und unter Zeitdruck. Für einen Ersttermin z.B. veranschlage ich meist eine Stunde.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Torsten Schopf: Ich erkläre den Patienten ihre Situation und erläutere wieso die vorgeschlagene Maßnahme im jeweiligen Fall sinnvoll ist. In der Regel sind die Therapiemaßnahmen im Alltag gut integrierbar und werden im Verlauf der Behandlung von den Patienten als Wohltuend empfunden.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Torsten Schopf: Ich setze mich in Ruhe mit den Patienten zusammen. Dann besprechen wir woran es momentan scheitert und ob sich eventuell alternative Möglichkeiten finden lassen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Torsten Schopf: Ich finde unser Gesundheitssystem gut. Ich hatte Einblicke in die Gesundheitssysteme verschiedener Länder. Die Patienten sind bei uns im Kassensystem prinzipiell sehr gut versorgt. Sie haben zusätzlich noch die Alternative privatärztliche Leistungen, wie auch bei uns in der Praxis, wahrzunehmen. Und Wahlmöglichkeiten zu haben, bringt immer Vorteile.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Torsten Schopf: Ich möchte mir hier kein pauschales Urteil erlauben. Was ich jedoch immer wieder von den Patienten höre, ist, dass sich Kollegen zu wenig Zeit für ihre Patienten nehmen und dadurch auch keine Zeit für eine gründliche Untersuchung haben. Ich bin froh, dass ich nicht solche Problem habe und mir die Zeit für meine Patienten nehmen kann.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Torsten Schopf: Mich interessiert sehr, was im Körper des Patienten vor sich geht. Dazu gehört zu allererst eine gründliche Anamnese und klinische Untersuchung. Ergänzend dazu benutze ich das Oberflächen-EMG, um die Funktion der Muskulatur zu beurteilen. Ferner lässt sich mit einer 4D-Lichtvermessung sehr gut die Statik in verschiedenen Situationen beurteilen. Da Stress bei vielen Krankheitsbildern eine wichtige Rolle spielt, setze ich bei Bedarf noch eine Stressmessung, HRV-Messung genannt, ein. Aber Gutes muss nicht immer neu sein. Ich arbeite gerne mit Blutegeln, die ich bei Gelenkverschleiß oder Muskelverspannungen einsetze.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Torsten Schopf: Bewegen Sie sich regelmäßig 3 - 4x pro Woche. Halten Sie ihren Körper in Schwung. Sowohl Ihr Bewegungsapparat als auch Ihr Herz-Kreislaufsystem werden es Ihnen danken.

Zur Person

• 45 Jahre
• verheiratet
• 2 Söhne
• Begeisterter Sportler und Facharzt für Orthopädie, Manualmediziner, Diplom-Osteopath (DAAO, EROP), Sportmediziner

Zur Praxis

Seit 2008 fachübergreifende privatärztliche Gemeinschaftspraxis zusammen mit Günter Hartner im Zentrum von Stuttgart. Wir arbeiten auf schulmedizinischer Basis und ergänzen diese mit Verfahren wie Osteopathie, Akupunktur, Blutegel und anderen komplementären Therapien.

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