therapieempfehlung-des-leistenbruches

In der Behandlung des Leistenbruches werden den Leitlinien der Europäischen Herniengesellschaft entsprechende Therapieformen empfohlen. Diese beinhalten insbesondere Operationen mit sehr gut verträglichen Netzen, die einen hohen Tragekomfort und einen optimalen Schutz vor erneuten Brüchen gewährleisten.

Abhängig von dem vorliegenden Bruch wird das passende Netz ausgewählt und implantiert. In den meisten Fällen werden die Operationen nach der Technik von Lichtenstein oder minimal invasiv durchgeführt. Die Technik nach Lichtenstein ist eine sehr bewährte Operation, in der ein Netz der Größe 8x12cm die Hinterwand des geschwächten Leistenkanals verstärkt. Hierbei ist es besonders wichtig, die vorhandenen Nerven im Leistenkanal zu schonen, was am effektivsten durch Netze gelingt, die sich selber fixieren, es also keiner weiteren Nähte bedarf.

In der minimal invasiven Therapie gibt es die laparoskopische (Bauchspiegelung) Versorgung von Leistenbrüchen, die sog. TAPP (Transabdominale präperitoneale Plastik) und das endoskopische Verfahren, die TEP (Totale Extraperitoneale Plastik). Bei der TAPP werden über kleine Hautschnitte von 0,3 bis 1cm drei Arbeitshülsen (Trokare) in die Bauchhöhle eingebracht und die Leistenregionen von innen betrachtet. Im Gegensatz zu den offenen Methoden (Lichtenstein) wird das Netz (10x15cm) von innen eingelegt und deckt den Bruch optimal ab. Besonderer Vorteil dieser Methode ist die Versorgung von beidseitigen Leistenbrüchen über die gleichen Schnitte sowie eine sofortige Mobilisation und geringere Schmerzintensität. Bei der TEP wird das Bauchfell nicht eröffnet, sondern ein künstlicher Raum in der Leistenregion mit einem Ballon erschaffen. Ein qualitativer Unterschied zwischen den beiden Methoden ist auch in aktuellen Studien nicht nachweisbar. Wichtig ist hierbei die Erfahrung des Operateurs, die bei über 200 Eingriffen liegen sollte.

Obwohl nach den Leitlinien der Europäischen Herniengesellschaft die Operation mit Netzeinlage empfohlen wird, gibt es auch spezielle Indikationen, bei denen eine netzfreie Operation erfolgen sollte. Dazu gehören z.B. Kinder, junge Erwachsene, Schwangere und kleinste Leistenbrüche. In diesen Fällen wird als etabliertes netzfreies Verfahren die Operation nach Shouldice durchgeführt. Bei dieser Operationstechnik wird eine feine Bindegewebsschicht (Fascie) der Leistenkanalhinterwand doppelt vernäht, sodass es zu einer deutlich festeren Hinterwand kommt. Ihr Chirurg sollte die beiden offenen Verfahren sowie eine der beiden minimal invasiven Verfahren (TEP oder TAPP) beherrschen, um Ihnen ein individuelles Konzept anbieten zu können.

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