Artikel 19/10/2012

TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) und Zahnmedizin (Teil 2)

Team jameda
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Aus Sicht der Traditionellen Chiesischen Medizin ist der Mensch stets als Ganzes zu betrachten. Wie in einem Netzwerk sind durch die Leitbahnen (Meridiane) alle Teile des Organismus miteinander verbunden - aber nicht nur die körperliche Strukturen, sondern auch geistige und seelische Fähigkeiten. Nur wenn durch dieses Netzwerk die Lebensenergie Qi reibungslos fließt und auch insgesamt kräftig genug ist, fühlt man sich gesund und es kommt zu keinen krankhaften Veränderungen. 
Die Energiezentren sind die inneren Organe. Für die Zähne sind aus Sicht der TCM folgende Verbindungen wichtig- Verbindungen, die aus Sicht der westlichen Medizin kaum nachzuvollziehen sind:

  • Der Mundbereich wird vor allem durch die Magen- und Dickdarm-Leitbahn versorgt. Sehr intensiv sollte man also auch an diese inneren Organe denken, wenn sich die Zähne als sehr anfällig erwiesen haben.
    (Auch die westliche Medizin sieht diese Zusammenhänge, z. B. bei der Entstehung von Karies, beeinflusst durch erhöhte Magensäureproduktion. Es ist in der Zahnmedizin jedoch nicht üblich, eine Überprüfung z. B.der Magenfunktion anzuordnen, da Zahnmediziner nicht einmal eine Überweisung zu anderen Ärzten ausstellen können. Und selbst wenn die Patienten selbständig einen Arzt mit dieser Fragestellung aufsuchen, werden in der Regel nur Magen- und Darmerkrankungen behandelt, die sich bereits manifestiert haben.)
  • Die Nieren sind nicht nur für die Urinausscheidung, sondern aus Sicht der TCM für alles Essentielle wichtig, für die ‘Grundfesten’ unseres körperlichen, seelischen und geistigen Daseins. Dazu gehören auch der Knochen und die Zähne.
  • Die Milz - in der westlichen Medizin weitgehend vernachlässigt - ist in der Medizin der alten Chinesen zuständig für Fleisch, Bindegewebe und Stoffwechsel: In der Zahnmedizin wichtig für das Zahnfleisch und die Ernährung der Zähne. Eine Neigung zu Parodontalerkrankungen sind aus Sicht der westlichen Medizin hauptsächlich durch lokale Faktoren wie eine schlechten Mundhygiene oder das Vorliegen einer speziellen Bakterienflora verursacht. Die chinesische Medizin kann zusätzliche Verbindungen herstellen!
  • Auch die Leber kann für die Zähne eine Rolle spielen: Sie ist zuständig für den gleichmäßigen Fluss aller Energien im Körper, also auch für die gleichmäßige Verteilung zwischen oben und unten. Wenn einem ‘eine Laus über die Leber läuft’ oder die Wut in den Kopf steigt, so sind das Zeichen einer Leber-Störung: In diesem Fall kann es viel leichter zu Zahnschmerzen kommen.
    (Auch in der westlichen Medizin ist bekannt, daß Stress maßgeblich an der Entstehung von Parodontalerkrankungen und Kiefergelenksbeschwerden beteiligt ist! Bis auf wenige Ausnahmen, bei der Patienten psychotherapeutische Hilfe brauchen und erhalten, gibt es für die Patienten leider keine Hilfestellung…)
  • Darüber hinaus existieren Reflexbeziehunen zwischen einzelen Zähnen und Organen, bzw. auch anderen Strukturen des Organismus (z. B. Gelenke, Sinnesorgane).
    Bei einer zahnmedizinischen Versorgung (z. B. bei der Behandlung einer tiefen Karies, Zahnnervenbehandlung oder anderen Infektion des Zahnes) sollte man auch an die Mitbehandlung des jeweiligen Meridians zur Harmonisierung des gestörten oder störenden Energieflusses denken.

Bei einem besonders anfälligen Gebiss kommt es darauf an, eine intensive Prophylaxe und Mundhygienetrainig zu betreiben. Auch die Ernährungsweise sollte kritisch betrachtet werden. Das energetische Netzwerk aus der TCM gibt darüber hinaus zahlreiche Denkanstöße, wenn sich z. B. Schwachstellen im Mundbereich trotz bester lokaler Behandlung immer wieder herausstellen. Der energetische Zustand der Nieren und von Magen und Dickdarm sollte dringend überprüft und ggf. harmonisiert werden.

Parodontalerkrankungen erfordern die zahnmedizinische Therapie wie die Reinigung der Zahnfleischtaschen und der Wurzeloberfächen von bakteriell kontaminierten Ablagerungen. In besonders schweren Fällen werden Antibiotika eingesetzt:
Aus Sicht westlichen Medizin eine kausale Therapie - aus Sicht der TCM eine symptomatsche Behandlung, die die womöglich im Verdauungstrakt liegenden Ursachen nicht beheben kann und langfristig gesehen sogar kontraproduktiv sein kann.
Auch hier sollte nach TCM überprüft werden, welche Organe angegriffen oder sogar schon erkrankt sind.

Kiefergelenksbeschwerden sind aus Sicht der TCM ein Problem innerer Anspannung. Immer mehr Patienten verarbeiten den Stress mit den Zähnen. Sie pressen oder knirschen besonders nachts mit den Zähnen. Äußerer Druck kann dabei eine Rolle spielen, häufig ist es aber auch ein von innen kommendes Problem in einer Störung der Leber-Funktion. Dadurch können Zähne, Muskulatur und Kiefergelenke geschädigt werden. Es kann zur CMD kommen, der craniomandibulären Dysfunktion. Hierbei werden weitreichende Strukturen in Mitleidenschaft gezogen, (wie z. B. der HWS-Bereich und das Innenohr, bei dem Tinnitus auftreten kann) .

Die Zahnmedizinisxche Therapie wäre das Eingliedern einer neutralisierenden und entspannenden Knirscherschiene und das Auffinden und Ausschalten von Störfaktoren. Auch Osteopathie kann sehr hilfreich sein! Den Stress muss der Patient leider in der westlichen Medizin selbst in den Griff bekommen. Die ganzheitliche TCM kann hier gute Unterstützung bieten.

Ich bedanke mich bei Prof. Noll für gute Zusammenarbeit bei der gemeinsamen Erstellung des Artikels.

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