Artikel 26/04/2014

Was behandelt man im Fachgebiet Urologie? (Teil 2)

Team jameda
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Ein Facharzt für Urologie behandelt Erkrankungen des Uro-Genital-Traktes. Das klingt zugegeben recht abstrakt. Deshalb soll hier einmal anhand einiger Beispiele aus der Praxis erläutert werden, welche Krankheitsbilder üblicherweise darunter zu fassen sind.
Im ersten Teil dieser Reihe standen Infektionen des Genitalbereiches im Vordergrund. Dieser Teil geht nun ausführlich auf Blasen- und Harnwegsinfektionen ein.

Blasen- und Harnwegsinfektionen
Die Infektion der Harnblase, medizinisch als Zystitis bezeichnet, ist das vermutlich häufigste urologische Krankheitsbild überhaupt. Die Auslöser sind meist Keime aus dem Darm vom Typ Escherichia coli, die über die Harnröhre in die Harnblase aufsteigen und dort eine Entzündungsreaktion auslösen. Die Vorboten der Zystitis sind Brennen und/oder Schmerzen beim Wasserlassen sowie starker Harndrang mit geringen Urinmengen.

Wenn sich eines oder mehrere dieser Symptome zeigen, sollte man umgehend ein Arzt aufsuchen. Denn verschleppte Blasenentzündungen sind ein schweres Gesundheitsrisiko für Frauen und Männer. Es drohen u. a. Entzündungen des Nierenbeckens oder der Prostata. Die Behandlung einer Blasenentzündung erfolgt üblicherweise mit Antibiotika. Die Beschwerden klingen in der Regel innerhalb von einigen Tagen ab. Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr von z. B. ungesüßtem Kräutertee unterstützt die Genesung.

Warum haben so viele Frauen eigentlich „Blase“?
Die Harnröhre der Frau ist nur wenige Zentimeter kurz. Die Erreger haben also nur eine recht kurze Barriere auf dem Weg in die Harnblase zu überwinden. Einmal dort angelangt finden sie günstige Wachstumsbedingungen vor. Die höhere Rate an Blasenentzündungen unter Frauen ist also anatomisch begründet.

Wiederkehrende Blasenentzündung
Das kennen viele Frauen aus eigener Erfahrung: Die letzte Blasenentzündung ist gerade einige Wochen her, da kündigt sich bereits die nächste an. Wenn bei einer Person mehr zwei Blasenentzündungen pro Jahr auftreten, bezeichnen wir dies medizinisch ‘Zystitis mit rezidivierendem Verlauf’. Dahinter stecken meistens andere, hartnäckigere Keime als Escherichia coli.

Als wirksames Mittel gegen diese Erreger-Typen haben sich immunisierende Impfungen erwiesen.
Das Wirkprinzip beruht darauf, die Körperabwehr so zu stimulieren, dass Antikörper gegen die Verursacher gebildet werden. Dabei kommen deaktivierte Erreger der auslösenden Erreger-Stämme zum Einsatz.

Blasenentzündung: Bei Männern selten aber wirklich gefährlich.
Die Harnröhre des Mannes ist deutlich länger und bietet insofern eine bessere Barriere gegen eindringende Erreger. Wer sich stets warm hält und genug Flüssigkeit aufnimmt, wird kaum von einer Blasenentzündung betroffen sein.
Sollten sich dennoch die typischen Symptome zeigen, sind diese ernst zu nehmen. Denn nun besteht die akute Gefahr, dass aus einer Entzündung der Blase eine Entzündung der Prostata wird. Dann sprechen wir von einer Prostatitis und dies ist ein ‘ganz anders Kaliber’ als eine Blasenentzündung. Man kann wirklich nicht eindringlich genug vor diesem Risiko warnen. Die Prostatitis ist schmerzhaft, langwierig und so gefährlich, dass sie im schlimmsten Fall eine lebensbedrohende Blutvergiftung auslöst.
Deswegen ist zwingend die Einnahme von Antibiotika über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen erforderlich. In der akuten Phase ist Bettruhe sowie körperliche Schonung angezeigt.
Also sind auch Männer gut beraten, eine Blasenentzündung ernst zu nehmen und einen Arzt aufzusuchen, wenn sich typischen Symptome zeigen.

Risikofaktor Prostatavergrößerung im Alter
Männer ab 50 haben eine höhere Anfälligkeit für Blasenentzündung als der Durchschnitt. Der Grund ist die typische gutartige Vergrößerung der Prostata, medizinisch bezeichnet als benigne Prostatahyperplasie, abgekürzt BPH in dieser Altersgruppe. Diese ist für sich genommen zwar keine Erkrankung, führt aber zu einer unvollständigen Entleerung der Harnblase. In der Folge bleibt mehr Restharn als üblich zurück. Dies begünstigt das Wachstum von Keimen, was natürlich auch die Anfälligkeit für Entzündungen verstärkt.

Hier geht es zum dritten Teil der Serie.

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