Artikel 24/10/2010

Das Burn Out Syndrom aus systemischer Sicht

Team jameda
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Was früher nur als Managerkrankheit galt und häufig in Pflege- und Heilberufen anzutreffen war, scheint sich jetzt durch alle Bevölkerungsschichten zu ziehen.

Die Erklärungen sind oft schnell bei der Hand. Den sichereren Job gibt es nicht mehr und es ist ein Höchstmaß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft gefordert. Auf der anderen Seite sind die Arbeitszeiten, Urlaubstage, soziale Absicherung im Krankheitsfall deutlich arbeitnehmerfreundlicher als noch vor 100 Jahren. Die Lebenserwartung ist signifikant gestiegen und viele Menschen sind noch bis ins hohe Alter rüstig und aktiv.

Was also hat es mit dem Burn Out Syndrom auf sich? Es gilt nicht als eigenständige Diagnose sondern ist mit einer Zusatzziffer nach dem ICD 10 (der internationalen Klassifikation von Krankheiten) versehen.
Die Symptome des Burn Out können auch auf viele andere Krankheitsbilder, sowohl psychischer als auch körperlicher Natur zutreffen. So ist eine gründliche diagnostische Abklärung auf körperlicher Ebene unabdingbar bevor die Diagnose Burn Out gestellt werden kann.

Burn Out geht in vielen Fällen einher mit einer depressiven Verstimmung. Das Leitsymptom ist jedoch die völlige psychische Erschöpfung oft gepaart mit somatischen Beschwerden.
Die Autoimmunantwort der Psyche funktioniert nicht mehr richtig. Überengagement, Überforderung, emotionale Reaktionen, schwindende Leistungsfähigkeit, Verzweiflung und Ohnmacht sind dann nicht nur unterschiedliche Phasen des Burn Out sondern bilden ein brisantes Gemisch.

Früher hieß es, dass auch ein Verlust von persönlichen Kontakten und außerberuflichen Interessen stattfindet. Seit es den Begriff der Work-Life-Balance gibt, versuchen viele Menschen Ihre Freizeit so optimal und effizient zu gestalten und zu nutzen, dass sie keine wirkliche psychische Erholung finden.

Die Betrachtung aus systemischer Sicht:
Jeder Mensch ist eine kleine Gesellschaft, in der haben manche Anteile das sagen, andere Anteile leben in der Oppostion oder gar in der Verbannung. Je kompetenter ein innerer Anteil ist, je bedeutsamer seine Funktion für das psychische System, desto absoluter ist die ihm innewohnende Haltung. Das heißt, ein innerer Anteil, nennen wir ihn Leistungsträger, treibt den Menschen immer weiter voran und damit geht auch ein ganzes Konstrukt an Glaubenssätzen einher wie z.B.:
‘Nur wer alles gibt, wird auch Erfolg haben’
‘Im Job muss man hart sein, damit einem keiner das Wasser abgräbt’
‘Immer den Anderen voraus!’

Hier greift dann die sich selbst erfüllende Prophezeiung, dass die Erfahrungen, die dieser Mensch macht, auch zu seinem Weltbild passen. Andere Stimmen in ihm werden kaum noch gehört oder verstummen ganz. So kann diese Leistungsträger die Regie über die gesamte Psyche übernehmen. Er wird dann das Projekt ‘Freizeit und Entspannung’ aus der gleichen Haltung beherrschen und dies kann den Menschen dann in die Verzweiflung treiben, weil es keine psychischen Erholungsphasen mehr gibt.

Diesen Zustand kann man auch als reinen Überlebensmodus bezeichnen und der Zugang zu den drei Wahrnehmungs- Organisations- und Aufmerksamkeitzentren Bauch- Herz und Kopf ist kaum vorhanden.

Um für Entlastung und Stärkung der Psyche zu sorgen ist es möglich:
Die drei Zentren Bauch - Herz - Kopf ressourcenorientiert zu aktivieren und in den richtigen Flow zu bringen. Innere Überlebens-Anteile zu orten und die Sinnhaftigkeit ihres Handelns und ihrer Grundüberzeugungen zu verstehen. Konflikte zwischen verschiedenen inneren Anteilen zu erkennen und die Polarisierung zu entschärfen. Verbannte Anteile in die Wahrnehmung zu bringen und ihnen Gehör und Ausdruck zu verschaffen. Dieser Therapieansatz kann nachhaltig auf kognitiver, emotionaler und instinktiver Ebene wirken und richtet den Fokus auf Nachhaltigkeit, Sinnhaftigkeit und Ressourcen.

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