Artikel 17/08/2014

Narkolepsie: Wenn einen die Müdigkeit übermannt

Team jameda
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Narkoleptiker schlafen am helllichten Tag ohne Vorankündigung mitten im Gespräch ein. Ihr Nachtschlaf ist dagegen unruhig und von Albträumen und Lähmungserscheinungen geprägt. In diesem Gesundheitstipp stellt die jameda Gesundheitsredaktion die seltene Erkrankung Narkolepsie vor.

Schlafattacken, Lähmungserscheinungen, automatisierte Handlungen
Narkolepsie ist eine neurologische Erkrankung, bei der die Schlaf-Wach-Regulation gestört ist. Betroffene leiden unter extremer Tagesschläfrigkeit und plötzlichen Einschlafattacken, nachts können sie jedoch nicht durchschlafen. Bei der klassischen Narkolepsie tritt zusätzlich Kataplexie auf, ein Zustand, in dem plötzlich Teile der Skelettmuskulatur erschlaffen und der Patient so in sich zusammensinkt. Ausgelöst wird dies vor allem durch emotionale Ereignisse wie Freude, Ärger oder Schreck. Beim Einschlafen kann es zu Halluzinationen und Lähmungserscheinungen kommen. Im Halbschlaf wiederholen Narkoleptiker häufig automatisiert Handlungen ohne sich dessen bewusst zu sein. Albträume, Kopfschmerzen sowie Gewichtszunahme sind weitere Symptome der Narkolepsie. Das Ausmaß der Krankheitszeichen ist individuell unterschiedlich ausgeprägt.

Orexin steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus und beeinflusst den Stoffwechsel
Man vermutet, dass ein Mangel des Botenstoffs Orexin (Hypocretin) für die Entstehung von Narkolepsie verantwortlich ist. Orexin wird im Gehirn gebildet, es macht wach, steigert die Körpertemperatur und fördert die Stoffumsetzung im Körper. Bei Narkolepsie sind durch eine Autoimmunreaktion die Orexin produzierenden Zellen zerstört, sodass es durch das Fehlen des Botenstoffs zu Müdigkeit, Gewichtszunahme und gestörten Bewegungsabläufen kommt.

Narkolepsie kann in jedem Alter auftreten
Narkolepsie ist eine seltene Erkrankung, man schätzt die Zahl der Betroffenen in Deutschland auf ca. 40 000. Sie kann in jedem Alter auftreten. Die Diagnose wird anhand der geschilderten Symptome und eingehenden Tests im Schlaflabor gestellt. Hier wird der Schlaf aufgezeichnet, der Patient soll unter kontrollierten Bedingungen einschlafen bzw. wach bleiben. Zusätzlich können die Konzentration an Orexin in der Rückenmarksflüssigkeit und spezielle Marker des Immunsystems (HLA-Typ) festgestellt werden.

Narkolepsie im Alltag: Viele und rechtzeitige Pausen machen
Je eher Narkoleptiker ihre Krankheit annehmen und ihre Umgebung darüber informieren, desto besser können sie ihren Alltag bewältigen. Wichtig sind viele und rechtzeitige Pausen, auch um kurz schlafen zu können. Die Ernährung sollte ausgewogen und Bewegung ein fester Bestandteil des Alltags sein, um die häufig auftretende Gewichtszunahme zu stoppen. Koffein ist ein gängiges Stimulans, das kurzfristig wach macht, es kann in moderaten Dosen helfen.

Mit Medikamenten gegen einzelne Symptome
Narkolepsie ist nicht heilbar, die einzelnen Symptome können jedoch gelindert werden. Um den extremen Schlafdrang zu behandeln, können die verschreibungspflichtigen Stimulantien Methylphenidat und Modafinil gegeben werden. Gegen die unwillkürliche Muskelerschlaffung, Schlaflähmungen und schlafbezogenen Halluzinationen stehen z. B. trizyklische Antidepressiva, Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer und Natriumoxybat zur Verfügung.

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