Artikel 09/03/2015

Diagnose Bandscheibenvorfall - was tun?

Dr. med. Thomas Haffke Neurochirurg, Wirbelsäulenchirurg
Dr. med. Thomas Haffke
Neurochirurg, Wirbelsäulenchirurg
was-tun-bei-einem-bandscheibenvorfall

Sollte bei Ihnen die Diagnose „Bandscheibenvorfall’ gestellt worden sein, so ist es sehr ratsam, keine übereilten Entscheidungen zu treffen. Insbesondere ist von einer vorschnellen Operation abzuraten, da erfahrungsgemäß in weit über 90% der Fälle eine Operation nicht notwendig ist!

Untersuchung des Bandscheibenvorfalls: MRT, CT oder Röntgenaufnahmen?

Durch ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch, eine gründliche Untersuchung und eine exzellente Bildgebung (in den meisten Fällen ist hier das MRT zu wählen), wird die Basis für ein gezieltes Vorgehen gelegt. Von Röntgenaufnahmen und CT sollte in den meisten Fällen Abstand genommen werden, da der Informationsgehalt für eine hochspezielle Beratung hier zu gering ist. Ferner bedeutet Röntgen und CT eine Bestrahlung des Patienten - das MRT ist strahlungsfrei!

Schmerzen lindern und Mobilität wiederherstellen

Sind keine Lähmungserscheinungen vorhanden und die Schmerzen auf einem erträglichen Niveau, so sollte eine zielorientierte Physiotherapie begonnen werden. Bei diesem Vorgehen kann es auch mal notwendig werden, für eine gewisse Zeit Schmerzmittel in einer speziellen Dosis einzunehmen, um eine gewisse Mobilität zu gewährleisten. Auf eine körperliche Schonung sollte während der Therapie des Bandscheibenvorfalles geachtet werden.

Bei einem Bandscheibenvorfall versucht der Körper, diesen Vorfall aufzulösen. Es ist immer wieder eindrucksvoll, dass es dem Körper zum Teil gelingt, den Bandscheibenvorfall vollständig aufzulösen, so dass auf einem Kontrollbild nichts mehr von diesem Vorfall zu sehen ist. Man kann dies mit einer Kugel Eis vergleichen, die man auf einem Teller in die Sonne legt - das Eis schmilzt vollständig.

Ist der Körper nicht in der Lage, den Bandscheibenvorfall ausreichend aufzulösen, so kann eine PRT („periradikuläre Therapie’) sehr hilfreich sein, um die Beschwerden dauerhaft zu überwinden. Hierbei wird in einem Spezial-CT (mit sehr geringer Strahlenbelastung für den Patienten) der gereizte Nerv mit speziellen Medikamenten umspült, um eine Abschwellung zu bewirken. Hierdurch kann sich der gereizte Nerv vom Bandscheibenvorfall im Millimeterbereich wegbewegen und es tritt die Schmerzbesserung ein.

Operation als letzte Möglichkeit

Wenn über eine längere Zeit alle genannten Therapien nicht eine vollständige Wiederherstellung des Patienten ermöglichen, so kann operativ der Bandscheibenvorfall entfernt werden. Diese Operation sollte nur minimal-invasiv unter einem Hochleistungsmikroskop durchgeführt werden, d.h., bandscheibenschonendes Operieren unter Beibehaltung der Natürlichkeit der Wirbelsäule sind hier oberstes Gebot!
In diesem Zusammenhang ist von Versteifungsoperationen jedweder Form komplett abzuraten.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.