Artikel 30/04/2015

Natürliche Schmerzmittel: Alternativen zu Ibuprofen & Co

Team jameda
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Kopf-, Rücken- oder Gelenkschmerzen müssen nicht immer mit synthetischen Schmerzmitteln bekämpft werden. Über Alternativen aus der Natur und ihre Anwendung berichtet die jameda Gesundheitsredaktion in diesem Gesundheitsspecial.

Schmerzstillender Extrakt aus Weiden-, Eschen- und Pappelrinde

Die Baumrinden von Weide, Esche und Zitterpappel enthalten eine ganze Gruppe von Stoffen, die entzündungshemmend und schmerzstillend wirken, darunter Salicin, den Vorläufer der Acetylsalicylsäure. Für eine antioxidative und knorpelschützende Wirkung sind vor allem enthaltene Polyphenole verantwortlich. Aufgrund des Wirkspektrums eignen sich diese Extrakte besonders bei Arthritis, Rheuma und Gelenkschmerzen. Da die Wirkung der pflanzlichen Schmerzmittel weniger stark ist als die von synthetischen Schmerzmitteln, nimmt man sie über mehrere Wochen ein, damit sie ihre volle Wirksamkeit entfalten können.

Mit Teufelskralle gegen Rheuma und Arthritis

Die Teufelskralle ist eine krautartige Pflanze, deren Speicherwurzeln antientzündliche und leicht schmerzstillende Wirkstoffe enthalten. Hauptinhaltsstoff sind Iridoide, z. B. das Harpagosid und sekundäre Pflanzenstoffe. Teufelskrallenextrakt lässt sich am besten in Kapselform einnehmen. Bei chronischen Schmerzen wie Rheuma und Arthritis können sie Linderung verschaffen und einen frühzeitigen Verschleiß der Gelenke eindämmen.

Bei stumpfen Verletzungen hilft Beinwell

Die Wurzel des Beinwellkrautes enthält als Hauptwirkstoff Allantoin, daneben Schleim- und Gerbstoffe. Arzneilich macht man sich ihre schmerzlindernde, antientzündliche und abschwellende Wirkung zunutze. Als Salbe trägt man Beinwell zwei bis viermal täglich auf, auch Umschläge mit Beinwellfluidextrakt können aufgelegt werden. Anwendungsgebiete sind Gelenkschmerzen, Arthritis und Rheuma, auch Rückenschmerzen und Verspannungen sowie stumpfe Sportverletzungen, z. B. Verstauchungen und Prellungen.

Scharfe Paprika: Wie Chili-Extrakt den Schmerz bekämpft

Bestimmte Sorten der Paprika wie die Cayenne-Chili haben einen hohen Gehalt an Scharfstoffen, die als Arzneistoff genutzt werden. Wirkbestimmend ist das Capsaicin: Es regt die Hitzerezeptoren an und wirkt dadurch durchblutungsfördernd und muskelentspannend, zusätzlich hemmt es die Substanz P, einen Botenstoff, der den Schmerz weiterleitet. Capsaicin wird in Form von Pflastern, einer Creme oder Salbe auf die Haut aufgebracht und hilft bei Rückenschmerzen und Muskelverspannungen.

Mit ätherischen Ölen gegen Kopfschmerzen und Muskelkater

Bei Kopfschmerzen können ätherische Öle wie Minz- oder Pfefferminzöl Linderung verschaffen. Dazu reibt man ein paar Tropfen des Öls in die Schläfen ein. Das enthaltene Menthol wirkt lokalbetäubend und kühlend. Eine ähnlich wohltuende Wirkung entfaltet Franzbranntwein bei Gelenkschmerzen und Muskelkater. Die alkoholhaltige Lösung mit Latschenkiefer-, Fichtennadel- und Wacholderöl kühlt beim Einreiben zunächst, um dann die Durchblutung anzuregen und verspannte Muskeln zu lockern.

Nelkenöl betäubt Zahnschmerzen

Nelkenöl wirkt durch seinen Inhaltsstoff Eugenol u. a. oberflächlich schmerzstillend und antientzündlich. Bei Zahnschmerzen kann man etwas Öl mit einem Wattestäbchen auf die betroffene Stelle auftragen. Für Spülungen bei Zahnfleischentzündungen gibt man ein paar Tropfen in ein Glas Wasser und gurgelt damit. Auch der Zahnarzt verwendet einen Nelkenöl-haltigen Zahnzement, z. B. zum Befestigen von Provisorien oder zur Füllung von Wurzelkanälen.

Hilfe aus der Komplementärmedizin

Auch alternative Heilmethoden wie die Homöopathie, die Therapie mit Schüßler-Salzen oder die anthroposophische Medizin halten Mittel für Schmerzzustände bereit. So können unter anderen die homöopathischen Einzelmittel Nux vomica, Chamomilla, Coffea und Aconitum je nach individuellem Beschwerdebild bei Schmerzen helfen. Als Schüßler-Salze kann man Nr. 3 Ferrum phosphoricum und Nr. 7 Magnesium phosphoricum verwenden, auch die anthroposophische Medizin bietet zahlreiche Einzel- und Kombinationspräparate aus homöopathischen und pflanzlichen Inhaltsstoffen an.

Zur Unterstützung: Wärme, Kälte, Massage oder Bandagen

Neben Schmerzmitteln können je nach Ursache der Schmerzen auch Wärme, Kälte, Massagen oder Bandagen die Heilung unterstützen. Bei Muskelverspannungen oder Bauchkrämpfen hilft ein warmes Bad mit durchblutungsfördernden Zusätzen wie Wacholder und Rosmarin, auch eine Wärmflasche, eine Heizlampe oder ein Umschlag regen Durchblutung und Entspannung an. Massagen und gymnastische Übungen helfen, beeinträchtigte Muskeln und Sehnen zu dehnen und zu stärken. Gehen Schmerzen mit einer Schwellung und Entzündung einher, sollte gekühlt werden. So lagert man ein verstauchtes Gelenk hoch und legt Kühlkissen oder kühlende Umschläge aus essigsaurer Tonerde auf. Auch bei Insektenstichen oder Sonnenbrand sowie nach Zahnoperationen lindert Kühlung die Schmerzen. Überlastete Gelenke wie ein Tennis- oder Mausarm sollten geschont werden, eine Bandage gibt zusätzlichen Halt und verhindert erneute Überlastung.

Für welche Schmerzen eignen sich pflanzliche Schmerzmittel?

Pflanzliche Schmerzmittel wirken in der Regel weniger stark als isolierte chemische Wirkstoffe. Sie können bei leichten Schmerzen helfen, zur Therapie starker Schmerzen, z. B. durch schwere Verletzungen wie Brüche ausgelöst, eignen sie sich nicht. Andererseits können Schmerzmittel aus der Natur als Begleittherapie eingesetzt werden und so den Schmerzmittelverbrauch innerhalb einer schulmedizinischen Schmerztherapie senken. Pflanzliche Schmerzmittel haben in der Regel weniger Nebenwirkungen, dennoch sollte man sich an die Dosierungsempfehlungen halten und mögliche Nebenwirkungen beachten. So können auch pflanzliche Schmerzmittel gelegentlich Magen-Darmbeschwerden verursachen, ätherische Öle in Reinform können die Haut reizen. Auch Präparate mit Capsaicin sind für eine empfindliche Haut nicht geeignet. Generell sollten Schmerzen, die häufig oder ohne erkennbare Ursache auftreten, vom Arzt untersucht werden. Je nach Beschwerdebild kann dann ein geeignetes Behandlungskonzept, eventuell aus Schul- und Alternativ-/Naturmedizin ausgewählt werden.

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