Artikel 22/04/2014

Brachymetatarsie und Zehenverlängerung: wenn der Zeh „zu kurz kommt“

Team jameda
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brachymetatarsie-und-zehenverlaengerung

Eine Fußverformung zwischen Ästhetik und psychischer Belastung

Brachymetatarsie - dieser Begriff beschreibt eine angeborene Deformität am Fuß, bei der es zu einer frühzeitigen Beendigung des Längenwachstums meist des 4. Mittelfußknochens kommt. Als Folge davon wird der 4. Zeh nicht im Rahmen des Wachstums zur Fußspitze „geschoben“. Dem bloßen Auge erscheint daher der betroffene Zeh deutlich kürzer als die benachbarten Zehen, obgleich er in den meisten Fällen eine ganz normale Länge besitzt. In Deutschland sind ungefähr 25.000 bis 27.000 Menschen hiervon betroffen. Der Grund für diese seltene Anomalie ist noch ungeklärt.

Unter dem unschönen Erscheinungsbild des Fußes leiden viele Patienten. Neben der ästhetischen Komponente, gibt der überwiegende Anteil der Brachymetatarsie- Patienten auch einen psychischen - sprich seelischen Leidensdruck an.

Zeichen der seelischen Belastung sind unter anderem Folgende:

  • Reduziertes Selbstbewusstsein.
  • das Empfinden, stigmatisiert zu sein.
  • Das Gefühl des Attraktivitäts- Verlustes. Hieraus folgen nicht selten auch sexuelle Probleme. Ein großer Teil der Patienten scheut sich beispielsweise seine Füße selbst dem eigenen Lebenspartner zu zeigen.
  • Vermeidungsverhalten: Die Teilnahme am öffentlichen Leben ist mit Vermeidung von barfußlaufen, Schwimmen oder Strandurlaub erheblich reduziert.

Die Leidensgeschichte der Brachymetatarsie- Patienten ist fast immer die Gleiche:
Wenn Betroffene endlich den Mut aufbringen sich mit ihrem Problem an einen Arzt zu wenden, bekommen sie oftmals die Antwort, dass es keine Therapiemöglichkeiten gebe und legt ihnen nahe sich damit abzufinden. Oft wird demjenigen auch der Gang zum Psychologen empfohlen.

Hierzu soll Stellung genommen werden:

  1. Eine Psycho-Therapie ist nicht zielführend, da der seelische Druck aus einer korrigierbaren Deformität, und nicht umgekehrt- etwa die Zehendeformität aufgrund eines inneren Konfliktes entstanden ist. Somit bleibt die Ursache- der zu kurze Zeh- auch nach erfolgter Psychotherapie weiter bestehen und damit auch die seelische Belastung, denn der Betroffen wird weiterhin tagtäglich damit konfrontiert.
  2. Es gibt erfolgreiche und moderne Operations- Methoden für die Korrektur einer Brachymetatarsie, die bei problemlosem Heilverlauf sehr gute bis hervorragende Ergebnisse liefern.

Hier sind die gängigsten OP- Methoden aufgelistet:

  • Die sog. „One stage“- Verlängerung des Mittelfußknochen mit einem Transplantat (dieser kann eigener oder Fremdknochen sein). Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet, dass die Korrektur mit einem einzigen Eingriff vollzogen wird. Im Gegensatz dazu steht die
  • Methode der „Kallus- Distraktion“ mit einem Fixateur , bei der schrittweise und über einige Monate der zu kurze Mittelfußknochen mit einem in den Fuß implantierten, speziellen Instrument in die Länge gezogen wird. Das Instrument muss später in einer 2. OP wieder entfernt werden.
  • Bei kleinem Korrekturbedarf findet auch die „sagittale Scarf- Osteotomie“ ihre Anwendung

Wie lange die Nachbehandlung dauert hängt von der gewählten OP- Methode ab. Sie kann zwischen 2 Monaten (z.B. One stage) und mehreren Monaten (z.B. Kallus-distraktion) liegen.

Wichtig ist zu wissen, dass die Operation nur dann erfolgreich sein kann, wenn die oben genannten, teilweise sehr komplizierten und in Deutschland noch relativ selten durchgeführten Eingriffe durch einen sehr erfahrenen Operateur vollzogen werden.

Fazit:
Die Brachymetatarsie kann operativ effektiv korrigiert und dem Patienten damit wieder eine normale Lebensqualität verliehen werden. Sie ist kein endgültiges und definitives Schicksal mehr, das hingenommen werden muss.

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