Artikel 02/03/2016

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Herr Dr. Rossi

Dr. med. Marcus Rossi Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Marcus Rossi
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Herr Dr. Rossi interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Plastischer & Ästhetischer Chirurg.

jameda: Herr Dr. Rossi, was hat Sie motiviert, Plastischer & Ästhetischer Chirurg zu werden?
Herr Dr. Rossi: Die Entscheidung fiel bereits während meines Studiums bei einer Hospitation in der Plastischen Chirurgie. Mich reizten die handwerklich fein präzise Arbeit sowie die ästhetisch künstlerischen Gestaltungsmöglichkeiten. Ich habe meine Entscheidung bis zum heutigen Tag zu keinem Zeitpunkt bereut. Es ist ein spannendes und sehr vielseitiges Fachgebiet!

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Rossi: Wenn die Patienten nach einer erfolgreichen Operation glücklich sind und mit ihrem neuen Körpergefühl ein besseres Selbstbewusstsein ausstrahlen. Mit einer ästhetischen Operation kann ein solches rundum-gutes-Körpergefühl vermittelt werden. Wenn wir dieses Ziel erreichen, ist das eine tolle Bestätigung unserer Arbeit. Häufig motiviert ein gutes Ergebnis dazu, sich sportlich zu bestätigen. Denn eine große Brust oder ein Bauch ist beim Sport in der Tat sehr hinderlich.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Klinik?
Herr Dr. Rossi: In der Klinik begegnen mir Vorurteile eher selten, da diese Patienten der ästhetischen Chirurgie gegenüber aufgeschlossen sind. In den öffentlichen Medien spricht man gelegentlich von Schönheitswahn. Solche Äußerungen kommen meistens von Personen, die das Problem nicht haben. Das kann ich so nicht bestätigen, denn die Mehrzahl unserer Patienten sind ganz normale Personen, die ein sichtbares Problem haben mit welchem sie jahrelang versucht haben zu leben, es jedoch nicht mehr schaffen. Nicht alle sind in der Lage, ihre zu große und prägnante Nase stolz vor sich zu tragen, besonders Frauen haben damit ein Problem. Patienten, die viele Jahre unter ihrer auffälligen Nase oder ihren abstehenden Ohren gelitten haben, berichten nach der Korrektur von „einem neuen Lebensgefühl“. Das lässt erahnen, wie groß der Leidensdruck für diese Person vor der Operation gewesen sein muss. Nicht alle Frauen haben das Glück nach der Geburt ihrer Kinder einen im Vergleich zu vorher nur wenig veränderten Körper zurückzubekommen. Häufig hinterlässt eine Schwangerschaft deutliche Spuren, die für eine Frau schwer zu verkraften sind.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Rossi: Es kann vorkommen, dass das zu erwartende OP-Ergebnis nicht sofort sichtbar ist. Prinzipiell kann man sagen, dass wir die Ergebnisse von den meisten Operationen erst nach circa einem Jahr endgültig sehen. Die Zeit bis zur Wundheilung kann natürlich auch unangenehm für den Patienten sein. In so einem Fall bitten wir um Vertrauen und um die nötige Geduld, auch wenn es manchmal schwer fällt. Das Durchhaltevermögen unserer Patienten lohnt sich immer. Ein wirkliches Problem stellt dies aber nicht dar, da der Patient sich an der verbesserten Körperform in der Regel direkt nach der Operation erfreuen kann und so die Wartezeit für die Narbenreifung oder andere Unannehmlichkeiten, die Zeit benötigen, gerne in Kauf nimmt.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Rossi: Durch intensive Gespräche vor Eingriffen und Operationen sind unsere Patienten meistens compliant. Für das Erreichen eines guten Ergebnisses ist es notwendig, dass Patient und Arzt ein gutes vertrauensvolles Verhältnis haben. Wir versuchen stets unseren Patienten verständlich zu machen, wie sie sich postoperativ am besten verhalten sollen. Wenn man Patienten richtig erklärt, wie wichtig beispielsweise ein Kompressions-BH oder ein Kompressionsmieder für die Vermeidung der Ansammlungen von altem Blut oder von Flüssigkeit im Gewebe sind, arbeitet der Patient in der Regel mit. Häufig geht es auch um das Rauchen - ein Problem, das von Patienten generell unterschätzt wird. Ich versuche den Patienten zu überzeugen, schlage ihm gegebenenfalls Alternativen vor und führe ihn dann sehr streng durch Einbestellungen in die Sprechstunde, Telefonate, E-Mails, etc.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Rossi: Ich würde der Vorbeugung von Erkrankungen einen viel größeren Stellenwert beimessen. Gesundheit zu erhalten anstatt Erkrankungen zu heilen. In meinem Fachbereich Plastische und Ästhetische Chirurgie wurden früher die Kosten vieler Operationen, aufgrund der psychischen Belastung, von der Krankenkasse getragen. Heute müssen aufgrund knapper Kassen die Patienten diese Kosten selber tragen. Der Leidensdruck ist jedoch heute wie damals der gleiche geblieben. Es wäre wünschenswert, wenn manche Anträge auf Kostenübernahme (z.B. für Brustverkleinerung oder Bauchstraffung) aus den erwähnten Gründen problemlos positiv entschieden würden.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Rossi: Vor allem in der psychologischen Patientenführung. Ärzte sollten sich immer wieder hinterfragen. Wir führen in unserer Klinik regelmäßige Patientenbefragungen durch, um uns einerseits selbst zu reflektieren und andererseits, um uns zu verbessern.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Rossi: Ich musste lachen als eine Patientin, die psychisch sehr unter übermäßigen Schwitzen litt, mir nach einer Schweißdrüsenabsaugung sagte, sie sei mit einer Reisegruppe in Dubai gewesen, alle hätten unter den Achseln geschwitzt, nur sie nicht.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Rossi: Ein gesundes Gleichgewicht ist das Wichtigste! Eine ausgewogene Lebensführung. Hier sind vor allem regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung und ein vernünftiger Lebensstil mit ausreichend sportlicher Betätigung zu nennen.

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