Artikel 23/12/2015

Nasenscheidewandbegradigung und Muschelkorrektur – Verbesserung der Nasenatmung durch eine Operation?

Dr. med. Henning von Gregory Plastischer & Ästhetischer Chirurg
Dr. med. Henning von Gregory
Plastischer & Ästhetischer Chirurg
nasenscheidewandbegradigung-und-muschelkorrektur-besser-atmen-nach-einer-operation

Viele Patienten bekommen schlecht Luft durch die Nase. Diese eingeschränkte Nasenatmung äußert sich u.a. in nächtlicher Mundtrockenheit, verminderter Leistungsfähigkeit bei körperlicher Anstrengung (z.B. beim Sport), in einem vermehrten Auftreten von Infekten der oberen Atemwege sowie häufiger Anwendung abschwellender Nasentropfen.

Bestehen Behandlungsmöglichkeiten?

Von vielen der aufgesuchten Ärzte wird oft viel zu schnell zu einer Begradigung der Nasenscheidewand und einer Muschelkorrektur als alleinige Therapiemethode geraten.
Diese Operation, die jährlich viele 1000 Male an deutschen Kliniken, oft über einen sogenannten geschlossenen Zugang (endonasal), durchgeführt wird, hilft jedoch in vielen Fällen gar nicht oder nur unzureichend aus und führt zu keiner dauerhaften Verbesserung der Nasenatmung. Im Gegenteil: Die Patienten bekommen manchmal nach der Operation genauso schlecht oder sogar noch schlechter Luft durch die Nase als zuvor.

Ursachen für eine fehlgeschlagene Therapie

Die Ursache hierfür liegt einerseits in einer mangelhaften Diagnostik, die bei Vorliegen einer Nasenatmungsbehinderung auch die äußere Nase sowie die Funktionsuntersuchungen der Nase mit genauen Kenntnissen der Funktion der inneren und äußeren Nasenklappen umfassen muss. Andererseits liegt sie in den speziell für diese Operation verwendeten Standardtechniken.
Bei der Nasenscheidewandkorrektur mit geschlossenen Zugang, der sogenannten endonasalen Septumkorrektur, wird entweder zu viel Knorpel entfernt und damit das wichtige Stützgerüst der Nase und Nasenspitze dauerhaft geschwächt oder die verwendeten Ritztechniken, mit denen die Nasenscheidewand begradigt werden soll, führen zu keiner vollständigen Begradigung der Nasenscheidewand.
Auch die notwendige Korrektur der äußeren Nase, z.B. bei Vorliegen einer Schiefnase, wird in vielen Fällen vermieden. Dies liegt daran, dass sich der deutlich höhere operative Aufwand, unter betriebswirtschaftlichen Aspekten im Rahmen des DRG-Systems der gesetzlichen Krankenkassen, einfach nicht rentiert, manch Operateur den erhöhten Aufwand scheut oder aber den Patienten nicht zur Weiterbehandlung an ein spezialisiertes Zentrum überweisen möchte.

Erschwerend kommt hinzu, dass an vielen Kliniken Eingriffe, wie die Scheidewand- und die Muschelkorrektur, aufgrund ihrer Häufigkeit und der ‘Unsichtbarkeit von außen’ als einfache Anfängereingriffe gelten, mit denen junge Operateure Erfahrungen sammeln können. Dies ist gerade im Hinblick darauf, dass bei den sogenannten geschlossenen Zugängen eine zweifelsfrei schlechtere Übersicht über das Operationsfeld besteht umso unverständlicher, da gerade hierfür sehr viel Erfahrung notwendig ist, um wirklich minimalinvasiv, effektiv und sicher operieren zu können.

Was können Patienten beachten?

Generell ist bei der bevorzugten Anwendung von minimalinvasiven Maßnahmen eine umfassende Korrektur der inneren und äußeren Nase inklusive der Nasenscheidewand sowie der inneren und äußeren Nasenklappen nicht möglich. Gerade dies ist aber nicht selten notwendig und sollte dem Patienten von Anfang an geraten werden.
Dies alles erklärt die hohe Anzahl an unzufriedenen Patienten, die trotz einer Nasenscheidewandoperation und Muschelkorrektur keine Verbesserung ihrer Nasenatmung feststellen können und zum Teil zusätzlich auch noch unzufrieden mit dem Äußeren ihrer Nase sind. Die Nachkorrektur der Nase, die sogenannte Revisionsoperation der Nase, ist in diesen Fällen keine Seltenheit und stellt eine Herausforderung für den Operateur dar.
Eine erfolgreiche Operation ist aber auch in schwierigen Fällen für einen erfahrenen, spezialisierten Operateur durchaus möglich. Um bereits im Vorfeld eine unnötige oder unzureichende Operation zu vermeiden, ist der Patient aufgefordert, sich einen erfahrenen Nasenoperateur zu suchen, der die genannten Aspekte vor der Operation prüft, umfassend bespricht und in die Operationsplanung einbezieht.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.