Artikel 22/10/2014

Ganzheitliche Zahngesundheit und Allgemeinerkrankungen

Team jameda
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Ganzheitliche Zahngesundheit
Wissenschaftliche Studien, wie auch meine eigene Dissertation haben gezeigt, dass sich Erkrankungen im Mundbereich negativ auf den Gesamtorganismus auswirken können.

Seit Längerem kennen wir den Zusammenhang zwischen gestörtem Bisszustand und entsprechenden Folgeerkrankungen. Diese können sein: Verspannungen bis hin zur Schädigung der Muskulatur und der Gelenke im Gesichts-, Schulter- und Rückenbereich. Solche permanenten Schmerzen können die Lebensqualität beeinträchtigen.

Bei entzündlichen Veränderungen im Mundbereich können folgende Allgemeinerkrankungen in Ihrer Ausprägung beeinflusst werden:

Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen
Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems stehen in den industrialisierten Ländern an oberster Stelle der Todesursachen.

Die Ursachen für arterielle Verschlusskrankheiten, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, sind Veränderungen der Gefäßinnenwände durch Anlagerung von Lipiden und Einwanderung von Muskel und Bindegewebszellen in die innere Schicht der Arterienwand. Eine Vielzahl an Risikofaktoren ist bekannt geworden z.B. Rauchen, Diabetes mellitus, Alkoholmissbrauch und Übergewicht.

Ein Einwandern von Bakterien und deren Giftstoffen verschleppt über die Mundhöhle in die Blutbahn ist ebenfalls als Ursache für das Entstehen von Infarkt, Gefäßverkalkung, Herzklappenveränderung und Thrombosen zu verstehen.

Es ist sicher geklärt, dass Bakterien aus entzündeten und daher blutenden Zahnfleischtaschen in die Blutbahn geraten, wo sie nicht hingehören. Dieses Blut fließt durch die Abwehrorgane des Körpers. Hier und auch in der Blutbahn geben bestimmte Abwehrzellen als Antwort auf die Bakterieninvasion in den Körper zur körpereigenen Abwehr bestimmte Immun- oder Abwehrstoffe ab, die sogenannten Interleukine.

Interleukin beispielsweise führt zum Verklumpen von Blutplättchen, die dann ein Blutgerinnsel ausbilden können. Dieses kann an Größe stetig zunehmen, bis es zum Verschluss von wichtigen Blutgefäßen kommt. In einem solchen Fall werden Körperareale nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und Organteile können deswegen absterben.

Im Herzen nennt man dieses Absterben von Herzmuskelzellen Herzinfarkt, im Gehirn Schlaganfall oder Apoplex und beispielsweise in der Lunge den Schaden an Lungenzellen Lungenembolie.

In zahlreichen Vergleichsstudien zeigte sich, dass Patienten mit nachgewiesener Parodontitis ein 1,7-fach höheres Risiko für eine koronare Herzerkrankung aufwiesen. Da Entzündungen des Zahnhalteapparates einen solchen Einfluss besitzen, können regelmäßige professionelle Zahnreinigungen das Herz-Kreislauf-Risiko herabsenken.

Komplikationen in der Schwangerschaft
Nach neueren Erkenntnissen lösen Bakterien in der Blutbahn die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren, wie Interleukinen und Prostaglandinen aus. Dabei kann sich infolgedessen frühzeitige Wehentätigkeit oder eine Frühgeburt ereignen.

Bei Schwangeren mit unbehandelter Parodontitis erhöht sich das Risiko einer Frühgeburt um das 7,5-fache. Auch das Geburtsgewicht wird durch Prostaglandine und Interleukine negativ beeinflusst.

Im Idealfall sollte eine Parodontitistherapie bereits vor einer geplanten Schwangerschaft oder spätestens zu Beginn der Schwangerschaft in Absprache mit dem Gynäkologen erfolgen. Auch während der Schwangerschaft ist es die Aufgabe eines Zahnarztes, werdende Mütter in regelmäßigen Abständen zu untersuchen, um entzündliche Zahnfleischerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Diabetes
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts ist bekannt, dass fast alle schlecht eingestellten Typ 1 Diabetiker an einer Parodontitis leiden. Patienten des Typ 2 Diabetes haben ein 4,8-fach erhöhtes Risiko an einer Parodontitis zu erkranken. Begründet wird dies durch eine begleitete Funktionsstörung des Immunsystems, was wiederum Auswirkungen auf den Stoffwechsel von Bindegeweben (Kollagen) hat und zu einer höheren Infektanfälligkeit führt.

Diese beiden Faktoren können Parodontitis begünstigen.

Andererseits führt eine Parodontitisbehandlung ohne chirurgischen Eingriff mit begleiteter Antibioticatherapie bei Typ 2 Diabetes zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels. Der Patient kann so besser eingestellt werden und Folgeerkrankungen wie Schädigungen der Augen, Nieren oder der Blutgefäße können verringert werden.

Studien zeigen, dass regelmäßige Prophylaxesitzungen, d.h., Kontrolluntersuchungen und die professionelle Zahnreinigung teuren oft schmerzhaften Zahn- und Zahnfleischbehandlungen vorbeugen können.

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