Artikel 01/02/2016

Knochenaufbau zur Stärkung von Implantaten und Zähnen

Dr. med. dent. Christian Lampe Zahnarzt
Dr. med. dent. Christian Lampe
Zahnarzt
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Aus den unterschiedlichsten Gründen kann die Knochensubstanz Ihres Kiefers nicht kräftig genug sein, um Zahnimplantate aufnehmen zu können. In dieser Situation hilft ein gezielter Knochenaufbau. Dieses Verfahren ist oft die Voraussetzung dafür, ein Zahnimplantat sicher in Ihrem Kiefer zu verankern, somit stellt dies eine nachhaltige Variante zur Befestigung von Zahnersatz dar.

Die Ursachen für Knochenrückgang

Ein Knochenaufbau wird notwendig, wenn sich der Kieferknochen an bestimmten Stellen zurückgebildet hat. Die häufigsten Ursachen dafür sind:

  • Verlust eines oder mehrerer Zähne
  • Ständiger Druck einer nicht optimal befestigten Prothese
  • Parodontitis

Nach Zahnverlust kommt es praktisch immer zum Knochenrückgang. Während des Heilprozesses bildet sich die Knochensubstanz um die verloren gegangene Zahnwurzel herum automatisch zurück. Wird die Zahnlücke längere Zeit nicht gefüllt, fehlt an der Stelle der Kaudruck und der Knochenrückgang setzt sich fort. Bei mehreren fehlenden Zähnen kann dieser Vorgang durch die Reibung oder den Druck einer schlecht sitzenden Zahnprothese weiter verstärkt werden.

Auch eine fortgeschrittene Parodontitis kann Knochenrückgang bewirken. Diese Erkrankung des Zahnfleisches und Zahnbettes wird durch eine bakterielle Entzündung ausgelöst. Parodontitis sorgt für Zahnfleischschwund und kann letztendlich den Kieferknochen angreifen. Durch einen Knochenaufbau kann der Knochenrückgang gestoppt und rückgängig gemacht werden.

Wann ist die Behandlung mit Eigenknochen sinnvoll?

Der Knochenaufbau im Bereich des Kiefers ist heute ein gängiges Verfahren. Folgende Gründe können dafür sprechen, einen Knochenaufbau durchzuführen:

  • Das Einsetzen künstlicher Zahnwurzeln (Zahnimplantate) wird ermöglicht
  • Ästhetische Defizite, wie zum Beispiel absinkende Lippen, lassen sich vermeiden
  • Die Gebissgesundheit wird langfristig gestärkt

Oft wird ein Knochenaufbau vorgenommen, wenn, anstelle fehlender Zähne, ein oder mehrere Zahnimplantate eingesetzt werden sollen. Diese künstlichen Zahnwurzeln können einen verloren gegangenen Zahn samt Wurzel besonders gut ersetzen. Sie gelten als nachhaltige Möglichkeit, Zahnersatz zu befestigen. Für die dauerhafte Verankerung eines Implantats muss der Kieferknochen allerdings eine bestimmte Mindestdicke aufweisen. Durch Knochenaufbaumaßnahmen, während oder vor dem Einsetzen des Implantats, kann für mehr Knochensubstanz gesorgt werden. Einmal gut eingewachsene Zahnimplantate beugen Knochenschwund vor und ermöglichen langfristig den Erhalt des Kieferknochens.

Welche Materialien werden für diese Behandlungsmethode verwendet?

Als Material werden für den Knochenaufbau vielfach Teile von Tierknochen, menschlichen Spendern oder synthetisches Granulat eingesetzt.

Als Goldstandard muss aber immer noch der eigene Knochen angesehen werden. So werden Abstoßungsreaktionen weitgehend ausgeschlossen, der Knochenaufbau verläuft besser und das Knochenwachstum ist gut vorhersagbar. Dieses Verfahren zum Knochenaufbau ist zwar anspruchsvoller, liefert jedoch deutlich bessere Ergebnisse.

Wie läuft die Behandlung ab?

Das Gewebe für den Knochenaufbau gewinnt man an Körperstellen, wo die Knochensubstanz in der Regel bald wieder nachwächst, wie zum Beispiel am Unterkiefer. Zur Bestimmung des Aufbaubedarfs bedient man sich am besten moderner bildgebender Verfahren, etwa eines digitalen Volumentomographen, der besonders aussagekräftige dreidimensionale Bilder liefert.

Der gewonnene Eigenknochen kann mit Schrauben und Platten in der Behandlungsregion befestigt werden, bis er eingewachsen ist. Oder er wird, bei der speziellen Technik des Sinuslifts, unter der Schleimhaut des Kieferbodens fixiert. Der Knochenaufbau führt in der Regel schon nach wenigen Monaten zu einer stabilen, belastbaren Kieferknochenpartie.

Welche Vorteile bietet die Behandlung mit Eigenknochen?

Die Verwendung von patienteneigenem Knochenmaterial bietet folgende Vorteile:

  • Abstoßungsreaktionen sind ausgeschlossen
  • Das körpereigene Knochenmaterial kann das Knochenwachstum besonders gut anregen
  • Der Knochenaufbau verläuft normalerweise im wunschgemäßen Umfang
  • Die Behandlung lässt sich so zuverlässig planen

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