Artikel 02/10/2014

Heuschnupfen/ chronische Allergien - Was hilft wirklich?

Dr. med. Michael Oppel - Privatarztpraxis Arzt, Sportmediziner, Naturheilverfahren
Dr. med. Michael Oppel - Privatarztpraxis
Arzt, Sportmediziner, Naturheilverfahren
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Sind Allergien länger als acht bis zehn Jahre aktiv, so kann man schulmedizinisch mit der ansonsten wirksamen und anerkannten spezifischen Immuntherapie (SIT) oder auch Hyposensibilisierung genannt, kaum noch Heilungserfolge erzielen. Erstaunlich ist allerdings, dass sich Allergien in Bezug auf die Allergene auch ohne Therapie verändern. Unter Wellenbewegungen wird sich z.B. der Heuschnupfen im Laufe der Jahre entweder abschwächen oder verstärken bzw. zu anderen Zeiten auftreten. Ein sogenannter Etagenwechsel kann dann bei schlechter Behandlung der Ursachen zum allergischen Asthma der Lunge führen. Jede Allergie kann geheilt werden, wenn man ursächliche und symptomatische Therapien zusammenbringt.

Spezifische Immuntherapie (SIT im Rahmen der Schulmedizin)

Wenn durch die nachfolgenden naturheilkundlichen Therapien die entsprechenden Allergien besser werden oder die Allergie noch keine zehn Jahre besteht, ist das Immunsystem meist für eine spezifische Immuntherapie (SIT) im Sinne einer klassischen Hyposensibilisierung zugänglich.

Diese verschreibungspflichtigen Injektionsmedikamente müssen bei guten Präparaten manchmal nur viermal pro Jahr im Abstand von einer Woche über circa drei Jahre injiziert werden.

Auto-Vaccine-Therapie (naturheilkundliche Immuntherapie im Rahmen einer Darm-Sanierung)

Die so genannte Auto-Vaccine-Therapie verbessert die Schleimhaut-Immunität ähnlich wie die u.g. Saubere Pollen-Therapie.

Es werden körpereigene immunrelevante Stoffe/ Bakterien dafür verwendet (in Form von Injektionen oder als Nasenspray). Dieses Verfahren existiert seit Jahrzehnten und bietet - auch wissenschaftlich abgesichert - dem Immunsystem die Chance, wieder in „die richtige Richtung“ zu gehen, also eine grundsätzliche Abschwächung der Allergiestärke zu erreichen.

Ernährungsumstellung (im Rahmen der Darm-Sanierung)

Zuckerhaltige Nahrungsmittel und ein erhöhter Fleischkonsum führen zu einem veränderten Darmmilieu und zu einer gestörten Schleimhautimmunität.

Allergiker sollten diese Lebensmittel daher in deutlichem Maße reduzieren und durch die Schaffung eines verbesserten Schleimhaut-Milieus (pH-Wert, Flora) eine allergiefreie Schleimhautflora ermöglichen. Der Erfolg einer solchen Ernährungsumstellung kann im Rahmen einer so genannten mikrobiologischen Darm-Immunsystem-Diagnostik und -Therapie unterstützt und überprüft werden.

Stress-Therapie

Einer der wesentlichen Faktoren, warum Allergien nicht besser werden oder zum Asthma der Lunge werden, ist übermäßiger Stress. Man kann jegliche Therapien durchführen. Wenn aber das negative oder auch das positive Stresslevel zu hoch in Bezug zur eigenen Leistungsfähigkeit ist, kann die Allergie nicht besser werden.

Daher muss man erst einmal wissen, ob das eigene Stresslevel zu hoch ist. Hierfür gibt es neben Fragebögen z.B. zwei gute objektive Tests. Zum einen ist dies die Herzratenvariabilität, die ähnlich wie ein EKG des Herzens gemessen wird und ausschließlich das eigene Stresslevel anzeigt.

Zum anderen kann man das so genannte „Homozystein“ im Blut messen. Das Homozystein ist nur bei objektiv vorhandenem chronischem Körperstress erhöht oder wenn zu wenig B-Vitamine (z.B. B6, B12, Folsäure) aufgenommen werden. Es wird auch als ‘Gefäßstressfaktor’ oder ‘Alzheimer-Früherkennungsfaktor’ bezeichnet.

Sollte man durch diese Tests erfahren, dass das eigene Stresslevel zu hoch ist, muss man zur Verbesserung der allergischen Erkrankung unbedingt Maßnahmen ergreifen, dieses Stresslevel zu senken.

Reduktion der eigenen Feinstaubbelastung

Diese ursächlichen Maßnahmen sollten mit der grundsätzlichen Bemühung einhergehen, die eigene Feinstaubbelastung (z.B. durch Kohlefeuerung, ungefilterte Holzfeuerung, ungefilterte Dieselfahrzeuge, alte Heizungsanlagen, Lasertonerstaub, Rauchen, ungefilterte Kaminanlagen) in den Städten und in den öffentlichen und privaten Räumen deutlich zu reduzieren.

Jedes feinstaubbelastete Pollenkorn ist 100-mal allergieauslösender als feinstaubfreie Pollenkörner.

„Feinstaubfreie“ saubere Pollen-Therapie (im Zusammenhang mit der Hygiene-und Feinstaubhypothese)

Kinder, aber auch Erwachsene sollten nach Möglichkeit mit „sauberen“ Pollen-Allergenen außerhalb feinstaub-belasteter Städte in Kontakt kommen. Am besten schmiert man sich in der Nähe von entsprechenden Bäumen/ Sträuchern/ Gräsern während der Pollenflugzeit ein wenig Erde unter die Zehennägel und lässt diese circa 10 Tage wirken. Wenn man sich ein wenig Erde mitnimmt, kann man dieses Vorgehen noch circa zweimal wiederholen.

Diese ungefährliche Anwendung sollte nach zwei bis vier Jahren wiederholt werden. Bei allergischen Reaktionen an den Nägeln sollten die Anwendungen jedoch nicht fortgeführt werden.

Symptomatische medikamentöse Allergie-Therapie?

Hier hat sich in den vergangenen Jahren in Bezug auf Verträglichkeit und Wirkung einiges getan, sodass ein allergologisch versierter Arzt auch schwerere Allergie-Formen gut und verträglicher als bisher behandeln kann (z.B. mit neuen Antihistaminika-Tabletten, neuen Cortisonsprays, die weniger in den Körper aufgenommen werden).

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