Artikel 16/05/2019

Rauchen als Risiko für Zahnimplantate

Dr. med. dent. Volker Ludwig Zahnarzt
Dr. med. dent. Volker Ludwig
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Rauchen gefährdet neben Herz, Blutgefäßen oder Lunge auch die Mundgesundheit stark. Für Raucher bedeutet das ein deutlich erhöhtes Risiko von Zahnerkrankungen wie Parodontitis oder auch für eine Periimplantitis nach dem Einsetzen von Zahnersatz auf Implantaten.

Verringerte Immunabwehr – höheres Entzündungsrisiko

Solche und andere Entzündungen haben bei Rauchern besonders leichtes Spiel durch eine geschwächte und verzögerte Immunabwehr. Selbst eine gesunde, vitaminreiche Ernährung kann das nicht ständig kompensieren. Weil es in den Blutgefäßen eines Rauchers immer wieder zu Engpässen kommt, die die Abwehrzellen auf dem Weg zum Entzündungsherd ausbremsen oder blockieren.

Jede einzelne Zigarette sorgt hier für ein längeres Zusammenziehen der Blutgefäße und verschließt die besonders feinen Gefäße im Mundraum damit praktisch komplett.

Rauchen und Zahnimplantate

Das allein stellt keinen Grund dar, warum Raucher auf Zahnimplantate verzichten müssten. Sie müssen sich allerdings bewusst sein, dass sie mit ihrem Tabakkonsum das Risiko für den Verlust eines Implantats mitunter drastisch steigern. Studien zeigen, dass ungefähr jeder zehnte starke Raucher innerhalb von zehn Jahren sein Implantat verliert. Nicht erfasst wurde dabei aber die Rolle der Periimplantitis-Vorsorge. Denn auch bei Rauchern können Zahnärzte zumeist gute Erfolge in der Periimplantitis-Therapie erzielen, wenn die Entzündung früh genug erkannt wird.

An der grundsätzlich erhöhten Risikoprognose für Raucher ändert das aber kaum etwas. Denn rauchende Patienten bringen überwiegend eine deutlich längere Geschichte von Zahnerkrankungen mit als Nichtraucher. Besonders häufig findet sich darin eine Parodontitis, die schon für sich genommen zum weiteren Risikofaktor für spätere Zahnimplantate wird. Sie ist aber auch ein Grund für die eher schlechtere Knochenqualität bei Rauchern. Dazukommt, dass Nikotin das Wachstum genau jener Zellarten hemmt, die für natürlichen Knochenaufbau und -regeneration zuständig sind. So erfordern Implantate bei Rauchern häufiger eine vorbereitende Behandlung mit einem Knochenaufbau.

Wird währenddessen oder bei der Einheilung von Implantaten weiter unvermindert geraucht, hat das aber Folgen. Denn die diversen Schadstoffe des Tabaks erschweren die Wundheilung und lösen andererseits noch schneller Entzündungsprozesse aus.

Empfehlungen für Raucher mit Zahnimplantaten

Schon der Verzicht auf eine einzelne Zigarette verbessert die Risikosituation. Auch Fortschritte der Implantologie helfen Rauchern heute, weil moderne Implantate eine vielfach geringere Anfälligkeit für Bakterienansiedlungen zeigen als frühere Varianten. Verloren vor einigen Jahren noch gut die Hälfte der starken Raucher ihr Implantat binnen weniger Jahre, sind es heute bedeutend weniger. Zusätzliche Kontrollbesuche beim Zahnarzt, intensive häusliche Zahn- und Implantatpflege und überdurchschnittlich häufige individuelle Periimplantitis-Prophylaxe senken die Wahrscheinlichkeit eines Implantatverlustes weiter.

Wenn der Zigarettenkonsum zusätzlich auf weniger als zehn Stück reduziert werden kann, hat das besonders positive Auswirkungen. Denn dann erreichen Raucher sogar nahezu die gleichen positiven Prognosen für den Implantaterhalt wie Nichtraucher.

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