Artikel 31/01/2017

Augenkrankheiten bei Kindern und Babys: Was Eltern wissen sollten

Team jameda
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Gelb verkrustete Augen, entzündete Lider, Silberblick – informieren Sie sich in diesem jameda Gesundheitsspecial über die wichtigsten Augenerkrankungen bei Babys und Kindern.

Bindehautentzündung

Die Bindehaut ist eine transparente, gut durchblutete Schleimhaut, die die Innenseiten der Lider auskleidet und an der Hornschicht des Auges anschließt. Sie lässt die Augenlider reibungslos gleiten, befeuchtet das Auge und ist an der Abwehr von Keimen beteiligt.

Eine Entzündung der Bindehaut kann durch Bakterien, Viren und Pilze hervorgerufen werden, aber auch Staub, Wind und Sonnenlicht sowie Allergien und chemische Substanzen wie z.B. gechlortes Badewasser können die Bindehaut reizen. Anzeichen einer Bindehautentzündung sind gerötete Augen, Juckreiz und Tränenfluss.

Sind Bakterien der Auslöser, sind die Augen meist eitrig verklebt. Kleinkinder sind relativ häufig von einer Konjunktivitis betroffen, da die Erreger durch unkontrolliertes Reiben der Augen übertragen werden und das Immunsystem der Kleinen noch nicht vollständig zur Abwehr ausgereift ist. Bei Säuglingen kann auch ein zu enger oder verstopfter Tränenkanal für eine Bindehautentzündung verantwortlich sein.

Was tun bei Bindehautentzündung?

Babys und Kinder mit Bindehautentzündung sollten dem Kinderarzt vorgestellt werden. Er erkennt, ob es sich um eine ansteckende Bindehautentzündung oder eine mechanische Reizung handelt. Sind Bakterien der Auslöser, kommen antibakterielle Augentropfen und -salben zum Einsatz, eine virusbedingte Konjunktivitis heilt in der Regel ohne Medikamente wieder aus.

Eltern können verklebte Augenlider vorsichtig mit einem frischen, mit lauwarmem Wasser getränkten Waschlappen reinigen und mit einer sterilen Kochsalzlösung nachspülen. Homöopathische bzw. anthroposophische Augentropfen mit Calendula und Euphrasia helfen zudem gegen die Reizung und befeuchten das Auge.

Verstopfter Tränenkanal

Normalerweise öffnet sich kurz vor der Geburt der Tränenkanal im inneren Augenwinkel, durch den die Tränenflüssigkeit in die Nase abfließen kann. Bei vielen Säuglingen bleibt er jedoch während der ersten Lebensmonate teilweise oder ganz verschlossen, sodass sich die Tränen im Auge stauen.

Tränen die Augen nur leicht, ist das harmlos. Eltern können hier durch eine kreisförmige Massage des inneren Augenwinkels das Abfließen der Tränenflüssigkeit durch das Tränenpünktchen und den Tränenkanal anregen.

Ein starker Tränenfluss reizt die Augen und führt zu Verkrustungen. Häufig entwickelt sich daraus eine erregerbedingte Bindehautentzündung. Öffnet sich der Tränenkanal während des ersten Lebensjahres außerdem nicht von alleine, kann der Arzt ihn mechanisch frei machen.

Lidrandentzündung

Bei einer Lidrandentzündung (Blepharitis) sind die Lidränder gerötet, angeschwollen und schuppig. Sie jucken und sind morgens verkrustet. Auslöser dafür können Bakterien, Umwelteinflüsse, Kosmetikprodukte oder Allergien sein.

Bei Kindern mit Neurodermitis ist die Haut besonders empfindlich, weshalb sich hier die Lidränder leicht entzünden. Verkrustungen kann man mit einem warmen, feuchten Tuch entfernen, die Augenränder sollten regelmäßig mit einer pflegenden Augensalbe eingecremt werden.

Was tun bei Fremdkörpern im Auge?

Beim Spielen und Toben passiert es leicht, dass Sand, Staub oder Krümel ins Auge gelangen. Reflexartiges, heftiges Reiben der Augen sollte vermieden werden, da es die Beschwerden verstärkt. Meist reinigt der gesteigerte Tränenfluss das Auge. Eltern können zum Nachspülen eine sterile isotonische Kochsalzlösung verwenden, die man mit einer Augenbadewanne appliziert oder bei schräg gehaltenem Kopf vom äußeren zum inneren Augenwinkel laufen lässt.

Einzelne sichtbare Fremdkörper entfernt man mit einem angefeuchteten Wattestäbchen oder einer sauberen Taschentuchspitze. Liegt der Partikel unter dem Unterlid, zieht man dieses leicht ab und bewegt das Teilchen mit der Tuchspitze oder dem Wattestäbchen zum inneren Augenwinkel hin.

Sitzt der Partikel unter dem oberen Lid, lässt man das obere über das untere Lid gleiten, sodass der Fremdkörper an den Wimpern des unteren Lides hängen bleibt. Stecken größere Fremdkörper im Auge, belässt man sie an Ort und Stelle, deckt das Auge ab und fährt sofort zur nächsten Augenklinik bzw. ruft den Notarzt.

Wann ist der Sehsinn vollständig entwickelt?

Das Sehsystem ist bei der Geburt vollständig angelegt - der Sehsinn mit Sehschärfe, Farbwahrnehmung und räumlichem Sehen reift jedoch erst im Laufe der ersten Lebensmonate bzw. Lebensjahre.

Um Fehlsichtigkeiten wie z.B. Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Hornhautverkrümmung und Schielen erfolgreich behandeln zu können, ist eine rechtzeitige Erkennung wichtig. So untersucht der Kinderarzt bei den Früherkennungsterminen U1 bis U9 die Augen regelmäßig, dabei achtet er z.B. auf den Zustand der Linse, Pupillengröße und Bewegung der Augen.

Werden frühe Fehlsichtigkeiten bei Kindern bis zum 6. Lebensjahr nicht behandelt, können sie zu einer lebenslangen, nicht auszugleichenden Schwachsichtigkeit führen.

Was können Eltern tun, wenn Babys schielen?

Babys bis zum Alter von drei Monaten schielen relativ oft, da sich Sehsinn und Augenmuskeln noch entwickeln und anpassen. Haben sich die Augen nach dem 3.-4. Monat noch nicht parallel ausgerichtet, sollte man in Absprache mit dem Kinderarzt den Augenarzt aufsuchen.

Die Ursache für das Schielen liegt oft in der Fehlsichtigkeit eines Auges. Um das schwache Auge zu trainieren, wird es im Wechsel mit dem starken Auge regelmäßig mit einem Pflaster abgeklebt. Bei starkem Schielen können die Augen auch durch eine Operation an den Augenmuskeln gerichtet werden. Meist trägt das Kind zusätzlich zu den Augenpflastern und nach der Operation eine Brille.

Wie erkennt man eine Sehschwäche bei Kindern?

Eltern sollten auf Anzeichen für eventuelle Sehstörungen ihres Kindes achten. Dazu gehören bei Babys und Kleinkindern z.B. Unempfindlichkeit gegenüber Licht oder Lichtscheu, eine getrübte Linse, Augenzittern, Schielen oder starre Pupillen.

Vorschulkinder halten oft den Kopf schief, blinzeln und reiben sich die Augen. Sie haben Schwierigkeiten mit dem räumlichen Sehen, sodass sie z.B. an Möbelstücke stoßen und Gegenstände nicht präzise greifen.

Schulkinder tun sich schwer beim Malen, Lesen und Schreiben und ermüden dabei schnell, sie halten Bücher zu nah, wirken ungeschickt und haben Sehprobleme, wenn es dämmert und dunkel wird. Sie klagen häufig über Kopfschmerzen, ziehen sich zurück und haben plötzlich schlechtere Schulnoten.

Der Augenarzt ermittelt anhand von Sehtests und einer Untersuchung mit dem Skiaskop oder Refraktometer die Art der Fehlsichtigkeit, sodass die Sehschwäche über eine passende Brille ausgeglichen werden kann.

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