Artikel 18/12/2018

Behandlung & Verlauf der chronischen Erkrankungen AMD & DMÖ

Dr. med. Elisabeth Frieling-Reuss Augenarzt
Dr. med. Elisabeth Frieling-Reuss
Augenarzt
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Für Patienten sind chronische Erkrankungen wie die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) oder das diabetische Makulaödem (DMÖ) meist sehr schwer einschätzbar. Leider werden sie deshalb häufig unterschätzt. Obwohl der Erhaltung des eigenen Augenlichtes doch zumeist höchste Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Die weit verbreitete Unwissenheit über AMD und DMÖ führt u. a. auch zu großer Unsicherheit bei den Betroffenen. Auf die daraus entstehenden Ängste sollten Ärzte deshalb ganz besonders eingehen. Denn ein großer Teil der Ängste ist aufgrund der modernen Therapiemöglichkeiten oft unbegründet. Wichtig ist die richtige Einschätzung einer vorliegenden Erkrankung und die konsequente Einhaltung des Therapieplans.

Sind AMD oder DMÖ heilbar?

Eine vollständige Heilung von AMD und DMÖ ist derzeit leider nicht möglich. Aber dank moderner Wirkstoffe sind die Behandlungschancen heute besser denn je. Die Wirkstoffe werden unmittelbar in den Glaskörper des Auges injiziert. Davon spürt der Patient kaum etwas, weil das Auge zuvor mit Tropfen örtlich betäubt wird.

Chronische Erkrankungen müssen auch chronisch – also über einen längeren Zeitraum hinweg – behandelt werden. Ungesteuerte Unterbrechungen bzw. längere Pausen wirken sich in der Regel auf das Sehvermögen negativ aus. Deshalb ist eine systematische Einhaltung des Therapieplans so wichtig. In den meisten Fällen führt sie zur Stabilisierung bzw. zum Teil zur Verbesserung des Sehvermögens. Disziplin und Durchhaltevermögen machen sich bezahlt.

Welcher Zeitraum vergeht typischerweise zwischen Erkrankung und Behandlung?

Wichtig ist auch, dass zwischen Erkennung der Erkrankung und Beginn der Behandlung nicht mehrere Monate vergehen. Studien sprechen davon, dass in Deutschland drei bis fünf Monate vergehen, bis die Behandlung beginnen kann. Diese lange Vorlaufszeit vor Behandlungsbeginn sollte unbedingt verbessert werden.

Zudem stellen viele internationale Studien der letzten zwei bis drei Jahre im Bereich der Makuladegeneration fest, dass im ersten Jahr sieben bis acht Injektionen erforderlich sind, um die Sehstärke zu stabilisieren oder weitere Sehverluste zu verhindern. Heißt also für den Arzt: Er muss ein Behandlungsregime etablieren, das einerseits die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung berücksichtigt und andererseits die Belastung für Patienten und ihre Angehörigen so gering wie irgend möglich hält.

Der Erkrankte sollte nach Informations-Flyern fragen? Hilfe zur Überbrückung der ersten Phase?

Für AMD- und DMÖ-erstdiagnostizierte Patienten ist es besonders wichtig, dass ihnen im Arzt-Gespräch wichtige Informationen über die Erkrankung wie auch besonders relevante Anlaufadressen und Telefon-Nummern überreicht werden. Sie helfen ihnen, die erste Ratlosigkeit zu überwinden.

Dies geschieht bei besonders gut organisierten Praxen und Zentren in Form von Flyern oder Broschüren. Dazu gehören u. a. Kontaktdaten zu Selbsthilfeorganisationen, Hilfsmittel-Beratungsstellen und Servicediensten (z. B. kostenfreie Begleitservices). Auf diese Weise findet der Erkrankte schnell Kontakt zu anderen Betroffenen, die ihm mit Rat und Tat aus der schwierigen Anfangssituation heraushelfen können.

Welche neuen Einflüsse gibt es im AMD- und DMÖ-Versorgungs- und Behandlungsbereich?

Ein weiterer Entwicklungsschritt im Bereich der AMD- und DMÖ-Behandlungsversorgung ist, dass einige Augenzentren in Deutschland dabei sind, die Behandlung zu komprimieren. Sie wollen mit organisatorischen und behandlungsspezifischen Anpassungen die Voraussetzung dafür schaffen, dass die Anzahl von Behandlungs- und Untersuchungsterminen in ihren Zentren deutlich sinkt.

Zudem arbeiten sie auch an kürzeren Verweilzeiten pro Termin. Ziel ist es, klare Vorteile für den Patienten und seine Begleiter zu erreichen, was in diesem Kreis der Patienten hohen Anklang findet. Dies erfordert ein erhebliches Umdenken im organisatorischen Prozess, hohe Anstrengungen in Prozessen bzw. Prozeduren, kommt aber dem Patienten unmittelbar zugute. Dieser Schritt steigert nicht zuletzt auch das Durchhaltevermögen der terminlich doch recht strapazierten Patienten und damit auch die Behandlungserfolge dieser chronischen Erkrankungen.

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