Artikel 31/12/2013

Wahr oder falsch? Erkältungsmythen im Faktencheck

Team jameda
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erkaeltungsmythen

Jeder Erwachsene wird im Durchschnitt 2-3mal im Jahr von einer Erkältung geplagt, Kinder erkranken sogar dreimal so oft. In diesem Gesundheitsspecial geht die jameda Gesundheitsredaktion den zahlreichen Mythen, die sich um Erkältung & Co ranken, auf den Grund.

Mythos 1: Erkältungen werden durch Kälte ausgelöst.
Stimmt nicht. Eine Erkältung wird durch Viren hervorgerufen, die in die Schleimhäute von Nase, Mund und Bronchien eindringen. Dabei zerstören sie die oberste Zellschicht, so dass man unter Halsschmerzen, Schnupfen oder auch Husten leidet. Es stimmt aber, dass sich mehr Menschen in den kühlen Herbst- und Wintermonaten erkälten. Dies liegt zum einen daran, dass sich die Viren bei Temperaturen von 3-33 °C sehr gut vermehren, zum anderen sind in der Heizperiode die Mund-und Nasenschleimhäute oft ausgetrocknet, so dass Keime ein leichtes Spiel haben. Auch leben die Menschen bei kühler Witterung enger zusammen, so dass sie sich leichter untereinander anstecken können. Vorsicht ist bei kalten Füße und Händen, Frieren und Frösteln oder nassem Haar im kühlen Wind geboten! Um Wärme zu bewahren, drosselt der Körper bei Kälte die Durchblutung der äußeren Hautschichten, so dass auch die Schleimhäute weniger mit Abwehrstoffen versorgt werden.

Mythos 2: Erkältung, Grippe und grippaler Infekt sind ein und dasselbe.
Es stimmt, dass „Erkältung“ und „grippaler Infekt“ dieselbe Erkrankung bezeichnen, also einen Infekt mit typischen Erkältungsviren wie Rhinoviren, Coronaviren, Adenoviren oder Enteroviren. Es ist aber falsch, einen grippalen Infekt mit einer Grippe gleichzusetzen. Die „echte“ Grippe (Influenza) wird durch Influenza-Viren vom Typ A und B ausgelöst. Die Symptome treten hier schlagartig und sehr heftig auf. Betroffene leiden unter hohem Fieber, trockenem Husten sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Während ein grippaler Infekt meist nach einer Woche wieder abgeklungen ist, dauert eine echte Grippe über mehrere Wochen an, bis zur endgültigen Erholung können Monate vergehen.

Mythos 3: Niesen, Husten und Naselaufen sollte man unterdrücken.
Nein! Husten, Naselaufen und Niesen sind Abwehrmechanismen des Körpers, um Keime loszuwerden. Beim Niesen werden mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 km/h Fremdkörper aus der Nase befördert. Hält man sich dabei jedoch die Nase zu, können die Erreger unter Umständen in die Nebenhöhlen gedrückt werden und dort eine Infektion hervorrufen. Auch mit dem Bronchial- und Nasenschleim befreit sich der Körper von infektiösem Material. Beim Naseputzen sollte man sachte schnauben, um das Sekret nicht in die Höhlen zu pressen.

Mythos 4: Vitamine vertreiben eine Erkältung.
Vitamine wirken nicht antiviral. Sie spielen aber für die Immunabwehr und alle physiologischen Abläufe im Körper eine wichtige Rolle, ein Mangel an Vitaminen kann den Körper schwächen. So sollte man sich schon vor der Erkältungszeit abwechslungsreich und ausgewogen ernähren. Im akuten Zustand einer Erkältung helfen Extra-Vitamine nicht, sie beugen jedoch dem nächsten Virenangriff vor.

Mythos 5: Antibiotika helfen bei grippalem Infekt.
Falsch. Ein grippaler Infekt wird durch Viren hervorgerufen, gegen die es kein wirksames Medikament gibt, da sie so wandlungsfähig sind. Antibiotika sind Arzneimittel, die Bakterien bekämpfen. Nicht selten kommt es bei einem grippalen Infekt zu einem zusätzlichen Befall mit Bakterien, die dann z. B. eine bakterielle Mandelentzündung, Nasennebenhöhlenvereiterung oder eine bakterielle Bronchitis hervorrufen. Hier können Antibiotika zur Heilung eingesetzt werden.

Mythos 6: „Grippemittel“ und Nasenspray machen schneller gesund.
Nein, Grippemittel und Nasensprays haben keine heilende Wirkung. Sie lindern die lästigen bis schmerzhaften Symptome einer Erkältung und nehmen das Gefühl der Angeschlagenheit. Abschwellende Nasensprays machen die Nase frei, so dass man besser Luft bekommt. Grippemittel bestehen oft aus einer Kombination von Wirkstoffen. Sie betäuben Kopf- und Gliederschmerzen und senken das Fieber. Manche Mittel wirken auch hustenreizstillend, oft ist Coffein zur Wirkverstärkung und zur Kreislaufanregung zugesetzt.

Mythos 7: Die Grippeimpfung schützt gegen grippale Infekte.
Nicht korrekt. Die Grippeschutzimpfung ist nur gegen Influenza wirksam. Der Impfstoff enthält Bestandteile derjenigen drei Influenzavirenstämme, die aktuell am häufigsten kursieren. So wird das Immunsystem angeregt, spezielle Abwehrzellen gegen die echte Grippe zu bilden. Gegen die Unmenge an verschiedenen Erkältungsviren erwirbt der Mensch erst im Laufe seines Lebens ein robustes Immunsystem. Deshalb sind Kleinkinder noch besonders oft, bis zu 10mal im Jahr, von grippalen Infekten geplagt, während Erwachsene im Durchschnitt nur noch 2-3 mal von einer Erkältung heimgesucht werden.

Mythos 8: Gegen eine Erkältung ist kein Kraut gewachsen.
Ja und nein. Ursächlich kann man gegen Erkältungsviren nichts unternehmen, da sie einfach zu anpassungs- und wandlungsfähig sind. Man kann den Körper aber unterstützen, leichter mit den Keimen fertig zu werden. Dazu gehört ausreichend Schlaf, um Kräfte zu sammeln und das Immunsystem verstärkt arbeiten zu lassen. Frische Luft und genügend Flüssigkeit befeuchten die Schleimhäute, so dass diese besser regenerieren. Auch Inhalationen mit Wasserdampf und ätherischen Ölen wie Eukalyptus, Thymian oder Kamille sind Balsam für die Atemwege. Saunabesuche sollte man dagegen sein lassen, auch Erkältungsbäder sind, vor allem bei Fieber, eine zu große Belastung für den Körper. Heilpflanzen wie Lindenblüten regen zum Schwitzen an, was das Immunsystem besser arbeiten lässt. Auch Pelargonienwurzel, Meerrettich und Kapuzinerkresse unterstützen bei grippalen Infekten das Immunsystem. Um sich erst gar nicht an zu stecken, sollte man im Alltag häufiger die Hände waschen, moderat Sport treiben und jeden Tag frische Luft genießen. Auch Sauna und Kneipp‘sche Güsse helfen dem Körper, sich besser an wechselnde Umweltbedingungen anzupassen.

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