Artikel 23/01/2017

Was ist eine muskuläre Dysbalance? Ursachen, Symptome, Therapie

Dr. med. Bartosz Wojanowski Orthopäde & Unfallchirurg, Chirotherapeut, Notfallmediziner
Dr. med. Bartosz Wojanowski
Orthopäde & Unfallchirurg, Chirotherapeut, Notfallmediziner
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Gerade sehr aktive Menschen leiden häufig an Schmerzen und Verletzungen, die sie manchmal sogar am Sport hindern. Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass die Beschwerdeursache oft nicht in den Knochen, sondern in der Muskulatur liegt.

Röntgen-, MRT- und Ultraschalluntersuchung sind zwar oft unauffällig – sie können aber beispielweise durch erkennbare Schleimbeutelentzündungen Hinweise auf die Diagnose geben.

Was genau ist eigentlich eine muskuläre Dysbalance?

Eine muskuläre Dysbalance beschreibt ein Ungleichgewicht durch Muskelverkürzungen oder
Muskelabschwächungen zwischen Agonist (‘Spieler’) und Antagonist (‘Gegenspieler’), also zwischen den sich gegenüberliegenden Muskeln.

Ein Beispiel ist die Schulter. Bei den meisten Menschen ist die vordere sowie die obere Schultermuskulatur im Gegensatz zur hinteren Muskulatur deutlich stärker, da sie im Alltag viel öfter belastet wird.

Sowohl die vordere als auch die obere und die hintere Schultermuskulatur dienen dazu, den Oberarmknochen durch den Zug zu stabilisieren. Durch eine häufig auftretende muskuläre Dysbalance wird der Oberarmknochen durch den oberen Schultermuskel so weit nach oben gezogen, dass er das Schulterdach berührt. Der ‘schwache’ hintere Schultermuskel kann den Kräften nicht entgegenwirken, was zu einem sogenannten ‘Impengementsyndrom’ und damit verbundenen zu Schulterschmerzen führt.

Ein weiteres Beispiel ist eine zu schwache Gesäßmuskulatur. Ist beispielweise die linke Gesäßmuskulatur geschwächt, kippt das Becken zur rechten Seite ab - diese Beckeninstabilität kann zusätzlich zu Rückenschmerzen führen. Diese Systematik lässt sich auf den ganzen Körper übertragen.

So sind also viele orthopädische Beschwerden auf ein Ungleichgewicht der Muskulatur
zurückzuführen. Betroffene leiden dann z.B. unter folgender Symptomatik:

  • Achillessehnenbeschwerden
  • Patellaspitzensyndromen
  • Schienbeinkantensyndromen
  • Rückenschmerzen
  • Leistenschmerzen
  • Fersensporn
  • Schiefstellungen (z.B. Beckenschiefstand)

Gibt es Therapiemöglichkeiten?

Die Erkennung der Beschwerdeursache ist die Grundlage für eine individuelle Therapie. Am besten gelingt das durch eine sportmedizinische Bewegungsanalyse, in der muskuläre Dysbalancen durch ein videogestütztes Verfahren optimal erkannt werden können.

Basierend auf den Erkenntnissen der Bewegungsanalyse können muskuläre Dysbalancen dann durch ein individuelles Training sowie durch Physiotherapie korrigiert werden.

Leidet der Sportler unter einer Beckeninstabilität, erstellt der Arzt einen individuellen Trainingsplan. Da eine Beckeninstabilität häufig die Folge einer zu schwachen Gesäßmuskulatur ist, beinhaltet der Trainingsplan auch Übungen zur Stärkung der betroffenen Muskulatur.

Wird eine Schiefstellung basierend auf den Erkenntnissen der Bewegungsanalyse erkannt, kann sie auch durch individuell angefertigte Schuheinlagen korrigiert werden. Für eine dauerhafte Beschwerdefreiheit muss jedoch das muskuläre Ungleichgewicht zuerst erkannt und anschließend behandelt werden.

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