Sporttauchen ist ein faszinierendes Hobby, das von tausenden begeisterten Aktiven ausgeübt wird. Vom Kindes- und Jugendalter an bis hin zum betagten rüstigen Rentner wird es betrieben.
Mit welchen Problematiken können Taucher konfrontiert sein?
Das Spektrum der körperlichen und mentalen Anforderungen ist außerordentlich groß und hängt wesentlich von der betriebenen Tauchmethodik ab.
Sie reicht vom gelegentlichen Urlaubstauchen im strömungsfreien Warmwasser über Kaltwassertauchgänge in den gemäßigten oder gar arktischen Regionen, hochkomplexe Tieftauchgänge mit unterschiedlichen Gasgemischen einschließlich Gaswechseln und Dekompressionspflicht (technisches Tauchen), Wrack- und Höhlentauchen, Eistauchen, Rettungstauchen (z. B. bei der DLRG) bis hin zum hochleistungssportlich betriebenem Apnoetauchen.
Das bedeutet, dass wir Tauchmediziner vor hochkomplexen, oft nur individuell zu entscheidenden Fragestellungen stehen. Sie reichen von: „Ich habe Schnupfen und möchte morgen tauchen. Darf ich das?“, über „Ich nehme wegen dieser oder jener Erkrankung folgende Medikamente dauerhaft und möchte Tauchen lernen. Geht das und wie handhabe ich meine Dauermedikation?“ bis hin zu „Ich bin Diabetiker und trage eine Insulinpumpe sowie ein permanentes Glucosemonitoring. Darf ich mit dem Tauchsport beginnen?“.
Wer kann eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung durchführen?
Eine solide Ausbildung zum Tauchmediziner (gem. Richtlinien der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin e. V.), eine kontinuierliche fachspezifische Weiterbildung, eine möglichst langjährige Erfahrung als aktiver Tauchmediziner (optimal mit Tätigkeiten an internationalen Druckkammerzentren). Idealerweise sind eigene zahlreiche Tauchgänge m. E. eine optimale Voraussetzungen zur sicheren Beurteilung der individuellen Tauchtauglichkeit.
Wie läuft eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung ab?
Eine standardisierte Tauchtauglichkeitsuntersuchung besteht aus
- der Erhebung der medizinischen, sportlichen und tauchsportlerischen Vorgeschichte
- einer Ganzkörperuntersuchung einschließlich Trommelfellbeurteilung mit Tubendurchgängigkeitsprüfung
- Neurostatus und Koordinationsprüfung
- einer Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie)
- einer EKG-Untersuchung (ab dem 40. Lebensjahr mit ergometrischer Belastung)
- einem abschließenden Beratungsgespräch mit Aufklärung über sicheres Tauchen und korrekter Attestierung der Tauchtauglichkeit mit entsprechender Befristung und ggf. medizinisch begründeten Limitierungen
Je nach individueller Befundlage kann es im Einzelfall möglich sein, dass noch weiterführende diagnostische Maßnahmen zur definitiven Entscheidung über die Tauchtauglichkeit notwendig werden.
Eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung allein reicht nicht aus
Wichtig zu wissen ist, dass die Tauchtauglichkeitsuntersuchung kein Fitnesstest ist, sondern ein Screening auf Erkrankungen, die nicht mit dem Sporttauchen vereinbar wären, darstellt. Und natürlich garantiert eine bestehende Tauchtauglichkeit nicht das Ausbleiben gesundheitlicher Probleme beim Tauchen. Eine attestierte Tauchtauglichkeit kann natürlich insbesondere Fehler beim Tauchen nicht wegzaubern.
Daher sind gut vorbereitete Tauchgänge, Respekt vor dem Element Wasser und Vermeidung jeglicher Selbstüberschätzung mitentscheidend für sicheres Tauchen.
Viel Spaß bei Ihren nächsten Tauchabenteuern wünscht Ihnen das Team der Praxis Dr. Gerlach.