Artikel 14/06/2016

Brustvergrößerung - vor oder nach der Schwangerschaft?

Prof. Dr. med. Nektarios Sinis Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
Prof. Dr. med. Nektarios Sinis
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg
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Für viele junge Patientinnen, die mit dem Gedanken einer Brustvergrößerung spielen, nimmt grade die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt eine entscheidende Rolle ein. Ist es also ratsam die Operation – sofern dies möglich ist - bis nach der abgeschlossenen Familienplanung hinauszuzögern? Wie lange sollte man nach einer Operation mindestens warten bis zu einer geplanten Schwangerschaft? Solche und ähnliche Fragen bewegen viele Frauen und sollen im Folgenden geklärt werden. Um es Ihnen zu ermöglichen, die Hintergründe zu diesen Fragen besser zu verstehen, folgt nun ein kurzer Diskurs zum operativen Ablauf der verschiedenen Varianten zur Brustvergrößerung und den jeweiligen speziellen Risiken.

Ablauf & Risiken einer Brustvergrößerung

Zunächst sollte stets die Frage nach dem Material zur Brustvergrößerung geklärt sein. Grade in den letzten Jahren ist hier der Transfer von körpereigenem Fettgewebe in die Brust zunehmend beliebter geworden. Da es sich hierbei nicht um einen eingebrachten Fremdkörper handelt, sind dementsprechend auch die Risiken etwas anders.

In Bezug auf eine mögliche Schwangerschaft sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass sich das eingebrachte Fettgewebe ähnlich wie das natürlicherweise in der Brust vorhandene Fett verhält: die Wirkung von veränderten Hormonspiegeln während der Schwangerschaft und der Stillzeit kann Struktur, Form und auch Konsistenz der Brust erheblich verändern.

Das zweite Material zur Brustvergrößerung, das in Deutschland wohl am häufigsten zu diesem Zweck verwendet wird, sind Silikonimplantate. Diese Implantate können sowohl über als auch unter dem Brustmuskel eingebracht werden.

In Bezug auf Veränderungen während der Schwangerschaft gibt es dabei kaum einen Unterschied. Von größerer Relevanz ist jedoch der Zugangsweg, über den das Implantat eingebracht wird. Sowohl über den Hautschnitt in der Achsel als auch über den Hautschnitt um den Warzenhof besteht die Gefahr der Verletzung der natürlichen Drüsenarchitekur.

Dies kann zur Folge haben, dass schwangerschaftsbedingte Veränderungen an der Brust nach einer Vergrößerung mit Implantaten stärker auffällig werden. Daher bevorzugen einige Chirurgen in diesen Fällen den Zugang über die Unterbrustfalte. Als Risiko von jedem eingebrachten Fremdkörper ist eine bindegewebige Verhärtung der Kapsel um das Implantat (Kapselfibrose) zu nennen, die in sehr seltenen Fällen die Milchproduktion der Brust einschränken kann.

Durch die modernen Implantateigenschaften und die Positionierung der Implantate unter dem Brustmuskel konnte die Gefahr für die Kapselfibrose in den letzten Jahren jedoch extrem reduziert werden.

Sollten Frauen mit Kinderwunsch die Brustvergrößerung besser aufschieben?

Grundsätzlich gibt auf diese Frage keine allgemeingültige Antwort. Die Brustvergrößerung ist durchaus auch vor der Schwangerschaft möglich und kann - mit der korrekten Technik - auch dauerhaft sehr gute Ergebnisse erzielen.

Relevante Veränderungen am erzielten Ergebnis sind durch eine Schwangerschaft möglich, weshalb es für Frauen mit konkretem Kinderwunsch allgemein empfohlen wird, die Schwangerschaft zunächst abzuwarten. Sollte die Kinderplanung jedoch erst in ferner Zukunft ein Thema werden, ist es durchaus vertretbar, die Brustvergrößerungsoperation vorher durchzuführen.

In jedem Fall wird empfohlen, nach einer Operation mindestens drei Monate abzuwarten, bevor die Frau schwanger wird.

Wirkt sich der Eingriff auf eine erneute Schwangerschaft aus?

Haben Sie eine Brustvergrößerungsoperation bereits vorgenommen, sollten Sie einen gewissen Zeitraum von mindestens drei Monaten als Intervall vor der geplanten Schwangerschaft einplanen. In Bezug auf das Operationsergebnis sollten Sie sich stets bewusst sein, dass sich die Form der Brust durch hormonbedingte Umbauvorgänge sehr wohl verändern kann.

Ob und inwieweit dies bei Ihnen tatsächlich der Fall ist, kann kein Arzt mit Sicherheit voraussagen. Etwaige Korrekturoperationen sind allerdings (nach Abschluss der Stillzeit) problemlos möglich.

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