Das jameda-Interview: 5 Fragen an Prof. Dr. med. Jörg Heil

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Prof. Dr. med. Jörg Heil interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Gynäkologe.

jameda: Herr Prof. Dr. Heil, was hat sie motiviert, sich ausschließlich auf die Beratung und Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs zu spezialisieren?

Prof. Dr. Heil: Während meiner Facharztausbildung zum Gynäkologen und Geburtshelfer wurde mir klar, dass ich dieses große Fach (so schön es ist) nie in allen Teilbereichen auf dem von mir gewünschten Niveau anbieten können würde.

Daher habe ich mich für die Spezialisierung entschieden. Als klinischer Wissenschaftler habe ich mich dann sehr bald mit Patientinnen beschäftigt, die an Brustkrebs erkrankt waren und mich da auf diagnostische und operative Fragestellungen spezialisiert.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Prof. Dr. Heil: Ich bin häufig der erste Ansprechpartner für Patientinnen, bei denen der Verdacht auf Brustkrebs besteht. Nach der klinischen Untersuchung, Ultraschall, Mammographie und vielleicht MRT kann ich häufig mit einer kleinen Biopsie in lokaler Betäubung eine eindeutige Diagnose stellen. Besonders und herausfordernd ist die komplexe Situation. Sowohl medizinisch aber auch psychisch, zwischenmenschlich.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Prof. Dr. Heil: Es geht um Individualisierung und Spezialisierung. Jede Patientin sollte möglichst die Therapie bekommen, die ihr wirklich hilft, mit möglichst wenig Unsicherheit.

Das ist heute noch nicht möglich. Unsere Empfehlungen basieren auf statistischen Überlegungen und nicht auf individuellen. Wir brauchen Spezialisten, die sich kümmern, im interdisziplinären Team.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Prof. Dr. Heil: Die häufigste positive Rückmeldung meiner Patientinnen ist, dass ich neben der medizinisch ‘guten Leistung’ als Mensch Vertrauen schaffe. Sie fühlen sich bei mir gut aufgehoben.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Prof. Dr. Heil: Patientinnen geben fast immer einen riesigen Vertrauensvorschuss und das finde ich beeindruckend. Da spielt auch das Informationsniveau keine entscheidende Rolle, wobei Information meistens hilft, mit der Diagnose Brustkrebs zurechtzukommen.

Zur Person

Prof. Heil ist Arzt und Wissenschaftler, sein Spezialgebiet ist Brustkrebs, seine besondere Expertise liegt in der Brustdiagnostik (DEGUM III) und in der Brustchirurgie (Mammaoperateur AWOgyn). Er ist Autor zahlreicher, hochrangig veröffentlichter Arbeiten zu diesen Themen und führt jährlich über 400 Operationen bei Brustkrebspatientinnen durch. Zudem ist er Mitglied zahlreicher Leitlinienkommissionen und Forschungskonsortien.

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