Artikel 11/08/2013

Reproduktionsmedizin: Standardbehandlungen im Porträt

Team jameda
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Kinderlosigkeit ist zwar immer noch ein Tabuthema, aber längst keine Seltenheit: 15 bis 20 Prozent aller deutschen Paare warten vergeblich auf ihr Wunschkind. Doch bis sich Paare einem Reproduktionsmediziner anvertrauen, vergehen im Schnitt vier Jahre. Je nach Diagnose wählt der Arzt die erfolgversprechendste Methode, um der Natur auf die Sprünge zu helfen.

Hormonelle Stimulation bei Zyklusproblemen

Viele Frauen leiden unter Zyklusproblemen. Bleibt der Eisprung aus, ist eine Schwangerschaft unmöglich. Findet er dagegen unregelmäßig statt, sinken die Chancen, ein Kind zu bekommen. Denn nur nach dem Eisprung kann die Samenzelle die Eizelle befruchten. Um den Zyklus zu stabilisieren und die fruchtbaren Tage tatsächlich nutzen zu können, kann die hormonelle Stimulation eingesetzt werden.

Hormontabletten sorgen dafür, dass mehrere Eizellen reifen. Mit einer Spritze wird daraufhin der Eisprung ausgelöst. Da die Hormongaben jedoch Nebenwirkungen wie Hitzewallungen und Übelkeit auslösen können, greifen manche Frauen lieber zu einer Alternative. Spezielle Botenstoffe, Gonadotropine genannt, unterstüten den Zyklus ebenfalls, haben aber keinerlei Nebenwirkungen. Die Erfolgschancen pro Behandlungszyklus sind mit 40 Prozent recht hoch. Die meisten Frauen sind rund drei Monate in Behandlung, bis eine Schwangerschaft eintritt oder andere Verfahren zum Einsatz kommen.

Insemination: Ein einfacher und günstiger Eingriff

Bei einem Drittel der Kinderwunschpaare liegt die Ursache der Unfruchtbarkeit beim Mann. Reichen Anzahl oder Beweglichkeit der Spermien nicht aus, um die Eizelle der Frau zu befruchten, hilft die Insemination weiter.

Meist geht der Insemination eine Hormonbehandlung voraus, damit mehrere Eizellen reifen und die Chance auf eine Schwangerschaft steigt. Sie kann auf Wunsch der Patientin aber auch weggelassen werden. Die Hormonspritze, die den Eisprung auslöst, ist allerdings unausweichlich. Der Arzt bringt die Spermien daraufhin in die Gebärmutter der Frau, damit sie die Eizelle leichter erreichen. In acht bis 13 Prozent der Fälle klappt die Behandlung aufs erste Mal. Mehreren Behandlungszyklen erhöhen die Chancen auf eine Schwangerschaft natürlich, addieren sich aber nicht – das heißt nach fünf Versuchen liegt die Erfolgschance nicht bei 58 bis 63 Prozent. Bei jedem Versuch liegen die Chancen erneut bei acht bis 13 Prozent.

Private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für diesen Eingriff komplett. Gesetzlichen Kassen dagegen steuern 50 Prozent bei, wenn die Frau nicht älter als 39 und der Mann unter 50 Jahre alt ist. Dann müssen die Paare nur noch 100 bis 350 Euro zuzahlen.

So funktioniert die künstliche Befruchtung

Manchmal können sich die Ärzte nicht erklären, warum der Nachwuchs auf sich warten lässt. In diesem Fall ist die IVF, die In-Vitro-Fertilisation, die erste Wahl. Dieses Verfahren kommt aber auch bei Problemen mit der Spermienqualität oder den Eileitern zum Einsatz.

Bei dieser Behandlung findet die Befruchtung außerhalb des Körpers der Frau statt. Dafür entnimmt der Arzt mehrere Eizellen aus den Eierstöcken und bringt sie mit den aufbereiteten Spermien des Mannes zusammen. Nachdem die Eizelle im Reagenzglas befruchtet wurde, setzt der Arzt den Embryo in die Gebärmutter der Frau ein. Pro Behandlungszyklus liegen die Erfolgschancen bei 30 Prozent. Doch nicht jede Schwangerschaft ist mit der Geburt eines Kindes verbunden …

Viele Frauen erleiden nach einer IVF Fehlgeburten, was allerdings nicht an dem Verfahren, sondern meist am fortgeschrittenen Alter der Frauen liegt. 20 bis 25 Prozent der Patienten bringen außerdem Zwillinge zur Welt. Dies liegt an den Hormongaben, die die meisten Frauen erhalten, damit mehrere Eizellen reifen.

Wenn die IVF erfolglos geblieben ist, ist die ICSI eine mögliche Alternative. Bei diesem Verfahren wird eine Samenzelle gezielt in die Eizelle eingesetzt. Diese Behandlung ist allerdings recht kostspielig: Die Kassen übernehmen zwar einen Teil, den Patienten bleibt aber dennoch ein Selbstkostenanteil von ca. 1.700 Euro.

Paare, die mehrere reproduktionsmedizinische Behandlungen benötigen, müssen tief in die Tasche greifen. Doch der Aufwand lohnt sich in vielen Fällen: 70 Prozent der Patienten können sich ihren Kinderwunsch schließlich erfüllen.

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