Salzverödung von Krampfadern: Das sind die Vor- & Nachteile

Sind Kochsalzlösungen ein geeignetes Verfahren, um Krampfadern und Besenreiser zu behandeln? (© bilderzwerg - fotolia)

Einige Ärzte und viele Heilpraktiker verwenden Kochsalzlösungen (NaCl-Lösungen) zum Veröden von Krampfadern und Besenreisern.

Wie ist das Verfahren zu bewerten?

Historisch gesehen ist die Verödung kranker Venen mittels Kochsalzlösung eines der ältesten Verfahren. Wegen seiner oftmals nicht ausreichenden Wirkung wurde das Verfahren weitgehend aufgegeben.

In den Fünfziger- und Sechzigerjahren wurde es zunächst durch sehr viel aggressivere chemische Injektionslösungen abgelöst. Wie das seit langem verbotene Phenol, dann überwiegend durch schwach alkoholische Lösungen. Insbesondere Polidocanol, aber auch Glycerin und hochkonzentrierte Traubenzuckerlösungen kamen und kommen in deutschsprachigen Ländern zum Einsatz. In den englischsprachigen Ländern setzt man dagegen auf schwefelhaltige Präparate.

Für die Verödung zugelassen ist in Deutschland davon nur noch Polidocanol. Andere Verfahren können „Off Label“, mit dem Einverständnis des Patienten, eingesetzt werden.

Das Verfahren

Stark vereinfacht gesagt ist eine schwache Kochsalzlösung das „Lösungsmittel“ und die Trägersubstanz der menschlichen Körperflüssigkeiten. Die Konzentration des Natriumchlorids (Kochsalz, NaCl) liegt dabei bei 0,9 %. Das entspricht grob einem Esslöffel Kochsalz auf einen Liter Wasser.

Um eine Vene zu veröden, bedarf es einer sehr viel höheren Salzkonzentration: Dadurch wird die empfindliche Gefäßinnenwand geschädigt. Es kommt zu einer gewollten Thrombose (Verschluss durch ein Blutgerinnsel) in der Vene. Diese wird dann zusammen mit dem Gerinnsel abgebaut (resorbiert).

Zum Einsatz kommen dazu meist NaCl-Lösungen von 10 % und mehr, also mindestens dem Zehnfachen der natürlichen Konzentration des Salzes im Blut.

Diese Lösungen werden direkt in die zu behandelnde Vene gespritzt, anschließend muss für mehrere Wochen ein Kompressionsstrumpf getragen werden.

Vorteile der Salzverödung

Für die Heilpraktiker, denen die Berufsordnung gesetzlich die intravenöse Injektion von pharmazeutischen (allopathischen) Medikamenten verbietet, liegt der Vorteil auf der Hand: Sie dürfen nur ein Verfahren wie die Kochsalzverödung einsetzen.

Für Ärzte bietet die Kochsalzverödung eine Alternative für diejenigen Patienten, die Pharmaka prinzipiell ablehnen. Der Vorteil keine andere chemische Substanz als NaCl einzusetzen, muss dabei anerkannt werden.

Nachteile der Salzverödung

Die Kochsalzinjektion zeigt gute Ergebnisse zur Beseitigung kleiner Gefäße bis zu einem Durchmesser von maximal drei Millimetern. Sie ist bei der Sklerosierung (Verödung) größerer Venen aber offensichtlich nur unzureichend wirksam. Hier kommt es in vielen Fällen zu einem vorübergehenden Verschluss der behandelten Venen, der sich dann wieder löst.

Trotz der Wiedereröffnung der behandelten Gefäße verbleiben aber intensive Wandschäden und typische Verwachsungen im Gefäßinneren. Diese Erscheinungen sieht man nur nach Kochsalzverödungen oder nach spontan aufgetretenen Venenentzündungen (Thrombophlebitis).

Oft sind diese Verwachsungen so intensiv, dass sie sich wie ein komplexes Netz, teilweise auch über sehr lange Strecken, durch die Vene ziehen.

Von diesen Verwachsungen geht eine gewisse Thrombosegefahr aus, weil Blut sich an unregelmäßigen Oberflächen „reibt“ und der Gerinnungsprozess in Gang gesetzt wird.

Außerdem verhindern diese Verwachsungen oft eine einfache chirurgische Entfernung des kranken Gefäßes. Denn Sonden zum „Stripping“ können darin ebenso wenig vorgeschoben werden wie solche zu „endovaskulären“ Operationsverfahren wie Laser oder Radiofrequenz.

Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information, nicht der Selbstdiagnose, und ersetzt den Arztbesuch nicht. Er spiegelt die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der jameda GmbH wider.

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Kommentare (4)

Hille O., 09.10.2021 - 14:27 Uhr

Ich bin seit meiner Jugendzeit mit Krampfadern geplagt, ebenso meine Mutter und meine Großmutter hatten starke Krampfadern. Durch Mund zu Mund-Propaganda bin ich auf die Methode gestoßen und bin sehr zufrieden! Nach 3 Stripping-OPs weiß ich, dass ich mich nie wieder daran operieren lassen wollte, denn die Krampfadern sind nach jeder OP schnell wiedergekommen. Bei der Kochsalzmethode wurden meine Krampfadern hart und sind nach ein paar Monaten verschwunden. Ich habe weder dunkle Verfärbungen, noch sonstige Probleme erlebt. Anfangs war ich sehr skeptisch und habe alle Risiken hinterfragt. Ich kann nur jedem empfehlen, sich einmal ausführlich von einem Kochsalz-Therapeuten beraten und untersuchen zu lassen.

Alexandra S., 22.02.2020 - 17:06 Uhr

Bei mir hat diese Methode zu dunklen Verfärbungen des behandelten Areals geführt. Sehr unschön. Zudem war es ziemlich schmerzhaft. Ich würde diese Methode nicht mehr anwenden bzw. weiter empfehlen.

L. E., 13.05.2019 - 10:05 Uhr

Einige meiner Bekannten haben die Verödung mit hochprozentiger Kochsalzlösung bereits mehrmals durchführen lassen und berichten überzeugt und begeistert davon. Mehrmals, weil die Wirkung wohl wie hier beschrieben nach ein paar Jahren nachlässt und das Problem wieder auftritt. Man muss die Behandlung somit natürlich auch immer wieder aus eigener Tasche bezahlen, nur so am Rande. Der Arzt erklärt die Methode für frei von jeglichen Nebenwirkungen. Wenn die Gefäßinnenwände jedoch immer wieder beschädigt werden, besteht nicht irgendwann eine erhöhte Thrombosegefahr? Wird diese von den Praktizierenden also verschwiegen? Wenn ich es dem Artikel richtig entnommen habe, bindet man sich, wenn man die Kochsalzbehandlung einmal durchführen lässt, an diese Methode, weil das Stripping dann nur schwer (oder gar unmöglich?) wird. Ist das richtig? Ist die Kochsalzverödung also eine Methode, die kurzfristig gesehen Erleichterung bringt und langfristig mehr schadet als heilt?

Wilfriede P., 28.04.2019 - 16:10 Uhr

So toll ist das Verfahren aber nicht. Die gefährlichen Risiken kann man doch nicht in Kauf nehmen und riskiert doch keiner.

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