Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. med. Peter Dietz

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Peter Dietz interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Arzt.

jameda: Herr Dr. Dietz, was hat Sie motiviert, Arzt zu werden?
Herr Dr. Dietz: Es war der Wunsch einen breitgefächerten, anspruchsvollen  Aufgabenbereich zu bekleiden, in dem sich meine Interessen für die Naturwissenschaften mit meiner Begeisterung für die Ästhetik zusammenführen lassen. Ich stellte mir vor, zum Wohle der Menschen in einem engen zwischenmenschlichen Kontakt mit hoher sozialer Komponente eine befriedigende selbständige Tätigkeit zu realisieren.

Jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen? 
Herr Dr. Dietz: Am liebsten operiere ich - und versuche zuvor, die Wünsche der Patienten in einer offenen, zugewandten Kommunikation zu verstehen, realistisch zu erörtern, wie diese Wünsche umzusetzen sind und dieses Konzept bestmöglich durch hohe Fachkompetenz, Akribie und die Liebe zur ästhetischen Arbeit umzusetzen.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis? 
Herr Dr. Dietz: ‘Man muss mit Würde altern’ - aber muss man dabei auch alt aus-sehen? ‘Schönheitschirurgie ist nur etwas für Hollywood-Stars’ - dabei kann sich heute jedermann diskrete und sinnvolle Maßnahmen leisten. ‘Nur ein plastischer Chirurg kann gute Schönheitschirurgie leisten’- es gibt aber wohl unzählige HNO-Ärzte, die gute Nasen operieren und unzählige Gynäkologen, die phantastische Brustchirurgie machen. ‘Ärzte verdienen viel Geld und wollen oft nur etwas verkaufen’ - Manche Ärzte mögen ein gutes Auskommen haben, stehen aber bei den meisten akademischen Berufen weit hinten. Eer mit seinen Händen arbeitet, wird niemals reich. Nach einem langen Studium, einer Facharztausbildung sowie einer Spezialisierung ist ein angemessenes Honorar jedoch legitim.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?  
Herr Dr. Dietz: Jeder wird im Leben Situationen finden, denen nicht auszuweichen ist. Hier sollte man kompetent beraten, eingebettet in ein gutes soziales Umfeld die Probleme in einer konsequenten, gewissenhaften Weise analysieren, alle Möglichkeiten durchdenken und dann ein Konzept erstellen, das man geradlinig umsetzt – und das, ohne Zuversicht und Lebensfreude zu verlieren. Viele Erkrankungen lassen sich durch gewissenhafte Früherkennung hervorragend behandeln und heilen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Dietz: Jeder Mensch ist frei in seiner Entscheidung. Ich kann nur Empfehlungen auf Basis wissenschaftlicher Fakten, meiner Fachkompetenz und persönlichen Einschätzung geben. Wenn ein Patient andere Wege gehen will, soll er sich nicht gedrängt fühlen, mir zu folgen. Wenn aber jemand - gerade im ästhetisch/schönheitschirurgischen Bereich Vorstellungen oder eine Erwartungshaltung hat, die ich nicht erfüllen oder nachvollziehen kann, so ist es besser, sich zu trennen, da sonst beide Seiten unglücklich sind.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Dietz: Ich würde – wie in Frankreich, der Schweiz, Luxembourg und anderen Staaten – das System von über 100 Krankenversicherungen abschaffen, alles in einer Versicherung bündeln und ein faires Honorierungssystem für Ärzte und Krankenhäuser einführen, bei dem der Patient eine Rechnung erhält, diese der Kasse einreicht und dann einen anteiligen Betrag (je nachdem wie gut er versichert ist, 80-100%) erstattet bekommt (‘Kostenerstattung’). Die derzeitige dirigistische staatlich gesteuerte Augenwischerei bei der nicht das Prinzip ‘Leistung gegen Rechnung’ (wie bei allen anderen Dienstleistungen) erfolgt, ist unverschämt und den Ärzten gegenüber nicht fair. Die Politik hat Geld für alles - nur nicht für das Gesundheitswesen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Dietz: Ärzte müssen mehr zuhören (aber auch die Zeit dafür honoriert bekommen), da nur so auf jeden Patienten eingegangen werden kann und viele Diagnosen schon allein durch eine aufmerksame Anamnese gestellt werden können. Zudem sollten Ärzte ‘menschlicher’ und zugewandter sein und nicht primär auf Apparatediagnostik (Labor, MRT etc.) abheben. Letztlich könnten Ärzte sich auch wieder Ihrem Status gemäß benehmen und kleiden – was in den letzten Jahren sehr gebröckelt ist.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden? 
Herr Dr. Dietz: Die Medizin ist ständig im Fluss. Wir versuchen, durch regelmäßige Fortbildungen, Kongressbesuche und den Austausch mit Kollegen ständig auf dem neuesten Stand zu sein – ohne aber jedem neuen Trend sofort hinterherzulaufen. Die wenig invasiven Verfahren mit Fillern, Fadenlifting, aber auch Thermage, Peelings  etc. sind sehr interessant. Aber auch im operativen Bereich gibt es ständig Verfeinerungen, die ich in meine Arbeit implementiere.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Dietz: Es gibt jeden Tag Erlebnisse, die mir in Erinnerung bleiben. Der Austausch mit den Patienten, das Gefühl angenommen zu werden und eine seriöse, gewissenhafte Arbeit zu erbringen und dafür geschätzt zu werden, vermittelt mir eine hohe Befriedigung in meinem Beruf.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben? 
Herr Dr. Dietz: Sich ein individuelles ‘Gesamtkonzept’ zurechtzulegen; d.h. 80 % im Hinblick auf Erkrankungen im Alter sind sicherlich genetisch/konzeptionell vorgegeben, für die restlichen 20 % (an selbst beeinflussbaren Faktoren) sollten Sie sich eine Mischung aus Lebensfreude, positivem Denken, gesunder Ernährung, Sport, aber auch Genuss, Entspannung, Befriedigung in Beruf und persönlichen Beziehungen komponieren. Hierzu gehören auch Anti-Aging-Maßnahmen (hormonell, biologisch/ Stoffwechsel), aber eben auch schönheitschirurgische Ideen, die ja auch mehr Selbstbewusstsein, Akzeptanz und innere Zufriedenheit vermitteln können.

Zur Person

• Geboren in Saarbrücken 1961
• Studium der Humanmedizin in Homburg
• Facharztausbildung in Saarbrücken
• Übernahme der Praxis von Prof. Heinen 1993
• Seitdem Praxis- und Belegarzttätigkeit (Gynäkologie und ästhetische Chirurgie)

Zur Praxis

In unserer Praxis bieten wir ausführliche, kompetente Beratung und Betreuung zum gesamten Spektrum der ästhetischen Behandlung. Beginnend von lifestyle-Konzepten und Anti-Aging über diskrete ambulante Behandlungen (Botox, Filler, Peelings, etc.) bis zu kleinen operative Behandlungen (Faden-Lifting, Micro-Needling, Lipofilling).

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