Artikel 09/06/2016

Wie gefährlich sind Kopfbälle für das Gehirn?

Team jameda
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Ecke, Kopfball, Toooor! Mit der Europameisterschaft in Frankreich herrscht weltweit wieder Fußball-Fieber – ein Anlass für die jameda Gesundheitsredaktion, über die Gefahr von Kopfbällen für das Gehirn zu berichten.

Denkvorgänge können durch oft wiederholte Kopfstöße beeinträchtigt werden
Eine Studie der LMU München und der Harvard Medical School hat 2012 die Auswirkungen von Kopfbällen (Kopfstößen) auf die Gehirnstruktur untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass leichte Kopfstöße, auch wenn sie keine Symptome einer Gehirnerschütterung hervorrufen, dennoch Veränderungen im Gehirn bewirken können. Veränderungen traten im Bereich der weißen Substanz auf, dort, wo im Gehirn Aufmerksamkeit und Gedächtnis, komplexe Denkvorgänge und Sehprozesse verankert sind. Ähnliche Untersuchungen hat 2011 die New Yorker Albert Einstein Universität durchgeführt. Hier traten ab einer Menge von 2000 Kopfbällen pro Jahr Beeinträchtigungen im Denkvermögen auf.

Je schneller, schwerer und härter der Ball, desto größer die Verletzungsgefahr
Das Gehirn liegt eingebettet in Gehirnflüssigkeit, schützend umgeben von den Schädelknochen. Trifft ein Ball den Kopf, wird das Gehirn durch die Wucht an die gegenüberliegende Seite des Schädels geschleudert. Durch den Aufprall auf harte Knochen kann es zur Erschütterung und zu Quetschungen des Gehirns kommen. Akute Verletzungen können Spieler vor allem durch nicht korrekt ausgeführte Kopfstöße, das Zusammenprallen zweier Köpfe oder hochgerissene Arme erleiden. Je schneller, schwerer und härter der Ball, desto größer die einwirkenden Kräfte und die Verletzungsgefahr. So konnten sich beispielsweise früher verwendete Lederbälle bei Nässe vollsaugen und durch außenliegende Nähte zusätzlich Wunden verursachen. Heute zeigen Fußbälle dagegen nach außen keine Naht und bestehen aus Materialen, die kein Wasser aufnehmen. Auch gibt es Empfehlungen bzw. Vorschriften für die Größe, den Druck und Umfang eines regelgerechten Spielballes.

Langzeitstudien fehlen noch
Zwar geben bisherigen Studien geben Hinweise darauf, dass leichte Kopfstöße ab einer bestimmten Menge das Denkvermögen einschränken, abschließende Aussagen lassen sich jedoch noch nicht treffen. Dazu sind Langzeitstudien nötig, die große Fallzahlen beinhalten, um statistisch aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.

Wie köpft man richtig?
Ein gutes Training kann Verletzungen im Sport vorbeugen, so auch bei Kopfbällen:

  • Für Kinder unter 12 Jahren sind Kopfbälle und Kopfball-Training umstritten, da das Gehirn in dieser Entwicklungsphase im Hinblick auf Denkvorgänge besonders empfindlich ist.
  • Jugendliche sollten mit leichten Bällen trainieren, die nicht getreten, sondern aus kurzer Distanz geworfen werden. Um sich zu an den auftreffenden Ball zu gewöhnen, können die Spieler anfangs leichte Bälle aus den eigenen Händen köpfen oder ein Kopfballpendel verwenden.
  • Beim Kopfstoß fixiert man den ankommenden Ball möglichst lang mit den Augen. Der Oberkörper und Kopf gehen dabei zurück, die Nackenmuskulatur wird angespannt. Dann schnellen Kopf und Körper nach vorne und der Ball wird mit der Stirn kurz unterhalb des Haaransatzes gestoßen. Die Armbewegung verleiht dem Körper dabei Schwung und hilft, das Gleichgewicht zu halten.

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