Sehr viele Menschen leiden unter einer wechselnd verstopften Nase. Häufig handelt es sich dabei um eine entzündliche, asthmaähnliche Schleimhautreaktion.
Schleimhautentzündungen in der Nase gehen mit Schwellungen, zum Teil mit extremen Verdickungen einher. Die Schleimhaut ist dann durch Wassereinlagerung ödematös aufgetrieben. Es handelt sich hierbei grundsätzlich um eine nichtbakterielle Entzündungsform, Antibiotica sind in diesen Fällen sinnlos.
So funktioniert die Nasenschleimhaut
Um das Wesen der Erkrankung zu verstehen, muss vorausgeschickt werden, dass die Schleimhaut im Bereich der Nasen-/Nasennebenhöhlenschleimhaut identisch ist mit der Schleimhaut im Lungen-/Bronchialsystem. Hier wie dort handelt es sich um die sogenannte respiratorische Schleimhaut, ein typisches Flimmerepithel. Deswegen ist es auch verständlich, dass sich all die Krankheiten, die es an der Lunge und am Bronchialsystem geben kann, auch im Bereich der Nasenschleimhaut abspielen können. Natürlich handelt es sich hier um eine andere Etage, deswegen sind die Folgen und Symptome auch anders.
So lässt sich aber leicht erklären, dass asthmatische Schleimhautreaktionen nicht nur am Bronchialsystem, sondern auch im Bereich der Nase und der Nasennebenhöhlen auftreten können. Man spricht hier auch vom sogenannten sinubronchialen Syndrom. Besser erklärt das Wesen der Erkrankung der Ausdruck „asthmoide, entzündliche Schleimhautverdickung“. Salopp aber eingängig könnte man auch von einer Art „nasalem Asthma“ sprechen. Folge ist dann auch oft eine entzündliche Nasennebenhöhlenerkrankung, die chronische Sinusitis.
Woher kommt die verstopfte Nase?
Ursachen sind wie beim Asthma bronchiale Allergien, neben den typischen Pollenerkrankungen vor allem auch die Hausstaub-/Milbenallergie. Als zweite Ursache muss ein infekt-allergisches Geschehen erwähnt werden. Es handelt sich hier um Patienten, die angeben, dass sie nach einer Erkältung lange Zeit, zum Teil über Wochen, eine ziemlich verstopfte Nase aufweisen. Ihre Nase benötigt relativ viel Zeit, um wieder frei zu werden.
Als dritte Ursache muss eine nichtallergische asthmoide Schleimhautreaktion aufgeführt werden. Hierbei handelt es sich um Menschen, die ohne äußeren Anlass, ohne Erkältungskrankheiten und ohne bekannte Allergien Schleimhautentzündungen aufweisen.
Welche Symptome gehen mit einer Schleimhautentzündung einher?
Die Symptome äußern sich in einer Nasenatmung, die wechselnd behindert bis komplett blockiert ist. In der Folge entstehen Belastungen der tiefen Atemwege bei Mundatmung, Schnarchen und andere Probleme. Üblicherweise geht bei diesen Patienten relativ viel Schleim zum Rachen nach hinten hin ab. Manche Patienten beklagen auch eine Art Dauerschnupfen.
Ein wichtiger Punkt ist auch, dass bei verdickter Nasenschleimhaut die dünnen Belüftungswege zu den Nasennebenhöhlen und zu den Ohren hin dazu tendieren, zuzugehen. Deshalb ist es auch erklärlich, dass sich im Gefolge akute und chronische Nasennebenhöhlenerkrankungen bis hin zu Polypenbildungen sowie Tubenbelüftungsstörungen und zum Ohr hin sogar Mittelohrentzündungen und wiederkehrende Paukenergüsse einstellen können.
Nasensprays können sind ein typisches Behandlungsmittel. (© auremar - fotolia)
Das ist jetzt die richtige Therapie für Sie
Die Therapie bei dieser Nasenerkrankung ist zunächst ganz ähnlich wie beim Bronchialsystem. Grundsätzlich sollte man mit lokal wirksamen Corticoidsprays behandeln. Wie beim Asthma bronchiale kann man das Wesen der Erkrankung nicht operativ in den Griff bekommen. Auch beim Asthma bronchiale versucht man nicht, die Krankheit mit Hilfe des Thoraxchirurgen zu behandeln. Das ist beim HNO-Arzt nicht viel anders.
Hier gibt es natürlich gelegentlich Besonderheiten, wie beispielsweise bei sehr engen Belüftungswegen zu den Nasennebenhöhlen hin, die dann doch zusätzlich operativ angegangen werden sollten. Erst einmal sollte aber immer mit Cortisonsprays behandelt werden.
Diese wirken lokal und haben kaum Nebenwirkungen. Sie werden nicht aufgenommen, gelangen nicht ins Blut und sind dort praktisch nicht nachweisbar. Ein Nachteil ist, dass diese Sprays einige Tage benötigen, bis sie ihre volle Wirkung entfalten. Man muss sie auch immer etwas länger nehmen, mindestens 10 Tage.
Es gibt aber auch vereinzelt Patienten, die jeden Tag über viele Jahre solche Sprays anwenden müssen. Darüber hinaus weist jeder Patient ein individuelles Ansprechverhalten auf. Nicht jeder ist ein guter Responder. Derjenige, der ein schlechtes Ansprechverhalten bietet, muss mehrfach am Tag diese Sprays anwenden. Oft werden sie unterdosiert. Ein weiterer Nachteil ist, dass man die Nasennebenhöhlen nicht direkt erreicht, nur indirekt über das Abschwellen der Schleimhaut in der Nasenhaupthöhle.
Die Schleimhautreaktionen spielen sich aber nicht nur in der Nasenhaupthöhle selber, sondern genauso im Bereich der Nasennebenhöhlenschleimhaut ab.
Bei Bedarf, insbesondere wenn es um Patienten mit Nasennebenhöhlenprobleme geht, sieht man sich daher gezwungen, auf dem Blutweg mit Cortison zu versuchen, auch die tieferen Nasenschleimhautareale im Bereich des Nasennebenhöhlensystems zu erreichen.
Bei anhaltenden Beschwerden kann eine OP helfen
Bei deutlichen Problemen der Nasennebenhöhlen, die trotz einer Cortisonbehandlung nicht zu beheben sind, muss gelegentlich in der Tat an eine endonasale, endoskopische Belüftungsoperation der Nasennebenhöhlen gedacht werden. Hierzu benötigt man immer eine Bildgebung (CT). Diese ist, abgesehen von Notfällen, ausschließlich nach entsprechender Vorbehandlung mit Cortison sinnvoll. Und das auch immer nur im sogenannten freien Intervall, also nie im Rahmen oder unmittelbarem Gefolge eines akuten Infektes der oberen Luftwege.
Trotz eines operativen Vorgehens wird jeder Mensch, der mit asthmoider Schleimhautschwellung reagiert, in den meisten Fällen immer wieder Probleme bekommen. So gesehen besteht fast immer ein wiederkehrendes Krankheitsgeschehen, das auch immer wieder Untersuchungen und Behandlungen sinnvoll erscheinen lässt.