Artikel 15/07/2018

Botox® in der ästhetischen Medizin: Das sind die Vor- und Nachteile

Dr. med. Arna Shab Hautarzt (Dermatologe)
Dr. med. Arna Shab
Hautarzt (Dermatologe)
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Botox® wird hauptsächlich in der ästhetischen Medizin angewendet. Aber auch bei übermäßigem Schwitzen und Migräne kann dieser Wirkstoff Erfolge erzielen. Dabei ist Botulinumtoxin ursprünglich ein Nervengift, das früher vor allem als Verursacher von Lebensmittelvergiftungen bekannt war.

Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts werden die vom Botulinumtoxin produzierten Proteine in der Medizin für die Therapie von Bewegungsstörungen eingesetzt, die aufgrund von Nervenleiden bestehen.

In der Ästhetik und in der Medizin kommen lediglich kleinste Mengen zum Einsatz, sodass eine sichere Behandlung gewährleistet ist.

Die Wirkweise von Botulinumtoxin

Die Nervenzellen im menschlichen Körper sind allesamt durch einen kleinen Zwischenraum voneinander getrennt. Er wird synaptischer Spalt genannt. Runzeln Sie nun etwa beim Nachdenken die Stirn, geben die Nervenzellen den Befehl zum Stirnrunzeln an die entsprechenden Muskeln weiter. Das nennt man Erregungsübertragung. Sie funktioniert über Neurotransmitter, die durch den synaptischen Spalt wandern und in der folgenden Zelle eine Reaktion auslösen.

Hier setzt das Botulinumtoxin an. Indem es sich kurz vor dem synaptischen Spalt in den Zellen anlagert, funktioniert die Erregungsübertragung weniger oder gar nicht mehr. Dabei wird der Neurotransmitter Acetylcholin gehemmt. Wird er nicht in ausreichendem Maß in den synaptischen Spalt ausgeschüttet, verliert sich der Reiz, der den Muskel zum Stirnrunzeln bringen sollte. Die Stirn bleibt glatt.

Botox® in der ästhetischen Medizin

In der ästhetischen Medizin ist Botulinumtoxin präzise dosiert und hemmt so die Erregungsübertragung in einem kleinen Bereich. Besonders bei tiefen Falten, die aufgrund mimischer Aktivität entstanden sind, kann man mit Botox® tolle Erfolge erzielen. Denn aufgrund der reduzierten Aktivität des Muskels kann sich die darüberliegende Haut glätten. Der Körper baut das Nervengift nach etwa drei bis sechs Monaten ab - es handelt sich also um einen umkehrbaren Vorgang.

Zu Beginn der Behandlung werden zunächst die Wünsche des Patienten besprochen. Entsprechend wählt der Arzt die passende Faltenbehandlung. Dabei achtet er besonders auf den Erschlaffungsgrad der Haut. Denn bei stark abgesunken Hautpartien sind Botox® und Filler nicht zu empfehlen, da sehr viel Wirkstoff eingesetzt werden müsste, um das Hautbild zu straffen.

Das ist nicht empfehlenswert, weil es einerseits zu einem maskenartigen Gesichtsausdruck kommen kann, andererseits ist im Bereich des Botulinumtoxins bei größeren Injektionsmengen Vorsicht geboten. Denn wie bereits erwähnt, handelt es sich dabei um ein Nervengift. Die Behandlung sollte daher immer ein kompetenter Facharzt durchführen.

Welche Vor- und Nachteile gibt es bei einer Behandlung mit Botulinumtoxin?

Botox® bringt einen schnellen Effekt und kann minimalinvasiv mittels Injektion in die Haut eingebracht werden. Die Alternative ist etwa ein aufwändiges Facelifting. Eine Behandlung mit Botulinumtoxin kann man jederzeit wiederholen und auch mit verschiedenen anderen Therapien der ästhetischen Medizin kombinieren.

Da die Auswirkungen von Botulinumtoxin auf den Körper mittlerweile sehr gut erforscht sind und mit höchster Präzision dosiert und behandelt wird, ist eine Injektion sehr sicher. Aufgrund eines breit gefächerten anatomischen Wissens können Fachärzte das Nervengift so injizieren, dass die Mimik nicht komplett zum Stillstand kommt, sondern lediglich kleine Muskelanteile gehemmt werden. Damit bleibt die charakteristische Mimik erhalten, das Gesicht wirkt jedoch durch die Faltenbehandlung frischer und erholter.

Auf einen Blick

Indikation:

bei Mimikfalten, Migräne, Zähneknirschen und übermäßigem Schwitzen

Behandlungsdauer:

mit Aufklärung ca. 30 Minuten

Schmerzen:

in der Regel keine Schmerzen, möglicherweise leichte Schwellungen

Anästhesie:

nicht notwendig

Krankenhausaufenthalt:

nicht notwendig

Arbeitsunfähigkeit:

nein

Risiken:

in sehr seltenen Fällen blaue Flecken

Nachsorge:

maximal kühlen

Ergebnisse:

innerhalb weniger Tage sichtbar

Behandlungsalternativen:

Filler, Facelift, Ultraschallbehandlungen, Radiofrequenz, Laser

Kostendeckung der Krankenkasse:

in manchen Fällen bei Migräne und Hyperhidrose oder Zähneknirschen

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