Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. Welf Prager

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Herrn Dr. Prager interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Hautarzt.

jameda: Herr Dr. Prager, was hat Sie motiviert, Hautarzt zu werden?

Herr Dr. Prager: Die Dermatologie ist ein breites, abwechslungsreiches Betätigungsfeld. Konservative wechselt sich mit operativer Dermatologie ab. Wir betreuen Patienten von Jung bis Alt, dabei oft mehrere Generationen einer Familie. In der Regel kann man schnell Abhilfe schaffen und im Rahmen der Hautkrebsvorsorge im wahrsten Sinne durch Früherkennung Leben retten. Auch Allergien sind auf dem Vormarsch. Venenerkrankungen sind eine Volkskrankheit. Der Bedarf an medizinischer Betreuung ist daher kaum zu bewältigen. Und damit sich Patienten in ihrer Haut wohl fühlen, ergänzt die ästhetische Dermatologie und Lasermedizin das Spektrum.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Prager: Meine Arbeit ist mein Hobby. So kann ich diese Frage kurz und bündig beantworten. Man wächst mit seinen Aufgaben. Das darf sich mein Team oft anhören. Und so sehe ich auch die Herausforderungen in meinem Arbeitsalltag. Da ich schwer Nein sagen kann, bürde ich mir ein riesiges Arbeitspensum auf. Ich denke, das ist meine größte Herausforderung.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Prager: Diese Frage müssen Sie vielleicht meinen Patienten stellen.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Dr. Prager: Da ich selber kein geduldiger Mensch bin, verstehe ich meine Patienten, wenn sie sich vielleicht eine schnellere Heilung wünschen. Zuwendung und medizinisch kompetente Betreuung helfen dem Patienten, seine Krankheit besser zu ertragen. Oft stehe ich aber vor Patienten und bin erstaunt, mit wieviel Disziplin und Bescheidenheit sie schwere Leiden meistern. Man lernt dadurch auch für sich, mit ganz kleinen Dingen im Leben zufrieden zu sein. Viele vermeintliche Alltagsprobleme werden auf einmal null und nichtig.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt

Herr Dr. Prager: Compliance ist der neudeutsche Fachausdruck dafür. Wenn ich selbst den Sinn einer Handlung verstehe, dann bin ich auch bereit, einen Ratschlag zu befolgen. Patienten sind keine Befehlsempfänger. Wenn ein Therapiewunsch da ist und der Patient den Sinn seines Handelns versteht, wird er den Ratschlägen und Empfehlungen Folge leisten.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun

Herr Dr. Prager: Darüber haben sich schon viele schlaue Leute den Kopf zerbrochen. Es ist der Fortschritt, der zu Kostenexplosion im Gesundheitswesen führt. Wir leben immer besser und immer länger. Das ist phantastisch, aber diesen Fakten müssen wir Rechenschaft tragen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Dr. Prager: Ein guter Arzt zeichnet sich nicht dadurch aus, dass er keine Fehler macht, sondern dass er wenig Fehler macht. Darüber hinaus darf man nur Leistungen anbieten, deren Komplikationen man im Zweifelsfall auch beherrschen kann. Seine Grenzen erkennen, ist ebenfalls wichtig. Einen Kollegen zurate ziehen oder den Patienten zu ermuntern, sich eine Zweitmeinung einzuholen, wird von den Patienten nicht als Schwäche oder Unvermögen eingestuft, sondern in schwierigen Fällen gern angenommen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Prager: Forschung und Lehre sind ebenfalls ein Teil meines Berufslebens. Lehren und Lernen sind eng miteinander verbunden. Durch viele Kongressreisen bin ich immer auf dem aktuellen Stand des Wissens und erweitere dauernd das Angebot und das Behandlungsspektrum durch neue Methoden oder apparative Diagnostik.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Prager: Davon gibt es so viele, dass hier nicht genug Platz ist. Ich kenne viele Patienten schon Jahre und freue mich sehr über die engen Bindungen und das mir entgegengebrachte Vertrauen. Ich frage alle Patienten, wie sie den Weg in meine Praxis fanden. Die häufigste Antwort ist trotz medialer Präsenz immer noch die Empfehlung, die gute alte Mund-zu-Mund-Propaganda.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Prager: Recherchieren Sie gründlich, zu welchem Arzt Sie gehen!

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