Artikel 16/01/2015

Tätowierungen - Der gesundheitliche Preis von Hautdekorationen

Dr. med. Kay Rohmann Hals-Nasen-Ohren-Arzt
Dr. med. Kay Rohmann
Hals-Nasen-Ohren-Arzt
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Seine Außenhülle zu dekorieren liegt im Trend. Von der Bundespräsidentengattin bis hin zum Fußballstar neigt die Mehrheit der deutschen Bevölkerung dazu, die äußere Hülle durch Tätowierungen zu individualisieren.

Bei der Entwicklung von Medikamenten werden höchste Standards an Sicherheit angelegt, die zum Teil mehrphasige Arzneimittelstudien verlangen, um eine Zulassung als Arzneimittel zu erlangen. Sämtliche in oder unter die Haut gespritzten Medikamente erfordern eine ärztliche Approbation. Umso erstaunlicher ist es, dass bei der Applikation von Körperschmuck, sei es Piercings, sei es die hier thematisierten Tätowierungen, keinerlei Standard erforderlich ist. Jeder bunt dekorierte Tätowierkünstler kann ohne öffentliche Kontrolle seinem Handwerk nachgehen.

Die Haut zählt zu den wesentlichen immunologisch aktiven Organen des menschlichen Körpers und schützt diesen vor Umwelteinflüssen, wie Licht, Luft und Wasser. Sie stellt eine Barriere gegenüber Viren und Bakterien sowie Schadstoffen dar. Jegliche Verletzung der Hautoberfläche führt zu einer Immunantwort der Haut selbst, aber auch des gesamten Infektabwehrsystems des menschlichen Körpers. Aus diesem Zusammenhang ergibt sich, dass die Injektion von Fremdmaterial unter die Haut nicht ohne eine immunologische Reaktion des Körpers bleiben kann.

Eine nunmehr vorliegende wissenschaftliche Arbeit weist genau dieses nach. Es wurden an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore (USA) Hautreaktionen nach Tätowierungen untersucht, wegen gleichzeitig auftretender Entzündungen im Augenbereich. Bei 70% der untersuchten Patienten lagen chronische Entzündungen des Augenapparates vor, die zum Teil zu erheblichen Sehstörungen geführt haben. Bei den Patienten lagen die Tätowierungen mindestens sechs Monate zurück und zum Zeitpunkt der Tätowierung wurden keine Beschwerden beklagt. Als Ursache wird vermutet, dass die schwarze Tatoofarbe Inhaltsstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Phenole beinhaltet, die eine entsprechende Immunreaktion des Körpers ausgelöst hat, die wiederum die Schäden an dem Sehapparat erzeugt haben.

Unter dem Aspekt, dass heute bei jeglicher plastisch-ästhetischen Operation der Patient über die fehlende Kostenübernahme durch die Krankenversicherung bei Komplikationen nach derartigen Operationen aufgeklärt werden muss, ist gleicher Maßstab auch an die dekorierende Körperverschönerung, hier insbesondere Tätowierungen, anzulegen. Aufgrund der dokumentierten potenziellen Gesundheitsgefährdung sollte auf großflächige Tätowierungen grundsätzlich verzichtet werden.

Grundsätzlich ist auch zu beachten, dass es bislang keine medizinisch technischen Möglichkeiten gibt, großflächige Tätowierungen ästhetisch befriedigend zu entfernen.

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