stummer-schlaganfall-entstehung-vorbeugung

Dieser Text ist thematisch eng verbunden mit meinem vorherigen Artikel unter dem Titel ‘Stummer Herzinfarkt’ auf jameda. Allein der Begriff Schlaganfall ist schon unglücklich genug. Er kommt aus einer Zeit, in der man noch nicht wusste, wie dieses Krankheitsbild entsteht. Man konnte nur beschreiben, dass die Betroffenen ‘wie vom Schlag getroffen’ plötzlich und aus heiterem Himmel nicht mehr sprechen, sehen oder gehen konnten und eventuell sogar eine Bewusstlosigkeit mit anschließendem Gedächtnisverlust und bleibenden Lähmungserscheinungen erlitten. Der Schlaganfall ist die Nummer Drei der Todesursachen in Deutschland. Wer das Ereignis überlebt, ist nicht selten für Jahre pflegebedürftig.

Dahinter steckt in den meisten Fällen eine akute Durchblutungsstörung von Teilen des Gehirns. Es entsteht ein Hirninfarkt (siehe ‘Stummer Herzinfarkt’), ein Gebiet von Nervenzellen stirbt ab. Ob ein Hirninfarkt zu einem Schlaganfall wird, also Beschwerden und Folgeerscheinungen verursacht, hängt vom Ort und der Größe der betroffenen Hirnregion ab. Genauso wie am Herzen können ‘stumme’ oder ‘stille’ Infarkte des Gehirns entstehen, die keine oder nur ganz geringe und unspezifische Symptome verursachen. Diese sogenannten lakunären Infarkte (lateinisch lacuna = Vertiefung, Höhle, Bucht) entstehen überwiegend im Bereich der Endverzweigungen der Blutgefäßversorgung in tiefer liegenden Regionen des Gehirns. Sie verursachen also keinen ‘Schlag’, was nicht heißt, dass diese Ereignisse weniger gefährlich sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nach einem stillen Ereignis ‘heftig knallt’ ist sehr groß.

Der stumme Hirninfarkt ist weit überwiegend eine Folge alternder Blutgefäße, also im höheren Lebensalter häufiger. Schon bei 40-Jährigen können stumme Infarkte nachgewiesen werden und bei den über 80-Jährigen sind ein Viertel der Menschen betroffen. Wie in allen anderen Körperregionen auch hinterlässt das Absterben von Gewebe eine Narbe. Die Narben stummer Infarkte werden meist per Zufall entdeckt, wenn der Kopf aus einem anderen Grund untersucht wird.

Die empfindlichste Methode zur Erkennung von Narben im Gehirn ist die Magnetresonanz-Tomografie MRT (auch Kernspin-Tomografie genannt). Häufigster Anlass zur Durchführung einer solchen Untersuchung ist das Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit. Also dann, wenn die Frage beantwortet werden muss, ob ein Mensch eine Demenz entwickelt. Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Demenz (lateinisch de = abnehmend, mens = Verstand, Geist) und dem Nachweis von Hirninfarkten.
Es erscheint beim ersten Gedanken einleuchtend, dass das Absterben von Nervenzellen im Gehirn mit einem Leistungsverlust einhergeht. Früher sprachen die Neurologen von einer Post-Infarkt-Demenz (lateinisch post = nach). Heute spricht man etwas allgemeiner von einer vaskulären Demenz (lateinisch vas = Gefäß, medizinisch vaskulär = die Blutgefäße betreffend), weil der Grund für die Hirninfarkte in einer Veränderung der Hirnarterien liegt. Darin liegt der Unterschied zur sogenannten Alzheimer-Demenz - zurückgehend auf den deutschen Psychiater Alois Alzheimer - welche andere Ursachen hat.

Der größte Risikofaktor für große lähmende Schlaganfälle, stumme Schlaganfälle und die vaskuläre Demenz ist der Bluthochdruck. Erhöhte Blutdruckwerte im mittleren Lebensalter erhöhen die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Demenz im höheren Alter um das vier- bis fünffache. Ist die vaskuläre Demenz erst einmal eingetreten, kann man sie nicht mehr umkehren.
Eine konsequente Behandlung des Bluthochdruckes ist also die beste Maßnahme, um das Auftreten einer Demenz zu verhindern. Damit ist nicht zwangsläufig eine Behandlung mit Medikamenten gemeint. Viel wirksamer - und zwar je früher desto besser - ist körperliche (sportliche) Aktivität. Eine Reihe von langfristigen Beobachtungsstudien haben schon bewiesen, dass eine Blutdrucksenkung durch Sport auch mit einer Senkung des Risikos für Schlaganfall und Demenzerkrankungen verbunden ist. An dieser Stelle schließt sich die Verbindung zum Herzen wieder. Gleiches gilt auch für den Herzinfarkt.

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