Artikel 04/08/2014

Prä- und perinatale Traumata mit craniosacraler Traumatherapie behandeln

null Anne Mohr-Bartsch Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie
null Anne Mohr-Bartsch
Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie
craniosacrale-traumatherapie-bei-neugeborenen-und-babys

Seit fast 30 Jahren arbeite in eigener Praxis mit holistischer Medizin. Seit vielen Jahren arbeite ich mit einer Kombination aus der craniosacralen Körpertherapie und der Traumatherapie (nach Peter Levine). Mit diesen Möglichkeiten organisieren sich Körper und Psyche so schnell wie möglich nach jeder Verletzung neu.

Bei der Craniosacraltherapie arbeiten wir mit dem Muskel-Skelett-System, dem Bindegewebe, den Membranen und den Schädelknochen. Es werden Blockaden dieses Systems wahrgenommen und gleichzeitig behandelt. Da im Bindegewebe alte Verletzungen – sowohl körperliche als auch seelische – gespeichert sind, können wir durch diese feinfühlige therapeutische Arbeit spontanen Zugang zu wichtigen tief gehenden Erinnerungen finden. Alte Verletzungen können auf diese Weise verarbeitet, aus dem Körper entlassen, und Blockierungen damit aufgelöst werden.

„Jede Verzerrung am Muskelskelettsystem des Neugeborenen kann langanhaltende Probleme bringen. Diese Dysfunktionen direkt nach der Geburt zu erkennen und zu behandeln, ist eine der wichtigsten Phasen der präventiven Medizin.“
                                                                                         Viola Frymann (Trauma of birth)

In meiner Praxis habe ich einen Schwerpunkt – die Behandlung von Neugeborenen und Babys.
Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Traumatisierungen viel globaler und tief gehender, weil das Nervensystem noch vollkommen anders reagiert als bei größeren Kindern und Erwachsenen.
Über die Palpation und gleichzeitiger Behandlung des craniosacralen Rhythmus CRI finde ich die Information über Verletzungen psychischer und physischer Natur im Bindegewebe und am Schädel.

Pränatale Traumata wirken oft lebenslang, wenn weitere verstärkende oder interaktionelle Traumata dazu kommen und dies nicht entsprechend behandelt und aufgelöst wird.

  1. Babys übernehmen elterliche Erfahrungen und Gefühle. Die bedeutsamsten formativen Erlebnisse finden während der ersten 3 Monate statt (Frank Lake). R.D. Laing schreibt in seinem Buch „Die Tatsachen des Lebens“: „Ich registriere meine Umgebung von Beginn des Lebens an; mit der ersten meiner Zellen. Was den ersten ein oder zwei Zellen von mir zustößt, vibriert durch alle den ersten zellularen Eltern folgenden Generationen. Die erste trägt alle meine genetischen Erinnerungen.“
  2. Entdeckung ungewollter Schwangerschaft. Negative Gedanken und Gefühle der Mutter, ob sie das Kind behalten möchte oder nicht, können im späteren Leben zu Depressionen und autoaggressivem Verhalten führen. Der Ursprung liegt in dieser pränatalen Zurückweisung. Häufig suchen diese Menschen ein ganzes Leben lang nach Akzeptanz und Liebe. Typische Reaktionen sind auch Hilflosigkeit, Wut gegen andere, übertriebener Gerechtigkeitssinn etc.
  3. Pränatale Eingriffe. Z.b. Fruchtwasserpunktion oder Chorionzottenbiopsie werden als aggressiver Angriff auf das Leben empfunden, Anästhetika werden als Vergiftung empfunden, chemische oder mechanische Abtreibungsversuche lassen die normale Geburt lebensbedrohlich erscheinen.
  4. Pränatale Aggression. Kriegserlebnisse während der Schwangerschaft oder Vergewaltigungen der Mutter, physischer oder psychischer Missbrauch oder Gewalt erhöhen die Bereitschaft zur späteren Gewalttätigkeit.
  5. Adoption. Adoptionskinder haben schon eine schwierige pränatale Phase hinter sich. Möglicherweise Abtreibungsgedanken, -versuche, Zeugungstrauma (evtl. Vergewaltigung), psychologischer Stress (das Kind war den Gefühlen der Mutter ausgesetzt, evtl. kulturelle oder soziale Schande). Das Schlimmste ist dann noch das Weggeben des Kindes – „Ich bin nicht wert, dass …“.

Die Ereignisse aus dieser allerersten Anfangszeit sind deshalb so extrem prägend, - das gilt übrigens bis ca. zum 6. Lebensmonat – weil das Nervensystem noch völlig anders funktioniert. Vorgeburtlich ist das Nervensystem noch rudimentär ausgebildet und noch ohne Schutzschicht. Diese Schicht nennt man Myelin. Deshalb werden die Erinnerungen mehr über die Zellen gespeichert (Frank Lake). Bei Stress bekommt das Nervensystem einen hohen Reiz, der oft eine Überwältigung des ANS darstellt. Das Nervensystem kommt nicht mehr ganz in die Balance zurück. Das hat zur Folge, dass es in einer gewissen „Gereiztheit“ bleibt, was einen erheblichen Einfluss auf den Zellmetabolismus, auf das Endokrinum und somatoviscerale Verhalten hat. Man nennt es daher globales Trauma, weil es die Gesamtentwicklung – Körper, Geist und Psyche beeinflusst.

Geburtstraumata

  • Zu lange Wehenphase
  • Steckenbleiben im Geburtskanal
  • Nabelschnur um den Hals
  • Vakuum, Zange
  • Sectio

Nachgeburtliches Trauma

  • zu schnelle Untersuchung des Neugeborenen
  • Trennung von Mutter und Kind aus verschiedenen Indikationen heraus
  • künstliche Beatmung des Säuglings, vor allem Überdruckbeatmung
  • Brutkasten
  • Operationen

Die Tendenz zu Aggression und Gewalt steigt enorm, und ich sehe da einen direkten Zusammenhang zwischen prä- und perinatalem Trauma.

Deshalb ist es so wichtig, ein Kind so früh wie möglich zu behandeln und ihm dadurch einen optimalen Start in sein Leben zu ermöglichen.

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